Ausländische Ärztinnen und Ärzte: Vorbereitungskursabschluss

Heidelberg – Sie schrieben Arztberichte auf Deutsch, übten mit Schauspielerinnen und Schauspielern Patientengespräche und büffelten „Deutsch für Ärzte“: 30 Medizinerinnen und Mediziner aus 19 Nationen haben am ersten Heidelberger Vorbereitungskurs für die sogenannte Kenntnisprüfung teilgenommen, die die Teilnehmenden in Kürze absolvieren werden.

Nur wer die Kenntnisprüfung besteht, kann in Deutschland als Ärztin oder Arzt zugelassen werden. Die Stadt Heidelberg möchte gegen den Mangel an medizinischen Fachkräften angehen und ausländische Medizinerinnen und Mediziner unterstützen, damit sie auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Die dreimonatigen Vorbereitungskurse gibt es seit Juli 2015; sie werden von der Freiburg International Academy (FIA) in Kooperation mit dem IQ Netzwerk (Integration durch Qualifizierung) Baden-Württemberg durchgeführt.

Bei der Abschlussfeier am Donnerstag, 24. September 2015, überreichte Bürgermeister Wolfgang Erichson den Teilnehmenden im Großen Saal des Heidelberger Rathauses die Teilnahmezertifikate. Mit dabei waren zudem Dr. Reiner Mühlsiegl und weitere Vertreter der Freiburg International Academy, Vertreterinnen und Vertreter des IQ Netzwerks Baden-Württemberg und des Heidelberger Netzwerks „Integration durch Qualifizierung und Anerkennung“.

Bürgermeister Erichson: „Wir brauchen Sie“

Bürgermeister Wolfgang Erichson betonte: „Das große Interesse an unserer Fortbildung und Ihre engagierte Mitarbeit im Kurs bestätigen, wie wichtig es ist, Ihnen zu ermöglichen, Ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen und Potenziale hier optimal einzubringen. Dies ist verknüpft mit der Hoffnung, dass Sie sich in Deutschland wohlfühlen und sich dauerhaft hier niederlassen. Denn in Deutschland mangelt es an medizinischen Fachkräften; und der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten wächst stetig. Für Ihre Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute.“

„Deutsch für Ärzte“, Praxis-Training und Prüfungssimulation

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Vorbereitungskurses in Heidelberg stammen aus insgesamt 19 Nationen, beispielsweise aus Indien, Kuwait, Libyen, aus der Mongolei, Peru, Mexiko und Madagaskar. Das Durchschnittalter beträgt 32 Jahre, die Hälfte der Teilnehmenden ist weiblich. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf insgesamt 16 unterschiedliche medizinische Felder spezialisiert, unter anderem auf Herzchirurgie, Urologie, Dermatologie, Kinderheilkunde, Radiologie und Neurologie.

Im Vorbereitungskurs wurden allgemeine Sprachkenntnisse, Fachsprachenkenntnisse und medizinische Fachkenntnisse vermittelt – teils als Unterricht in der Gruppe, teils als E-Learning. Basis ist ein intensives Sprachtraining („Deutsch für Ärzte“). Für den sogenannten Patientenkommunikationstest üben die Teilnehmenden mit Schauspielern, die Patienten mimen. Zu den Vertiefungsübungen zählt das Schreiben eines Arztberichtes. Darüber hinaus gibt es ein Training der erforderlichen praktischen Fertigkeiten, des prüfungsrelevanten Fachwissens und eine Prüfungssimulation.

Hintergrundinfo: Berufsanerkennung in Deutschland

Damit eine Ärztin oder ein Arzt mit einem Nicht-EU-Abschluss in Deutschland arbeiten darf, braucht er oder sie eine befristete Berufserlaubnis oder eine Approbation (unbefristete Berufserlaubnis). Um diese Berufserlaubnis zu erhalten, muss er oder sie eine Kenntnisprüfung, die sogenannte Gleichwertigkeitsprüfung, ablegen. Die Kenntnisprüfung weist nach, dass die medizinische Ausbildung gleichwertig mit dem Standard in Deutschland ist. Zur Vorbereitung auf diese Kenntnisprüfung bietet die Freiburg International Academy des Universitätsklinikums Freiburg eine Fortbildung an, bei der medizinische Fach- und Sprachkenntnisse vermittelt werden – jetzt auch in Heidelberg.