Kallstadt: Leukämie – Kommissar Dieter sucht Lebensretter – Typisierung am 30. September

Familie und Polizeikollegen des 59-Jährigen rufen mit der Stefan-Morsch-Stiftung zur Typisierung auf

Typisierung am Samstag, 30. September, 16 bis 20 Uhr, in der Turnhalle, Leistadter Str. 2, in Kallstadt (Foto: privat)
Typisierung am Samstag, 30. September, 16 bis 20 Uhr, in der Turnhalle, Leistadter Str. 2, in Kallstadt (Foto: privat)

Bad Dürkheim / Kallstadt – Es begann vor einem Jahr: Dieter, 59 Jahre alt, fühlte sich immer müde und schlapp. Die Ärzte stellten zunächst „nur“ Rheuma fest. Doch dann stellte sich heraus: Es ist viel schlimmer. Der Kriminaloberkommissar aus dem Kreis Bad Dürkheim hat eine akute Leukämie. Er braucht dringend eine Stammzellspende. Deshalb organisiert nun seine Familie gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung einen Typisierungsaufruf. Jeder junge, gesunde Erwachsene bis 40 Jahre sollte sich am Samstag, 30. September 2017, 16 bis 20 Uhr, in der Turnhalle, Leistadter Str. 2, in Kallstadt als Stammzellspender registrieren lassen.

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 11.000 Menschen an Leukämie. Manchmal ist es ein Freund oder ein Kollege. In Bad Dürkheim ist der 59-jährige Dieter betroffen. Seine Töchter Nadine und Lisa wissen: „Nach der Chemotherapie braucht unser Vater dringend einen Stammzellspender. Für ihn und viele weitere Patienten ist das die Chance geheilt zu werden.“ Der Spender muss allerdings die gleichen Gewebemerkmale besitzen wie ihr Vater. Das ist die Crux an der Sache. Deshalb ruft die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erste Stammzellspenderdatei, immer wieder dazu auf, sich als potenzieller Lebensretter für Dieter und andere Patienten registrieren zu lassen.

Nadine und Lisa werden in den kommenden Tagen versuchen, möglichst viele Menschen im Kreis Bad Dürkheim über den Typisierungstermin zu informieren. Nadine ist selbst Polizistin in Grünstadt. Sie will auch ihre Polizeikollegen und die ihres Vaters mobilisieren. Schon jetzt hat die Familie viel Unterstützung – von Freunden, Kollegen und Bekannten: „Unser Vater ist Nebenerwerbswinzer für die Winzergenossenschaft in Kallstadt. Bekannte haben es jetzt übernommen, sich um den Weinberg zu kümmern“, erzählt Nadine ein Beispiel wie man in Kallstadt zusammen steht, obwohl Dieter jetzt im benachbarten Bad Dürkheim wohnt.

Eine Typisierung ist ganz einfach. Die Stefan-Morsch-Stiftung erklärt wie es geht: Zunächst sollte man sich über die Stammzellspende informieren – am einfachsten über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) oder über die kostenlose Hotline: 0800/7667724. Auf einem Gesundheitsfragebogen werden die wichtigsten Ausschlusskriterien abgefragt – etwa schwere Vorerkrankungen oder starkes Übergewicht. Ist der Fragebogen unterschrieben, wird eine Blutprobe genommen. Diese Probe wird im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung analysiert. Sie erhalten eine Spendernummer. Das bedeutet: Die Gewebemerkmale, das Alter und Geschlecht sowie weitere transplantationsrelevante Werte werden anonym beim Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) hinterlegt. Jetzt stehen die anonymisierten Daten für weltweite Suchanfragen von Patienten wie Dieter zur Verfügung.

Spendenkonto „Kommissar Dieter“:

Kreissparkasse Birkenfeld DE35 5625 0030 0000 0797 90; Bic: BILADE55XXX

Facebook: https://www.facebook.com/events/1830226180328479/

Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Ist eine Online-Registrierung möglich?
Über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) kann man sich jederzeit als Stammzellspender erfassen lassen, wenn man am Tag der Typisierungsaktion in Kallstadt, nicht vor Ort sein kann. Über den Online-Registrierungsbutton auf der Startseite kommt man zur Einverständniserklärung. Dort müssen eine Reihe von Gesundheitsfragen beantwortet werden, deshalb sollte die PDF „Wie werde ich Spender?“ vorab genau gelesen werden. Nach dem Ausfüllen der Einverständniserklärung bekommt man ein Registrierungsset mit genauer Anleitung zugeschickt. Für Spender, die jünger als 40 Jahre sind, entstehen dabei keine Kosten.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).