Heidelberg: Einblicke in die Fassadengestaltung des ehemaligen Elektrizitätswerks am Tag des offenen Denkmals

Heidelberg – Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, den 10. September 2017, bieten die Stadtwerke Heidelberg in Kooperation mit der Michael Dursy GmbH, Planungsbüro für die Sanierung und Restaurierung historischer Bausubstanz, ab 11 Uhr Führungen an der Fassade des ehemaligen Elektrizitätswerks in der Alten Eppelheimer Straße/ Ecke Gaswerkstraße an.

Im Jahr 1899 von der Stadt Heidelberg errichtet, lieferte das Elektrizitätswerk von 1900 bis 1931 Strom. 1990 wurde es schließlich komplett zu einem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Heidelberg umgebaut. Im ursprünglichen Zustand erhalten ist nur noch die Außenfassade, die sich aus rotem Sandstein und rotem Backstein bzw. Klinker zusammensetzt. Die Fassade, deren Gestaltung von romanischen Stilformen sowie Jugendstilelementen geprägt ist, wird derzeit umfassend restauriert. Am Tag des offenen Denkmals gewähren die zuständigen Restauratoren der Michael Dursy GmbH Einblicke in ihre Arbeit. Die Führungen beginnen um 11, 13 und 15 Uhr. Der Zutritt in das Gebäude ist nicht möglich.

Kleine Geschichte des Elektrizitätswerks

1. Juli 1900: Inbetriebnahme des Elektrizitätswerks im Stadtteil Bergheim. Der Gebäudekomplex umfasste das Maschinenhaus an der Gaswerkstraße, das Akkumulatorenhaus an der Eppelheimer Straße und das Kesselhaus an dessen Rückfront. Parallel zum Bau des Elektrizitätswerks wurde das Kabelnetz in die Stadtteile verlegt.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Strom wurde 1904 ein weiterer Dampfkessel aufgestellt, neue Kabel wurden verlegt sowie weitere Zähler installiert.

1906 kam eine weitere Dampfturbine hinzu. Damit stieg auch der Wasserbedarf, denn der Strom wurde in einer Dampfmaschine hergestellt. Das Wasser kam aus einem Tiefbrunnen.

1910 wurde das Werk auf seine doppelte Leistungsfähigkeit erweitert. Das Kessel- und das Maschinenhaus wurden verlängert, zusätzlich ein Schornstein mit 68 Metern Höhe, ein Wasserrohrkessel, eine Wasserreinigungsanlage und zwei Gleichstromturbinen von je 500 Kilowatt Leistungen gebaut – Zeichen des Fortschritts in der Stadt.

Bis 1920 versorgte ausschließlich das Elektrizitätswerk an der Gaswerkstraße die Heidelberger Bevölkerung mit Strom. Da der Strombedarf aber immer weiter stieg, beschloss der Gemeinderat 1920, Strom zusätzlich aus dem neuen Wasserkraftwerk des Badenwerks im Murgtal ins Versorgungsnetz von Heideberg einzuspeisen. Damit war eine Umstellung von Gleichstrom auf Drehstrom verbunden, denn das Wasserwerk erzeugte nur Drehstrom, das Elektrizitätswerk dagegen Gleichstrom.

1931 wurde die Stromerzeugung in Heidelberg und damit das Elektrizitätswerk stillgelegt und der Strombedarf ausschließlich mit Drehstrom aus dem Fremdbezug gedeckt.