Unterbringung von Asylbewerbern     

Weitere 2.000 Plätze in 14 Gemeinschaftsunterkünften

Kreis Karlsruhe – Einmal mehr stand die Flüchtlingssituation im Fokus. Erster Landesbeamter Knut Bühler informierte den Jugendhilfe- und Sozialausschuss am vergangenen Montag über die aktuelle Lage: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rechnet für das Jahr 2015 nun mit 800.000 Personen, womit sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr vervierfachen werde. Für Baden-Württemberg bedeute dies 104.000 unterzubringende Flüchtlinge.

Die Kapazität der Gemeinschaftsunterkünfte (GU) im Landkreis beläuft sich aktuell auf fast 3.000 Plätze in 27 GUs, welche bis Jahresende auf mindestens 4.500 Plätze aufgestockt werden müssen. Selbstverständlich werden weitere Überlegungen angestellt, um höhere Zuteilungen kompensieren zu können. Zur Entlastung der Landeserstaufnahmestelle hatte bzw. hat das Regierungspräsidium in der Landesfeuerwehrschule Bruchsal, der neuen Messe in Rheinstetten, in Philippsburg-Huttenheim und in der alten KIT-Kantine bei Eggenstein-Leopoldshafen sogenannte „bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtungen“ eingerichtet, wo zwischenzeitlich insgesamt rund 2.000 Flüchtlinge untergekommen sind.

Von besonderem Interesse für das Gremium war die soziale Betreuung in den landkreiseigenen GU: Pro 100 Asylbewerber kümmert sich ein Team bestehend aus Heimleitung, sozialer Betreuung und Hausmeister um die Menschen. Im engen Verbund mit den Städten und Gemeinden sowie der engagierten Bürgerschaft ist es bislang gelungen, dass immer wieder geäußerte Vorbehalte hinsichtlich Sicherheit und Ordnung, steigender Kriminalität oder Lärmbelästigungen in der Regel nicht eingetreten sind. Die hauptamtlichen Kräfte werden mittlerweile von über 800 Ehrenamtlichen unterstützt, die wiederum von einer eigens eingerichteten Stelle koordiniert werden. Auch Verbände wie Caritas und Diakonie haben entsprechende Stellenanteile geschaffen. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel hat daneben eine Arbeitsgruppe „Asyl“ einberufen, in der Vertreter der Rathäuser der Städte und Gemeinden sowie des Kreistags eng mit der Landkreisverwaltung zusammenarbeiten, um im Hinblick auf die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen sinnvolle Strukturen aufzubauen. Im Mittelpunkt der Anstrengungen steht auch die Vermittlung von Sprachkompetenzen, die auf allen Ebenen beginnend von der GU über die Kinderbetreuung, Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung angeboten wird. In speziell eingerichteten Vorqualifizierungsklassen an allen Beruflichen Schulen des Landkreises können Asylbewerber bis zum 25. Lebensjahr unterrichtet werden.