Weinheim: Aus der Zeit auf dem Pulverfass

Dr. Markus Weber tritt für „Weinheim bleibt bunt“ mit einem politischen Chansonabend am 16. und 17. September auf der Studiobühne der Stadthalle auf

Foto: Dr. Markus Weber
Foto: Dr. Markus Weber

Weinheim – Zu den Weinheimer Künstlern, die dem Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ von Anfang an eng verbunden sind, gehört Dr. Markus Weber. Der vielseitige Literat und Wortakrobat widmet sich in diesem Jahr Chansons der 1920er und -30er-Jahre, die seinerzeit vor dem politischen Hintergrund des aufkommenden Fremdenhasses und der Dekadenz der Charleston-Generation entstanden sind – und zeigt dabei historische Parallelen zur aktuellen Zeit auf, die wieder Populisten an die Macht bringt.

Es waren Lieder auf dem Weg Deutschlands in die Diktatur. Das Programm, bei dem Markus Weber von dem Pianisten Dieter Scheithe am Flügel begleitet wird, heißt „Die Zwei von der Klangstelle“ – Veranstalter ist neben dem bunten Bündnis federführend das Kulturbüro der Stadt Weinheim. Termine sind der Samstag, 16. und der Sonntag, 17. September 2017 auf der Studiobühne der Weinheimer Stadthalle. Der Samstagabend war schnell ausverkauft, für den Sonntag gibt es noch einige Karten.

Es sind Melodien und Lieder, die man immer wieder gerne hört, eingebettet in den Zeithintergrund und bestückt mit literarischen Kostbarkeiten von Ringelnatz, Tucholsky und Erich Kästner.

Der musikalische Bogen reicht von der harmlosen Erotik („Ich hab das Fräulein Helen baden sehn“) bis zur Femme fatale („Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben.“) über das Heimwehlied von Marlene Dietrich bis zu „Ruth, die gut tut“ und zu jenem Hans, der sich beim Tanz so ungeschickt anstellt. Es wird ein Abend voller Heiterkeit, aber auch Melancholie – und einer politischen Botschaft.

Es ist kein Liederabend, wie ihn man sich vorstellt, sondern eine musikalische Zeitreise, eben Wissenschaftskabarett einmal ganz anders. Markus Weber beschreibt: „Unsere Zitate sind die Lieder und Chansons dieser schillernden Zeit auf dem Pulverfass, einer Zeit, die geprägt war von Übergängen, vom Übergang von der Demokratie zur Diktatur, vom friedlichen Miteinander zur rassistischen Ausgrenzung, von den freien Künsten zur diktierten Kunst.“

Nach dem Premierenwochenende in Webers Heimatstadt gibt es noch weitere Termine für die „Zwei von der Klangstelle“: Am 10. Oktober: Kulturforum Vogelstang Mannheim, am 5. November: Matinée Zontaclub Weinheim im Autohaus Cloppenburg Weinheim, 5. November und 10. Dezember: Capitol Mannheim, 9. Dezember: Hoftheater Tromm.