130 Menschen in neuer Notunterkunft betreut

Flüchtlinge in Bad Kreuznach

Registrierungsstelle der Notunterkunft kurz vor Eintreffen der Flüchtlinge

Bad Kreuznach – Es war 1:30 Uhr, als die drei Busse mit 130 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, und Nigeria die neue Notunterkunft in der Planiger Straße in Bad Kreuznach erreichten und von einem Team des Deutschen Roten Kreuzes in Empfang genommen wurden.

Die Männer, Frauen und Kinder begannen ihre Reise nach Bad Kreuznach zuvor am Mannheimer Hauptbahnhof. Doch ganz gleich welcher Nationalität die erschöpften Menschen angehören, eines hatten sie alle gemeinsam: Jeder wollte etwas zu essen, sich waschen und anschließend schlafen. Damit dies möglichst ohne lange Wartezeiten funktionierte, erläuterten DRK-Mitarbeiter den Neuankömmlingen bereits im Reisebus den Ablauf von Registrierung als Bewohner der Notunterkunft, Essens- und Hygienemittelausgabe und die Zuteilung der Schlafsäcke.

„Wir erlebten sehr geduldige und disziplinierte Menschen, die über unsere Hilfe und ein festes Dach über dem Kopf sehr froh und dankbar waren.“,

schildert DRK-Sprecher Philipp Köhler seine Eindrücke von vor Ort. Vor allem die Kinder seien total erschöpft und müde gewesen.

„Die medizinische Verfassung der Menschen war durchweg in Ordnung. Lediglich ein älterer Herr musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, da er an einer Herzschwäche leidet und seine Medikamente auf der Flucht verloren hat. Wir haben den Herrn erstuntersucht und dann in die Klinik eingewiesen.“,

erläutert Philipp Köhler die medizinische Situation. Nachdem alle Bewohner einen Schlafplatz gefunden hatten, nutzten die neuen Bewohner die Gelegenheit mit den Rotkreuzlern, meist in englischer Sprache, ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen zu stellen. „Wo kann ich eine Karte für mein Handy kaufen? Ich habe schon fünf Tage nicht mehr mit meiner Familie telefoniert.“ fragte ein syrischer Mann mittleren Alters. Einem anderen Mann war es ein besonderes Anliegen möglichst genau zu wissen, wo er sich in Deutschland befindet und wie man ‚Bad Kreuznach‘ korrekt ausspricht. Vielen Menschen war es wichtig zu wissen, dass sie sich frei bewegen können.

„Wenn man die Menschen sieht, dann stellt sich keinem Helfer die Frage nach der Notwendigkeit der Hilfe. Ich danke allen Helferinnen und Helfern, welche in der sehr kurzen Zeit dazu beigetragen haben, den Menschen in der Not ein Zuhause auf Zeit zu ermöglichen.“,

lobt DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Decker die Motivation der Rotkreuzler und aller anderen Beteiligten. Damit nur Menschen Zutritt zur Notunterkunft in der Planiger Straße haben, welche auch dorthin zugewiesen wurden, registrierte das Rote Kreuz jeden Bewohner mit einem Bändchen am Handgelenk. Nachdem viele Fragen in englischer Sprache oder auch „mit Händen und Füßen“ beantwortet waren, fanden die Bewohner schnell in den Schlaf. Das Team des DRK nutzte die wenigen verbleibenden Nachtstunden ebenfalls für ein wenig Ruhe, bevor ein neuer Tag in der Notunterkunft beginnt – mit vielen neuen Fragen und Bedürfnissen.