Polizei wirbt für Einbruchschutzmesse

Einbruchschutz

Das Polizeipräsidium Rheinpfalz lud zum Pressegespräch unter Leitung von Behördenleiter Thomas Ebling (3.v.l.) ein

Ludwigshafen – Etwas bundesweit Einmaliges bezeichnet nicht nur Thomas Ebling die Ende Oktober 2015 stattfindende Einbruchschutzmesse. Und in der Tat wird die Veranstaltung, soweit dies heute zu überblicken ist, Meilensteine setzen.

Thomas Ebling, Behördenleiter des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, begrüßte die Medienvertreter zur Pressekonferenz, die im Vorfeld zur Einbruchschutzmesse stattfand und über die Hintergründe informierte. 

Kriminaldirektor Heiner Schmolzi, Leiter der Kriminaldirektion Ludwigshafen, erläuterte die Details. Von Anfang 2007 bis heute stieg die Einbruchszahl bundesdurchschnittlich um 39 Prozent. 2010 war im Polizeipräsidium Rheinpfalz ein Einbruchsfalltiefpunkt, danach steigen die Fallzahlen (von 772 auf 1376 Einbrüche pro Jahr). Der höchste Anstieg ist im Bereich der Polizeidirektion Neustadt zu verzeichnen. Unterschiedliche Täterprofile seien für Tages- und Nachteinbrüche verantwortlich.

2014 wurden 157 versuchte Einbrüche verübt (auf je 100.000 Einwohner bezogen) gegebeben. Bisher waren mehr Einbrüche in der Stadt als auf dem Land geschehen, was sich zur Zeit ändert ("Das Land holt auf."). 

2012 war die Aufklärungsquote 27,6 %, in 2014 sank sie auf auf 11,2 %. Als Ursache wird gesehen, dass früher die Zahl der ortsansässigen Täter größer war, heute seien es mehr ziehende Banden, so Heiner Schmolzi. Er machte für 2015 Hoffnung, denn die Aufklärungsquote ist jetzt schon absehbar steigend.

Viele Täter sind aus Südosteuropa, wobei sich keine Begrenzung auf ein spezielles Land ergebe.

Als allgemeine Erkenntnisse wurde von der Polizei definiert:

  • Ein Einbruch kann das Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen
  • neben materiellen Schaden ist auch eine dauerhafte psychische Belastung der Opfer möglich
  • Einstiegsgefahr in dunklen und nicht gut einsehbaren Bereichen eines Wohnungsobjektes
  • mehr Einbrüche in Wintermonaten – sogenannte Dunkle Jahreszeit
  • in weit über der Hälfte aller Einbrche werden Türen/Fenster einfach aufgehebelt
  • über ein Drittel aller Einbrüche finden tagsüber statt (ca. 40 %)
  • schnelles, gezieltes Vorgehen der Täter
  • Täterverhalten hat sich verändert
  • professionelleres Vorgehen der Täter zeigt sich auch in dem geringen Spurenaufkommen
  • Reisende Täter mit Tatortwahl in Nähe von verkehrsgünstigen Anbindungen
  • Banden bzw. bandenähnliche Strukturen

Einrichtung von Ermittlungs- und Arbeitsgruppe

Im Mai 2014 wurde die zentrale präsidiale Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchsdiebstahl ("EG Wohnung", mit Außenstellen bei den Polizeidirektionen Landau und Neustadt) gegründet. Die Daten wurden zentral in Ludwigshafen bei der Kriminaldirektion ausgewertet. Im Jahr 2014 hat das Land Rheinland-Pfalz reagiert und die Landesinitiative zur Intensivierung der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls ins Leben gerufen, die "AG Bande".

"Einbrüche sind eine Verletzung und möglicherweise traumatisch, wenn man bedenkt, dass die Einbrecher den Nachttisch durchsuchen, während die Opfer schlafen", so Thomas Ebling.

Achim Schäfer, Leiter der AG Bande, die die Fortsetzung der EG Wohnung ist, gliedert sich in 4 Abschnitte (1 zenral, 3 regional). Sie führt täterorientierte und (teils) verdeckte Ermittlungen durch. Aufgaben sind Täter und Strukturen zu erkennen und auszuwerten.
Das Konzept beinhalte große Freiräume, so Schäfer. Die AG Bande könne Fälle gezielt heranziehen. Die Arbeitsgruppen der fünf Polizeipräsidien seien miteinander vernetzt.
Weiter gibt es im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz bei den Staatsanwaltschaften Frankenthal und Landau feste Ansprechpartner, was die Arbeit erleichtert. Die Fahndungseinsätze werden bearbeitet, Informationen an die Funkstreifenwagen weitergegeben und die Bevölkerung durch Präventionshinweise sensibilisiert.

Achim Schäfer sagte, dass er denke, dass das Konzept greifen werde. Ergänzend sagte Behördenleiter Ebling, dass die reguläre Tatortarbeit weiter bestehen bleibe. Die Daten werden in eine Datenbank eingetragen, die AG Bande zieht sich gezielt Fälle heran.

In einer anschließenden Livedemonstration wurde gezeigt, wie schnell Einbrecher durch einfache Standardfenster, die nur den Regenschutz gewährleisten, aber keinen Einbruchschutz bieten, in eine Wohnung gelangen können. Weiter wurde ein Einbruchsversuch bei einem Fenster mit Sicherheitsglas gezeigt.

Einbruchschutzmesse am 24. und 25. Oktober

Wolfgang Könen und Ralf Debnar, Einbruchschutzberater bei der Zentralen Prävention stellten die Initiative K-Einbruch vor, die auch auch der Einbruchschutzmesse zu finden sein wird. Die Polizei empfiehlt regionale Handwerker und Hersteller und bietet kostenlose Beratung an. 

Bisher waren die Informationsstände bei anderen Messen (z.B. Bau- oder Immobilienmessen) vertreten. Der gewünschte Zulauf sei jedoch ausgeblieben. Deshalb sei die Polizei auf die Idee gekommen, selbst eine Messe zu veranstalten.

In Deutschland gibt es ca. 7000 Fensterbauer, 70 davon sind zertifiziert und von der Polizei empfohlen. Prüfinstitute überwachen die Qualität der Hersteller.

Auf der Messe werden unter anderem mechanische und elektronische Sicherungssysteme vorgestellt.

Die Einbruchschutzmesse findet am 24. und 25. Oktober von 10 bis 18 Uhr im Pfalzbau Ludwigshafen bei freiem Eintritt statt. Nähere Informationen finden Sie auf der Webseite www.einbruchschutzmesse.de.