Frankfurt: ‚Umweltschutz muss Spaß machen‘ – Ökoprofit-Workshop: Teilnehmer ziehen positive Zwischenbilanz

Teilnehmer des Ökoprofit-Workshops im Tower 185, August 2017 (Foto: Holger Menzel)
Teilnehmer des Ökoprofit-Workshops im Tower 185, August 2017 (Foto: Holger Menzel)

Frankfurt am Main – Den Umweltschutz verbessern und dabei Betriebskosten senken: Dieses Ziel verfolgt das Projekt Ökoprofit. Wie das in der Praxis funktioniert, haben die Neueinsteiger am 15. August bei einem Ökoprofit-Workshop in Frankfurt berichtet.

Gut 200.000 kWh – und damit 63.000 Euro – haben die zehn Unternehmen mit ihren wichtigsten Maßnahmen eingespart. Das würde reichen, um einen Vier-Personen-Haushalt fast 40 Jahre lang mit Strom zu versorgen. Wie sich bei dem Treffen zeigte, sind motivierte Mitarbeiter entscheidend für ein erfolgreiches Umweltmanagement.

„Umweltschutz muss Spaß machen“, betonte Alexander Mitsch, Projektleiter bei MOW Architekten in Frankfurt. Um den 45 Mitarbeitern die Ziele und Ideen von Ökoprofit nahe zu bringen, organisierte er im Frühjahr eine gemeinsame Radtour entlang der Nidda, mit Bio-Picknick und Besuch einer Streuobstwiese. Seitdem geht das gesamte MOW-Team sensibler mit Umweltthemen um, trinkt Bio-Fairtrade-Kaffee aus Porzellan anstatt Coffee-to-go-Becher aus Plastik, trennt den Müll und nutzt Car-Sharing. Die unkonventionelle wie einfach umzusetzende Maßnahme kam bei dem Workshop besonders gut an und wird wohl Nachahmer finden.

Eigeninitiative und gemeinsamer Austausch sind zentrale Kennzeichen von Ökoprofit – als dritte Säule dient die fachliche Beratung des Energiereferats der Stadt Frankfurt als Projektträger. Seine Partner sind die IHK Frankfurt, die Wirtschaftsförderung und die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main.

Seit zehn Jahren leistet Ökoprofit einen wichtigen Beitrag zum städtischen „Masterplan 100% Klimaschutz“. Bisher haben 63 Betriebe das Ökoprofit-Programm absolviert, nun sind seit Herbst 2016 zehn Neueinsteiger am Start. Einige von ihnen stellen gerade ihre komplette Beleuchtung auf LED-Röhren um, andere wie die Stadtverwaltung Maintal ersetzen Dienstfahrzeuge mit Elektroautos.

Zu den Neueinsteigern gehört auch die weltweit tätige PricewaterhouseCoopers AG (PwC) – obwohl das Unternehmen in Frankfurt bereits seit 2011 über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem verfügt. „Es tut immer gut, neue Anregungen von außen zu erhalten, und die Ideen hier helfen allen weiter“, weiß Ann Godula, die das Umweltmanagement bei PwC betreut. Im April hat sie begonnen, die ersten von rund 10.000 Mitarbeitern zum Thema Dienstreisen zu schulen: „Denn damit verursachen wir rund 80 Prozent unserer CO2-Emissionen.“

Wertvolle Impulse kommen auch von Mitgliedern des ÖkoprofitKlubs. Dieses Netzwerk vereint derzeit 21 besonders engagierte Unternehmen, die ihre Erfahrungen im Umweltbereich vertiefen und auch den Austausch untereinander intensivieren. Bei dem Workshop standen viele Klubmitglieder für Gespräche zur Verfügung. Betriebsleiter Frank Schülke vom Karosserie- und Fahrzeugbau-Unternehmen Carl Friedrichs GmbH kennt sich beispielsweise mit dem Gefahrstoffmanagement aus und weiß, wie Werkzeuge mit Elektroantrieb statt Druckluft funktionieren.

Kai Friebertshäuser, Umweltmanagementbeauftragter bei der DZ-Bank, hat unter anderem Erfahrungen mit papierlosen Abrechnungen gesammelt, die er gerne weitergibt. Ob Klimateller in der Kantine, Tiefgaragenplätze für 140 Fahrräder oder Azubis als angehende Energie-Scouts: Das Umweltthema hat seit 2013/14 sämtliche Bereiche der Bank durchdrungen. Damit die Mitarbeiter bei Ökoprofit auch mitmachen, setzt Friebertshäuser – wie Ann Godula – auf spielerische Ansätze ohne erhobenen Zeigefinger: „Der Spaß daran ist ganz wichtig!“