120 Asylbewerber in Winzerhalle

Notunterkunft für Flüchtlinge

Weinheim – "Der Rhein-Neckar-Kreis richtet in der kommenden Woche eine Notunterkunft für Flüchtlinge mit 120 Plätzen in der Winzerhalle in Weinheim-Lützelsachen ein." Dies teilte der Leiter des Ordnungsamtes des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis, Stefan Becker, jetzt der Öffentlichkeit mit.

Das Land Baden-Württemberg hat kurzfristig seine Zuweisungspraxis geändert, indem die Zuweisungen nicht mehr wie bisher monatsweise, sondern künftig wochenweise abzunehmen sind. Zusätzlich wurde die Zahl der wöchentlich von den Kreisen aufzunehmenden Flüchtlinge erneut deutlich erhöht. Die dem Kreis auferlegte Abnahmeverpflichtung für den Monat Oktober belaufe sich auf 1.138 Flüchtlinge.

"Dafür reichen die vorhandenen und geplanten Kapazitäten in den Unterkünften des Rhein-Neckar-Kreises nicht aus."

Deswegen müsse, so der zuständige Ordnungsamtsleiter, die leerstehende und zum Abriss vorgesehene Winzerhalle in Lützelsachsen sehr kurzfristig, wohl ab dem 16. Oktober 2015, belegt werden; zumal sich die Belegung des Druckhauses der Diesbachmedien wegen des Einbaus von Sanitäreinrichtungen wohl verzögern wird. Bereits in der vergangenen Woche hat der stellvertretende Landrat, Joachim Bauer, Oberbürgermeister Heiner Bernhard über die Hallenbelegung informiert. Die Halle ist noch voll funktionsfähig, verfügt über ausreichend Toiletten und Duschen und ist im Winter beheizbar.

In der Winzerhalle werden zunächst alleinstehende Männer untergebracht.

"Wir werden die Halle in einzelne Parzellen aufteilen und diese mit Feldbetten und Spinde bestücken", erläutert Stefan Becker.

Sanitäranlagen seien vor Ort in ausreichender Zahl vorhanden. Ebenso werde sich ein Caterer um die Verpflegung und ein Security-Dienst um die Sicherheit der in der Winzerhalle untergebrachten Menschen kümmern.

Für die nächsten Wochen bereitet das im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis für die Flüchtlingsunterbringung zuständige Ordnungsamt die Notunterbringung weiterer Flüchtlinge vor.

"Die Lage ist mehr als angespannt", so der Landratsstellvertreter. "Wir müssen jetzt gemeinsam mit den Kommunen alle Kräfte bündeln, um weitere Unterkünfte in kürzester Zeit bereitzustellen. Damit wollen wir – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – die Belegung weiterer Kreissporthallen bei den Zentren beruflicher Schulen in Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim vermeiden. Gebraucht werden große Unterkünfte und leerstehende Hallen, die schnell bezogen und nicht noch zuvor aufwändig umgebaut oder saniert werden müssen."

Das Landratsamt bittet die Bevölkerung um Verständnis, wenn nicht in jedem Fall ausführlich und vorab über die Neubelegung weiterer Flüchtlingsunterkünfte informiert werden. "Bei den sich fast täglich ändernden Zuweisungszahlen bleibt uns keine Reaktionszeit mehr. Jede Belegungsentscheidung wird damit zur Eilentscheidung", sagte der stellvertretende Landrat.

Abschließend lobte der Stellvertreter des Landrats das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Helfer in Weinheim:

"Wir danken den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie allen engagierten Menschen, die uns bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass allen Flüchtlingen auch unter den derzeit schwierigen Umständen, zumindest Obdach gewährt und eine angemessene Versorgung gewährleistet werden kann."