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Dorferneuerungstagung 2017 (Foto: Kreisverwaltung Mainz-Bingen)

Kreis Mainz-Bingen – 2017 war es an der Kreisverwaltung Mainz-Bingen, die alljährlich stattfindende Dorferneuerungstagung von Landkreistag und des Ministerium des Inneren für die mit Fragen der Dorferneuerung befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kreisverwaltungen auszurichten.

Eine gute Wahl, denn die stetig steigenden Einwohnerzahlen beweisen, dass die Dörfer und Gemeinden des Kreises trotz des deutschlandweit anhaltenden Trends zur Landflucht nicht an Attraktivität verlieren. Und dies ist kein Zufall: Schließlich sind 54 der 66 Kommunen des Kreises aktive Dorferneuerungsgemeinden. Dies bedeutet, dass sie gemeinsam mit ihren Bürgern ein örtliches Entwicklungskonzept entwickelten, um insbesondere die Ortskerne sowie Infrastruktur und Gemeindeleben vor der Verödung zu bewahren. In Folge fördert das Land kommunale wie private Bauherren bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen. So konnte der Vortragsteil der Tagung zum diesjährigen Schwerpunktthema „Mobilität auf dem Lande“ auch in der Stadecken-Elsheimer Burgscheune, die mit Fördermitteln der Dorferneuerung zu einem Veranstaltungsraum ausgebaut wurde, abgehalten werden.

Des Weiteren besuchten die Tagungsteilnehmer vorbildliche Dorferneuerungsgemeinden: Beispielsweise wurde in Lörzweiler das „Busje“ vorgestellt, ein von der Verbandgemeinde organisierter Kleinbus, mit dem ehrenamtliche Fahrer Bürger, die Hilfe benötigen, chauffieren. Ein weiteres inspirierendes Beispiel ist Ober-Hilbersheim, das bereits zweimal im Landesentscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ ausgezeichnet wurde. In der Gemeinde, die seit 1986 am Dorferneuerungsprogramm teilnimmt und in den 2000er Jahren Schwerpunktgemeinde mit vorrangigen Förderanspruch war, wurden neben großen öffentlichen Maßnahmen in der Ortsmitte bereits stolze 51 Maßnahmen von Privatpersonen umgesetzt. Bei einem Rundgang präsentierten der Dorferneuerungsbeauftragte der Kreisverwaltung Mainz-Bingen Ralph Heinrichs und Ortsbürgermeister Heiko Schmuck den Tagungsteilnehmern einige besonders gelungene Beispiele.

So baute eine junge Familie ein altes Bauernhaus und die angrenzende Scheune zu einem schmucken Domizil um. Da gemäß den Grundsätzen der Dorferneuerung darauf geachtet wurde, bei der Fassaden- und Fenstergestaltung ortstypische Materialien und Bauweisen zu erhalten, profitiert auch das Ortsbild von der Maßnahme. Ähnliches gilt bei alten Höfen, die zu Ferienwohnungen oder Gästehäusern umgebaut wurden, und nicht zuletzt beim preisgekrönten Ortskern: Hier entstanden unter der Projektleitung des Architekten Reinhold Gallé aus alten, zerfallenen Gehöften ein Restaurant, ein Jugendhaus, ein Versammlungsraum sowie ein Ortsmuseum. Diese bereichern und beleben nicht nur das Gemeindeleben, sondern stellen zudem direkt an der Hauptstraße eine große Vielzahl typischer alter Gemäuer, Fachwerk- und Dachdecktechniken zur Schau.