Alte und neue Herausforderungen

Gleiche Chancen

v.l.n.r. Elvira Schlosser, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Kaiserslautern und Prof. Dr. Ute Klammer

Kaiserslautern – „Wer einmal vom „Gleichstellungsvirus“ infiziert worden ist oder die „Genderbrille“ auf hatte, hat einen geschärften Blick auf Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten.

Da gibt es dann nur zwei Möglichkeiten: Wegzuschauen oder aktiv zu werden. Mein Credo war und ist: Hinzuschauen, unbequeme Themen anzupacken und zu versuchen, Konflikte einer Lösung zuzuführen,“

resümiert Elvira Schlosser, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Kaiserslautern in der letzten Veranstaltung im Rahmen ihrer Funktion für den Landkreis Kaiserslautern. Nach rund 30 Jahren Tätigkeit wird Elvira Schlosser Anfang nächsten Jahres in den Ruhestand gehen. Als Abschluss einer Reihe von unzähligen Veranstaltungen und hervorragenden Projekten, die Elvira Schlosser mit großem Engagement im Laufe ihrer Dienstzeit veranstaltet hat, bot die letzte Veranstaltung am 3. November in der Kreisverwaltung Kaiserslautern ein weiteres Highlight.

Als Gastrednerin konnte Prof. Dr. Ute Klammer gewonnen werden. Sie ist Professorin für Politische Wissenschaften und Sozialpolitik, gleichzeitig Prorektorin der Universität Duisburg-Essen und gehört mehreren wissenschaftlichen und politikberatenden Beiräten, Kuratorien und Vorständen an. Unter ihrem Vorsitz erarbeitete eine interdisziplinär zusammengesetzte Sachverständigenkommission den ersten Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern, den die Bundesregierung im Sommer 2011 vorlegte. Gegenwärtig arbeitet Ute Klammer in der Sachverständigenkommission zur Erstellung des zweiten Gleichstellungsberichtes mit. Der zweite Bericht, aufbauend auf dem ersten, soll den Fokus auf konkrete politische Reformvorschläge legen.

Das Thema ihres Vortrages lautete: „Gleiche Chancen – gleiche Risiken? Alte und neue Herausforderungen für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf“. Bei ihren Überlegungen legte sie die unterschiedlichen Lebensverlaufsperspektiven als analytischen Rahmen zu Grunde. Mit dem Aufbrechen der traditionellen Rollenzuweisungen haben sich die Lebenswege von Frauen und Männern verändert. Typische geschlechtsspezifische Lebensmuster scheint es nicht mehr zu geben. An ihre Stelle ist eine Pluralität der Lebensformen in unterschiedlichen Lebensphasen getreten. Obwohl Gleichstellung von den meisten Menschen heute als soziale Norm akzeptiert wird, stehen Frauen und Männer immer wieder vor neuen Herausforderungen im beruflichen und familiären Alltag. Anhand empirischer Befunde erläuterte Prof. Ute Klammer alte und neue Anforderungen für eine moderne Gleichstellungspolitik und den daraus resultierenden gesellschaftliche und politischen Handlungsbedarf.

Landrat Junker dankte der Referentin, dass sie sich die Zeit genommen hatte, gleich nach ihrer USA-Reise und kurz vor ihrem anstehenden längeren Neuseeland-Aufenthalt nach Kaiserslautern zu kommen. Nach dem Vortrag nutzten zahlreiche Gäste aus Politik, Verbänden und Institutionen, die Gleichstellungsbeauftragten aus den Nachbarkreisen und Städten die Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit der Referentin.