Reise in die Abruzzen

Olivenernte

Jochen Schneider bei der Olivenernte

Rodenbach / Fresagrandinaria – Am 24.November um 20:45 Uhr flogen wir los von Frankfurt-Hahn nach Pescara im sonnigen Italien.

Am Flughafen gelandet, ging es via Bus ins Centrum zum Hotel Alba. Nach dem Check in stand noch ein ausgiebiger Spaziergang auf dem Programm. Gut gefrühstückt stiegen wir in den Zug nach San Salvo, wo wir am Bahnhof von Freunden schon erwartet wurden. Noch 20 km mit dem Auto in die Berge kam der Ort „Fresagrandinaria“ in 460 m Höhe, mit ca. 1000 Einwohnern, auf einem Felsplateau gelegen. Der kleine wunderschöne Ort hat in Deutschland eine Partnerschaft mit Püttlingen im Saarland.

Dort angekommen hieß es umziehen und ab in den Olivenhain. In Fresa, wie der Ort liebevoll genannt wird, werden die Oliven zum größten Teil mit der Hand geerntet, das hat den Vorteil, dass dabei die Oliven kaum gequetscht werden – die  beste Voraussetzung für ein gutes und gesundes Olivenöl.

Mit einem kleinen Plastikrechen werden sie von jedem einzelnen Ast gekämmt, landen sanft in den riesigen, unter den Bäumen ausgelegten Netzen und können danach in Körbe gefüllt werden.

Anschließend müssen die Oliven von den restlichen Blättern befreit werden, dies geschieht mit Hilfe eines großen Siebes, die Blätter fallen durch die Lücken und die Oliven wandern wieder in den Korb.

Dann kommt der große Augenblick auf den alle Olivenpflücker warten – den Presstermin in der Ölmühle. In der Mühle wird in der Zeit der Ernte Tag und Nacht gemahlen. Zwei Ehepaare wechseln sich mit dieser harten Arbeit ab. Schwere Mahlsteine aus Granit zerquetschen die Oliven zu einem dickflüssigen Brei. Im Gegensatz zu anderen Speiseölen wird Olivenöl nicht nur aus den Samen oder den Kernen gewonnen, sondern aus der ganzen Frucht kaltgepresst. Das hat den Vorteil, dass alle wertvollen Inhaltsstoffe der Oliven erhalten bleiben.

Dieser dickflüssige Brei wird auf runde Matten aus Nylon gestrichen, die in einer Presse übereinander gestapelt werden. Anschließend komprimieren die hydraulischen Pressen den Olivenbrei. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Olivenöl und Fruchtwasser. Zuletzt wird diese Mischung in einer Zentrifuge vom Fruchtwasser getrennt und das reine Olivenöl in Kanister abgefüllt. Wer jetzt denkt, dass dieses Öl besonders gut schmeckt irrt sich. Frisch gepresstes Öl schmeckt bitter/scharf und sollte erst einige Monate ruhen bis es den typischen Geschmack entwickelt.

Der zurückbleibende „Trester“ (Pressrückstände) ist begehrt bei großen Firmen. Daraus wird in einem zweiten und dritten Pressgang nicht ganz so hochwertiges Öl gewonnen welches dann zu günstigen Preisen erhältlich ist.

Die harte Arbeit in den Olivenbäumen wurde belohnt durch gesundes Essen und herzliche Aufnahme in die Dorfgemeinschaft. Frische Pasta, italienischer Landwein, Gemüse direkt aus dem Garten, Eier von freilebenden Hühnern, Brot noch warm vom Bäcker, Wurst eben erst gemacht vom Metzger – ein einmaliges Erlebnis und für uns unvorstellbar schön.

In diesem Ort konnten wir richtig gut entschleunigen, das tolle Essen genießen, die Gastfreundschaft erleben und Freunde fürs Leben gewinnen.