Kulturelle und technologische Entwicklungen

Magnet Mittelstadt

Kaiserslautern – Mittelstädte gewinnen im Zusammenhang mit demografischen, kulturellen und technologischen Entwicklungen als Zentren eine neue Bedeutung.

Zum Auftakt des Kaiserslauterner Forums 2015, zu dem die ZIRP und der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der TU Kaiserslautern zum Thema „Magnet Mittelstadt“ eingeladen hatte, betonte Staatsministerin Eveline Lemke heute die besondere Bedeutung von Städten zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern für die Landesplanung:

„Die Mittelstädte im ländlichen Raum spielen in der Landesplanung in Rheinland-Pfalz eine besondere Rolle. Einerseits stellen sie wichtige und vielfältige öffentliche und private Angebote der Daseinsvorsorge und auch Arbeitsplätze zur Verfügung. Andererseits haben sie einen hohen Freizeitwert, hohe Umweltqualität und ausgeprägtes zivilgesellschaftliches Engagement. Im Vergleich zu den Großstädten sind auch die Bedingungen auf dem Wohnungsmarkt viel günstiger. Die Mittelstädte können im Wettbewerb selbstbewusst mit diesen Qualitäten punkten.“

Mittelstädte leisten darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung und Stabilisierung ländlicher Räume. Das verdeutlichte Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß, Lehrstuhl für Regionalentwicklung und Raumordnung der TU Kaiserslautern:

„In strukturschwachen Regionen mit demographischen Herausforderungen sind Mittelstädte gerade im Hinblick auf die Sicherung der Daseinsvorsorge von zentraler Bedeutung. In ländlichen Räumen mit wirtschaftlicher Dynamik nehmen sie die Funktion von Wachstumsmotoren ein. Mittelstädte haben in ländlichen Räumen Anker- und Impulsfunktionen für die Entwicklung von Industrie, Handwerk, Einzelhandel und für den gesamten Dienstleistungsbereich.“

Da Mittelstädte im Demografischen Wandel überwiegend Zuzug erleben, werden sie in ihrer Umgebung verstärkt als „Magneten“ wahrgenommen. Viele von ihnen entwickeln außerdem ein neues Image. „Kleinere und mittelgroße Städte prägen stark das Land und besonders ländliche Regionen. Immer stärker profilieren sie sich über Alleinstellungsmerkmale und gezielte Identifikationsangebote. Dies setzt die Konzentration auf attraktive und zukunftsfähige Leistungen voraus,“ so die Geschäftsführerin der ZIRP, Heike Arend.

Die Profilbildung werde in Andernach sichtbar als „Die essbare Stadt“, in Bad Kreuznach als „Gesundheitsstadt“ oder in Speyer als künftige „Fahrradstadt“. Über die Chancen und Herausforderungen einer solchen Profilbildung rheinland-pfälzischer Mittelstädte diskutierten Dr. Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin von Bad Kreuznach, Achim Hütten, Oberbürgermeister von Andernach, und Hansjörg Eger, Oberbürgermeister von Speyer.