Bad Dürkheim: Große Fotografien von kleinen Originalen – Ausstellung der Keramikkünstlerin Lotte Reimers

Ein Blick in die Ausstellung (Foto: Kreisverwaltung Bad Dürkheim)
Ein Blick in die Ausstellung (Foto: Kreisverwaltung Bad Dürkheim)

Bad Dürkheim – Fotografien einiger Keramiken von Lotte Reimers sind im Foyer der Kreisverwaltung Bad Dürkheim zu bestaunen. Die Ausstellung wurde am Sonntag, 25. Juni im Kreishaus eröffnet und ist noch bis 4. August 2017 im Foyer zu sehen.

Die bekannte Keramikkünstlerin Lotte Reimers aus Deidesheim zeigt hier Fotografien ihrer Werke aus den letzten Jahrzehnten. Anlass ist ihr 85. Geburtstag in diesem Jahr. Die aktuelle Keramikkunst in Deutschland wäre ohne Lotte Reimers nicht denkbar. „Sie ist die bedeutendste lebende Künstlerin im Landkreis Bad Dürkheim“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bei der Vernissage. Anfang der 1950er Jahre „infizierte“ sich die Norddeutsche mit dem Keramikvirus, wie es die Kunsthistorikerin Marlene Jochem, die die Laudatio auf Reimers hielt, ausdrückte. Beim Besuch der Ausstellung „Moderne Keramik“ in Gandersheim war es um die damals 19-Jährige geschehen. Es folgten zehn Jahre der Wanderschaft mit Jakob Wilhelm Hinder, in denen die beiden mit der Ausstellung durch Deutschland zogen und die Keramikkunst vermittelten. „Und das in einer Zeit, in der Deutschland wenig an Kunst interessiert war und mit anderen Problemen zu kämpfen hatte. Heute muten diese Wanderjahre fast wie ein Märchen an“, sagte der Landrat. 1961 gründeten Hinder und Reimers dann das „Museum für moderne Keramik“ in Deidesheim, das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus strahlte. Bis 1965 hatte Reimers selbst keine Keramiken geschaffen, nur unentwegt im Kopf entworfen – doch dann legte sie los. Zunächst bescheiden, ohne eigenen Brennofen und nur in den Abendstunden, wenn die Museumsarbeit getan war. Von Beginn an arbeitete sie ohne Töpferscheibe und mit natürlichen Stoffen aus der Umgebung. „Sie hat so eine unglaubliche Formen- und Farbenvielfalt geschaffen“, sagte Jochem, Leiterin i.R. des Theodor-Zink-Museums Kaiserslautern. „Ihre Glasuren entwickeln erst durch den Brand die beeindruckende Farbvielfalt. Und ihre Kunstwerke haben eine über die Gefäßfunktion hinausgehende Bedeutung.“
Nach dem Tod von Hinder leitete Reimers das Museum in Deidesheim weiter, inzwischen hat sie die Sammlung dem Land Rheinland-Pfalz übergeben. Ihre eigenen Stücke sind in mehreren Museen zu sehen oder in den Händen von Privatsammlern. Mit ihrer Lotte Reimers-Stiftung arbeitet sie nach wie vor daran, die Kunstform der Keramik zu fördern. Und jedes Jahr stellt sie in Deidesheim im Herbst ihre neuesten Werke vor. „Mit ihrer eigenen Formensprache hat sie die Kunst der Gegenwart bereichert“, fasste Jochem zusammen.

Die Künstlerin Lotte Reimer und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (Foto: Kreisverwaltung Bad Dürkheim)
Die Künstlerin Lotte Reimer und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (Foto: Kreisverwaltung Bad Dürkheim)

Im Kreishaus präsentiert Reimers 20 Fotografien von Ralf Ziegler (Haßloch), die besondere Stücke von ihr zeigen. „Dies ermöglicht es, eine Auswahl zu zeigen, die wir mit Originalen nicht präsentieren könnten, da diese in Museen und bei glücklichen Privatsammlern stehen“, beschrieb Jochem in Reimers Namen das Konzept.
Die Ausstellung wird bis zum 4. August zu den üblichen Öffnungszeiten der Kreisverwaltung, Philipp-Fauth-Straße 11, Bad Dürkheim zu sehen sein. Am Mittwoch, 2. August, spricht um 19 Uhr Kunsthistorikerin Ingrid Vetter. Die frühere Leiterin der Sammlung Hinder/Reimers auf Schloss Villa Ludwigshöhe hält einen Vortrag über die besondere Kunst von Lotte Reimers im Ratssaal der Kreisverwaltung. Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich.