Wiesbadener Krimistipendium 2016 zuerkannt

Wolfgang Schorlau

Wolfgang Schorlau

Wiesbaden – Das mit 4.000 Euro dotierte Krimistipendium der Landeshauptstadt Wiesbaden wird für das Jahr 2016 dem bekannten Autor Wolfgang Schorlau zuerkannt. Vier Wochen wird er im kommenden März in Wiesbaden verbringen, um an einem von seinem Aufenthalt inspirierten Kurzkrimi zu arbeiten und in der Jury des Fernsehkrimifestivals mitzuwirken.

„Wolfgang Schorlau ist nicht nur ein packender Geschichtenerzähler, sondern zugleich ein Aufklärer und Impulsgeber“, begründet Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz die Entscheidung. Ihm gelinge es, das Genre des Kriminalromans mit der aus dem Journalismus bekannten investigativen Recherchemethodik zu verbinden. „Seine Kriminalromane konfrontieren den Leser mit häufig realen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen, die wir in der Flut der Nachrichten oftmals wieder vergessen. Seine Krimis sind bezwingend in der gezielten Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen“, so Scholz.  

Das Krimistipendium wird im kommenden Jahr zum achten Mal vergeben und ist seit 2012 mit dem Deutschen Fernsehkrimifestival verknüpft. Wolfgang Schorlau ist einem breiten Fernsehpublikum durch die Verfilmung seines Krimi-Bestsellers „Dengler – Die letzte Flucht“ bekannt, der 2015 für den Deutschen Fernsehkrimipreis nominiert war. Dieser Preis wird im Rahmen des Festivals vergeben.

Wolfgang Schorlau wurde 1951 in Idar-Oberstein geboren und ist in Freiburg aufgewachsen. Nach einer kaufmännischen Lehre leitete er eine Software-Firma in Ludwigsburg. 2003 erschien sein erster Kriminalroman „Die blaue Liste“. Für sein Werk wurde Schorlau unter anderem mit dem Deutschen Krimipreis und mehrfach mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet. Heute lebt und arbeitet er als freier Autor in Stuttgart. 

Bekannt ist Wolfgang Schorlau für seine Krimiserie um den ehemaligen BKA-Kommissar Georg Dengler, der als Privatermittler verborgene Zusammenhänge von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ans Licht bringt. Seine Arbeit beruht stets auf einer intensiven Recherche, setzt an realen Ereignissen an und eröffnet seinen Lesern somit neue Perspektiven auf den möglichen Verlauf der Geschichte. In der Dengler-Reihe verhandelt er unter anderem die Arbeit der Treuhandanstalt und das Oktoberfest-Attentat 1980, aber auch aktuelle Vorgänge um die Sicherung von Wasserrechten, die Bedingungen der Massentierhaltung oder jüngst die NSU-Morde. Er selbst versteht sich eher als Autor von Gesellschafts- denn von Kriminalromanen. Das zeigt auch sein weiteres Werk, das sich von Artikeln über die Landtagswahlen in Baden-Württemberg bis hin zu dem Sammelband „Stuttgart 21: Die Argumente“ erstreckt.

Wolfgang Schorlau wird sich während des Krimistipendiums bei zwei Lesungen dem Wiesbadener Publikum präsentieren. Die Termine und Veranstaltungsorte werden noch bekanntgegeben.