Heidelberg: Deutsche Rugby 7er-Herren mit starkem zweiten EM-Turnier

Deutsche 7er-Frauen mit gutem ersten Schritt in Richtung Grand Prix Series

Symbolbild (Foto: pixabay.com)
Symbolbild (Foto: pixabay.com)

Heidelberg – Die deutschen 7er-Rugbyherren haben nach Rang sieben beim ersten Turnier der europäischen Grand Prix Series in Moskau vor einer Woche nun im polnischen Lodz den fünften Rang erreicht und sich damit in den Rankings für die Qualifikation zur Sevens World Series sowie zu den World Cup Sevens nach vorn gearbeitet. Beim zweiten der insgesamt vier GPS-Turniere musste man sich zwar erneut im Viertelfinale geschlagen geben, kämpfte anschließend in der Platzierungsrunde jedoch die Teams aus Frankreich und England nieder. Turniersieger in Lodz wurde Russland vor Spanien und Moskau-Sieger Irland.

„Wir haben heute als Team einen Schritt nach vorn gemacht“, konstatierte Nationaltrainer Chris Lane. „Wir haben leider im Viertelfinale gegen Wales nicht das Ergebnis geschafft, was wir uns erhofft hatten. Aber wir haben die Jungs danach gefordert, sich noch mal zusammenzuraufen für die beiden letzten Spiele. Ich bin sehr stolz darauf, welchen Charakter und welchen Mut die Mannschaft gezeigt und damit die Enttäuschung aus dem Viertelfinale abgeschüttelt hat. Das war eine fantastische Teamleistung heute. Und das ist etwas, auf das die deutschen Rugbyfans absolut stolz sein können.“

DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm: „Da war vor allem im Spiel gegen Wales mehr drin. Da sind wir gar nicht richtig ins Spiel gekommen. Aber das war ein sehr ordentliches Turnier. Die beiden Siege gegen Frankreich und England waren klasse, und wir sind jetzt wieder auf Kurs in Richtung Hong Kong und der erneuten Chance auf die Qualifikation zur World Series.“

Das deutsche Team hatte sich mit zwei Siegen und einer Niederlage in den Gruppenspielen erneut sicher für das Viertelfinale qualifiziert. Zum Auftakt wurden die Portugiesen mit 21:7 (14:0) souverän geschlagen. Dabei wäre durchaus ein noch klarerer Sieg möglich gewesen. Die Iren zeigten sich im zweiten Spiel deutlich besser auf das deutsche Spiel eingestellt als noch in Moskau, wo man den späteren Turniersieger noch hatte schlagen können. Diesmal war man eine Halbzeit lang klar unterlegen, und trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang ließ Irland nichts mehr anbrennen und gewann schlussendlich mit 26:7 (21:0). Gegen Gastgeber Polen gelang zum Abschluss des ersten Turniertags ein ungefährdeter, wenn auch insgesamt glanzloser 31:12 (12:5)-Erfolg, der das Ticket ins Viertelfinale einbrachte.

Dort bekam man es diesmal mit den Walisern zu tun. Deutschland startete gut und verpasste nur um Zentimeter den ersten Versuch. Wales war danach jedoch das druckvollere Team, während die DRV-Mannen nicht mehr richtig zum Zug kamen, auch wenn Bastian Himmer und Fabian Heimpel mit dem Erhöhungskick die Partie kurz vor der Pause noch mal zum 7:7 ausglichen. Im zweiten Durchgang zog Wales dann konsequent davon, legte drei Versuche nach. Deutschland zeigte zwar einige gute Ansätze, die aber nicht für weitere Punkte genügten, sodass am Ende Wales mit 26:7 triumphierte und das deutsche Team somit in die Platzierungsrunde um die Plätze fünf bis acht schickte.
Wie schon in Moskau vor einer Woche wartete dort zunächst Frankreich. Im Vergleich zum
letzten Duell zeigte sich Deutschland deutlich besser vorbereitet, stoppte Frankreichs ersten Angriff und nutzte seinen ersten gleich auch zum ersten Versuch durch den gut aufgelegten Sebastian Fromm, der in der Folge auch an denen von Daniel Koch und Johannes Schreieck beteiligt war. Damit lagen die DRVer bereits zur Pause mit 15:0 vorn. Die Franzosen leisteten sich in diesem Spiel ungewöhnlich viele Fehler und vergaben so zunächst die Chance auf Punkte. Die deutsche Abwehr war allerdings auch wachsam und packte immer wieder gut zu. Erst in der Schlussphase gelang es den Franzosen, mal durchzubrechen, doch es reichte nur noch, um auf 14:15 heranzukommen und es damit zumindest noch zu einem knappen Ergebnis werden zu lassen.

Im Spiel um den fünften Platz hieß der Gegner England. Es ließ sich zunächst gut an für das deutsche Team, das durch einen von Daniel Koch erhöhten Versuch Johannes Schreieck in Führung ging. Doch danach fanden die Engländer besser ins Spiel, warteten geduldig auf ihre Chancen und nutzten diese konsequent. Zur Halbzeit lag der Gegner so bereits mit 19:7 vorn und legte direkt nach Wiederanpfiff noch einen erhöhten Versuch nach. Doch die Deutschen ließen sich von dem 19-Punkte-Rückstand nicht entmutigen, besannen sich auf ihre Stärken und holten Versuch um Versuch auf, auch wenn man jeweils die Erhöhung nicht nutzen konnte.

Sebastian Fromm, Johannes Schreieck und Robin Plümpe brachte ihr Team noch mal in
Schlagdistanz. Und nach einem Ballgewinn in der Nachspielzeit setzte Phil Szczesny zum
Sprint an, schüttelte einen Verteidiger ab und legte den Versuch zum 29:26-Sieg.

Abschlussklassement in Lodz (POL):
1. Russland, 2. Spanien, 3. Irland, 4. Wales, 5. Deutschland, 6. England, 7. Frankreich, 8. Georgien, 9. Italien, 10. Belgien, 11. Portugal, 12. Polen

GPS-Gesamtwertung nach 2 von 4 Turnieren:
1. Irland (36 Punkte), 2. Spanien (36), 3. Russland (36), 4. Frankreich (20), 5. Deutschland (20.), 6. Italien (18), 7. Wales (17), 8. England (14), 9. Portugal (12), 10. Georgien (12), 11. Belgien (5), 12. Polen (2)

Deutsche 7er-Frauen mit gutem ersten Schritt in Richtung Grand Prix Series – Women’s Sevens Trophy in Ostrava (CZE): DRV-Team verpasst Turniersieg

Die 7er-Frauen des Deutschen Rugby-Verbandes haben den Turniersieg beim ersten von zwei Turnieren der europäischen Women’s Sevens Trophy zwar letztlich klar verpasst. Doch mit dem zweiten Platz im tschechischen Ostrava hat die junge DRV-Auswahl einen wichtigen Schritt auf dem Weg zurück in die erstklassige Grand Prix Series machen können. Im Finale war man den in Ostrava klar dominierenden Schottinnen deutlich mit 0:46 (0:24) unterlegen gewesen. Mitfavorit Ukraine kam auf den dritten Rang.

„Das war ein guter erster Schritt für diese junge Mannschaft, die in Ostrava erfreuliche Spielanlagen und eine absolut positive Entwicklung gezeigt hat“, lobte DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm. „Schottland hat allerdings eindrucksvoll demonstriert, was im Falle eines Aufstiegs in die Grand Prix Series auf uns zukommt. In dieser Top-Division kann man nur mithalten, wenn es uns gelingt, das Team zu zentralisieren und täglich miteinander zu arbeiten.“

Schon am ersten Turniertag musste man sich in den Gruppenspielen dem in allen Belangen überlegenen schottischen Team, welches das mit Abstand stärkste im Wettbewerb war, mit 0:36 (0:26) klar geschlagen geben. Da hatte man allerdings nach souverän herausgespielten Siegen gegen Israel (36:0) und Moldawien (41:0) das Viertelfinalticket bereits sicher.

In der Runde der besten Acht stand man den tschechischen Gastgeberinnen gegenüber. Steffi Gruber und Lisa Bohrmann sorgten mit zwei nahezu identischen Versuchen früh für die Führung. Deutschland hielt die Tschechinnen mit einer starken Defensive, die auch schon am ersten Turniertag überzeugt hatte, gut in Schach, ließ die Gegnerinnen nur einmal durchschlüpfen. Doch noch vor der Pause wehrte Friederike Kempter drei Gegnerinnen ab und legte zum dritten Mal ab, was den völlig verdienten 15:5-Pausenstand bedeutete. Auch nach dem Seitenwechsel bestimmten die DRV-Frauen das Geschehen auf dem Platz, legten durch Steffi Gruber und zwei Mal Julia Braun weitere Versuche nach und hatten die Partie bereits entschieden, ehe Tschechien in der Schlussminute noch auf 10:32 verkürzen konnte.

Auch im Halbfinale gegen Rumänien ging das deutsche Team durch einen Versuch von Julia Braun zunächst in Führung, doch die Rumäninnen drehten die Partie noch vor der Pause mit zwei Versuchen in ein 5:12 aus deutscher Sicht. Die Adler Sevens kamen aber druckvoll aus der Pause, glichen durch einen von Julia Braun erhöhten Versuch von Lisa Bohrmann erst aus und dominierten daraufhin die zweite Halbzeit nach Belieben. Julia Braun holte mit einem sehenswert von Kempter und Mette Zimmat vorbereiteten Versuch die Führung zurück, den Schlusspunkt setzte dann wieder Steffi Gruber zum 22:12-Endstand.

So kam es im Endspiel erneut zum Duell mit Schottland, und es verlief praktisch so wie das Gruppenspiel. Schottland, war athletisch wie taktisch das bessere Team, machte weniger Fehler, nutzte im Gegenzug die deutschen effektiv aus und legte schon in der ersten Hälfte vier Versuche zum 24:0. Nach dem Seitenwechsel ging es in diesem Stil weiter. Deutschland fand zu keiner Zeit ein adäquates Mittel gegen die überlegen spielenden Schottinnen, die weitere vier Mal ins Malfeld einliefen und am Ende völlig verdient mit 46:0 gewannen und den Turniersieg einsackten.

Abschlussklassement in Ostrava (CZE):
1. Schottland, 2. Deutschland, 3. Ukraine, 4. Rumänien, 5. Ungarn, 6. Tschechien, 7. Finnland, 8. Schweiz, 9. Moldawien, 10. Lettland, 11. Israel, 12. Malta