Frankfurt am Main – Die charismatischen Greifstachler mit der knubbeligen Nase und dem langen Greifschwanz haben Nachwuchs. Das Jungtier wurde am 7. November 2015 geboren, sein Geschlecht ist noch unbekannt. Noch sieht sein rostrotes Haarkleid ganz plüschig aus, aber die Stacheln härten bereits langsam aus und mit diesen ist nicht zu spaßen.
„Damit weder Mutter noch Kind bei der Geburt verletzt werden, kommen Greifstachler mit ganz weichen Haaren zur Welt“, erläutert Zoodirektor Manfred Niekisch. „Bei unserem fast vier Wochen alten Jungtier härten die Stacheln aber schon langsam aus, das Kleine ist dadurch nicht mehr so schutzlos. Die spitzen Stacheln der Greifstachler lösen sich leicht ab und bohren sich dann tief ins Fleisch eines potenziellen Angreifers“, so Niekisch, „anfassen sollte man den Nachwuchs also – wenn überhaupt – nur noch mit sehr dicken Handschuhen.“
Die Mutter des kleinen Greifstachlers wurde 2004 in Stuttgart geboren.
„Joppi ist eine erfahrene und gute Mutter, soweit man das bei Greifstachlern sagen kann. Sie hat ihr Kind auf einer Astgabel abgesetzt und kommt nur zum Säugen vorbei“, erklärt der Zoodirektor.
Der aktuelle Nachwuchs ist ihr zehntes Baby. Noch trinkt es ausschließlich Muttermilch, ab einem Alter von etwa drei Monaten wird es sich dann auch für Nüsse, Mais, Obst und Gemüse interessieren. Greifstachler-Jungtiere kommen nach einer Tragzeit von etwa 203 Tagen weit entwickelt zur Welt und können schon nach wenigen Tagen klettern, wenn auch noch ein wenig unbeholfen. Vater Fletcher, der 2007 nach Frankfurt kam, interessiert sich nicht weiter für seinen Sprössling.
Greifstachler (Coendou prehensilis) sind nachtaktive, mit Stachelschweinen und Meerschweinchen verwandte Nagetiere. Sie leben in den Regenwäldern des nördlichen und östlichen Südamerikas sowie auf Trinidad. Namensgebend ist der fast körperlange Schwanz, der als zusätzliches Greifwerkzeug das Klettern absichert. Sie leben fast ausschließlich in Baumkronen. Greifstachler springen nicht und müssen daher gelegentlich auf den Boden kommen, um den Baum zu wechseln. Mit ihren kleinen Augen sehen sie sehr schlecht, verfügen aber über ein sehr gutes Geruchs- und Hörvermögen sowie einen guten Tastsinn. In Zoos sind Greifstachler nur selten zu finden. Aktuell werden sie in Deutschland nur in Frankfurt gehalten. In menschlicher Obhut können die Tiere bis zu 26 Jahre alt werden.