Die Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Polizeipräsident Thomas Köber, Talat Kamran (knieend v.r.) und Claus Preißler (zweiter v.r.).
Die Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Polizeipräsident Thomas Köber, Talat Kamran (knieend v.r.) und Claus Preißler (zweiter v.r.).

Mannheim – Für die muslimischen Gemeinden der Stadt Mannheim fand nun der vierte Erfahrungsaustausch statt, bei dem auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Kontakte zu den 25 anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Moscheegemeinden und islamischen Vereinigungen suchte.

In seiner Begrüßung hob Polizeipräsident Thomas Köber auf die Wichtigkeit dieses Dialogs ab. Hier und in diesem Kreis habe man die Gelegenheit, wichtige Anliegen direkt mit den Spitzen von Stadtverwaltung und Polizei anzusprechen. Diese Möglichkeit wurde von allen Teilnehmern ebenfalls als bedeutsam und beispielhaft angesehen.

Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz erläuterte die Interessen der Stadt Mannheim, für alle Bürgerinnen und Bürger gute Bedingungen für eine gemeinsame Stadtgestaltung zu schaffen. Dies stelle sich nur dann ein, wenn man an der Gesellschaft teilnehme und ein Zugehörigkeitsgefühl entstünde. Dazu müsse man sich noch viel mehr im konkreten Tun begegnen. Als Beispiel nannte er die aktuelle Städtekooperation in der Flüchtlingshilfe mit der Stadt Kilis, die seitens der Mannheimer Moscheen angeregt wurde.

Talat Kamran vom Kooperationspartner Institut für Integration und interreligiösen Dialog stellte die Wichtigkeit des Dialogs in den Vordergrund und betonte, dass Muslime und Migranten stets offen und klar ihre Perspektiven darstellen sollten. Dazu sei auch erforderlich, dass die Mehrheitsgesellschaft ihre Wahrnehmung gegenüber Muslimen positiv verändere.

„Es geht um das, was wir gemeinsam in der Stadt erreichen können, es geht nicht um DIE und WIR“ fasste Polizeipräsident Thomas Köber das Anliegen von Talat Kamran aus seiner Sicht zusammen.

Gemeinsam mit den Teilnehmern wurden Probleme in der Integrationsarbeit erörtert und dabei auch die Stellung junger Muslime und Migranten thematisiert. Leider bereiten Äußerlichkeiten, wie zum Beispiel das Tragen eines Kopftuchs, immer noch vielen Menschen Probleme, führte eine Teilnehmerin aus. Dies habe zur Folge, dass auch junge Muslima über ihre Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft ins Zweifeln kommen.

In der weiteren Diskussion, in der auch die Ergebnisse des Referendums in der Türkei nochmals beleuchtet wurden, kamen Wünsche nach mehr gemeinsamen Projekten zur Sprache. Hier gibt es bereits schon konkrete Ansätze, die auch von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und dem Integrationsbeauftragten der Stadt Mannheim, Claus Preißler, skizziert wurden. So hat die Stadt Mannheim mit dem Institut Fördergelder für ein Projekt zu den Themen De-Radikalisierung und Islamfeindlichkeit mit Jugendlichen beantragt, im Stadtjugendring sind muslimische Jugendverbände vertreten, die Jugendleiter-Ausbildung wird stetig umgesetzt und in der Marie-Curie-Schule wurde ein regelmäßiger Austausch „zwischen den Religionen“ implementiert.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass man die Dinge, die bereits gut laufen, noch stärker betonen sollte, auch über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Hierbei spielen auch der seit Jahren bestehende AKiG (Arbeitskreis islamischer Gemeinden) und das Bündnis der Unterzeichner der „Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ eine starke Rolle. Diskriminierungen und Islamfeindlichkeit muss gemeinsam entschlossen entgegengewirkt werden, Radikalisierungen durch gute Integrations- und Präventionsarbeit verhindert werden. So lautete unisono die Meinung aller am Dialog Beteiligten. Polizeipräsident Thomas Köber schloss mit den Worten „dass der innere Frieden stets am Horizont zu sehen sein müsse“. Der Dialog wird fortgesetzt – mit Sicherheit.