Mannheim: Mannheimer Universitätstag – Ausblicke auf die Entwicklung der Universität und Ehrungen

Verleihung der Ehrensenatorenwürde an Dr. Jürgen M. Schneider und Gerhard Stegmann / Universitätsmedaille an Marie-Luise und Normann Stassen / Vergabe der Lehrpreise der Universität Mannheim / Sonderpreis für Lehre für Prof. Dr. Wolfgang Effelsberg

Universitätstag 2017: Verleihung der Ehrensenatorenwürde an Dr. Jürgen M. Schneider (li.) und Gerhard Stegmann (re.) sowie der Universitätsmedaille an Marie-Luise und Normann Stassen (Mitte) (Foto: Universität Mannheim)
Universitätstag 2017: Verleihung der Ehrensenatorenwürde an Dr. Jürgen M. Schneider (li.) und Gerhard Stegmann (re.) sowie der Universitätsmedaille an Marie-Luise und Normann Stassen (Mitte) (Foto: Universität Mannheim)

Mannheim – Rund 150 geladene Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft feierten am Mittwoch den Universitätstag der Universität Mannheim im Rittersaal des Schlosses. Im festlichen Rahmen wurde die Ehrensenatorenwürde der Universität Mannheim an den ehemaligen Dekan der Betriebswirtschaftlichen Fakultät, Dr. Jürgen M. Schneider, sowie an den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Stiftung Universität Mannheim, Gerhard Stegmann, verliehen. Darüber hinaus wurde das Ehepaar Marie-Luise und Normann Stassen mit der Universitätsmedaille ausgezeichnet. Zudem wurden drei Preise für herausragende Lehrleistungen an Dozenten der Universität übergeben.

Rektor Prof. Dr. Ernst-Ludwig von Thadden nutzte die Gelegenheit, um in seiner Ansprache sowohl den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aber auch allen externen Partnern für ihr großes Engagement zu danken. „Dass alle im Haus stets die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellen und so ein Klima für offene Diskussion schaffen, ist ein großer Erfolgsfaktor bei den vor uns liegenden Herausforderungen und den unglaublichen Chancen, die diese Universität bietet.“ Im Folgenden berichtete von Thadden über die aktuellen Forschungsvorhaben und -erfolge. Für die Exzellenzstrategie habe die Universität zwei Clusteranträge eingereicht, den einen zum Thema „Integration and Participation in Times of Mass Migration“, den anderen unter dem Titel „The Digital Information Society – Digitalization and its Consequences für Individuals, Firms, Markets, and Society“. „Wir haben das auf die Mannheimer Art gemacht: effizient und zielgerichtet zwei Themen von großer gesellschaftlicher Bedeutung erarbeitet, die aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven untersucht werden, und diese mit einer schlanken Verwaltung zur Einreichung gebracht“, resümierte von Thadden.

Weitere aktuelle Entwicklungen sind die Beantragung einer erneuten Förderperiode für den Sonderforschungsbereich (SFB) 884 „Politische Ökonomie von Reformen“ und die Beantragung eines weiteren SFB „Ökonomischen Perspektiven auf Gesellschaftliche Herausforderungen: Chancengleichheit, Marktregulierung und Finanzmarktstabilität“. Darüber hinaus hat die Universität einen Vollantrag gestellt für ein Graduiertenkolleg „Statistische Modellierung in der Psychologie (SMiP)“ sowie einen Verlängerungsantrag für das Graduiertenkolleg „Statistische Modellierung von Komplexen Systemen und Prozessen“.

„Die Universität ist erfolgreich und wächst. Und das nicht nur im wissenschaftlichen, sondern auch im baulichen Bereich“, sagte von Thadden. Im Sommer stehen die Einweihung des Studienzentrums der Mannheim Business School im Ehrenhof West sowie des Neubaus in B6 bevor. Zudem läuft der städteplanerische Wettbewerb für die Entwicklung der südlichen Innenstadt und des Friedrichsparks von Stadt, Land und Universität, die Auswahlsitzung dazu wird im November stattfinden. Ein weiteres größeres Projekt steht mit der Erweiterung der Mannheim Business School und der Universität Mannheim auf dem Standort Heilbronn an. „Wir sind seit mehreren Monaten mit der Dieter-Schwarz-Stiftung im Gespräch und die Pläne für die Erweiterung liegen aktuell zur Prüfung im Ministerium. Ich hoffe, dass wir bald frohe Neuigkeiten verkünden können“, sagte von Thadden.

Verleihung von drei Ehrenwürden

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Dr. Jürgen M. Schneider für seine Verdienste um die Universität mit der Ehrensenatorenwürde ausgezeichnet. Nach seiner Zeit als Student und Doktorand der Universität Mannheim blieb er ihr mit seinem Engagement verbunden: Schneider wirkte als Universitätsratsmitglied, unterstützte die Renovierung des Senatssaales und organisierte die Förderung des Bronnbacher Stipendiums. Später beschritt er schließlich in Deutschland als erster, aus der Wirtschaft kommender, hauptamtlicher Dekan neue Wege. In dieser Funktion etablierte er mit außerordentlichem Engagement professionelle Leitungsstrukturen an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre.

Die zweite Ehrensenatorenwürde, die beim Universitätstag verliehen wurde, erhielt Gerhard Stegmann, der der Universität seit vielen Jahren durch ehrenamtliches Engagement eng verbunden ist. Noch in seiner Zeit als aktiver Manager in einer deutschen Großbank beriet er die Universität Mannheim bei der Akquise von Förderern und stellte den Kontakt zu Stipendiengebern her. Seit 2012 ist er als Vorstandsmitglied der Stiftung Universität Mannheim aktiv, seit 2014 als ihr ehrenamtlicher Geschäftsführer. Mit hohem zeitlichen und persönlichen Engagement entwickelte er die Strategie der Stiftung mit und trieb den Aufbau einer professionellen Geschäftsführung maßgeblich voran. Zudem berät Gerhard Stegmann das Rektorat bei seinen Fundraising-Maßnahmen.

Mit der Universitätsmedaille wurden Marie-Luise und Normann Stassen ausgezeichnet. Das Ehepaar zählt seit vielen Jahren zu den besonders engagierten Unterstützern der Universität Mannheim. Insbesondere setzte sich die Familie Stassen für das Projekt „Renaissance des Barockschlosses“ mit einer Lounge für Studierende ein. 2016 intensivierten sie ihr Engagement für Studierende und stellten 80 Stipendien für Studierende zur Verfügung. Daraus entwickelte sich ein eigenes Stipendienprogramm für begabte und finanziell bedürftige Studierende, welches das Stipendiensystem der Universität Mannheim um einen bedeutenden Baustein erweitert.

Preise für herausragende Lehrleistungen

Als Anerkennung für ihre herausragenden Lehrleistungen erhielten zwei Dozenten den Lehrpreis der Universität Mannheim: Prof. Dr. Hiram Kümper, Inhaber des Lehrstuhls für Spätmittelalter und Frühe Neuzeit sowie Dr. Christian Meilicke, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Informatik II (Künstliche Intelligenz). Die Geehrten zeichnen sich durch hervorragende Evaluationen durch die Studierenden aus und vermitteln die jeweiligen Inhalte praxisnah mit großen Einsatz und didaktisch abwechslungsreich. Darüber hinaus gelingt es ihnen, die Studierenden in besonderem Maße zu motivieren und sehr gute Lernerfolge zu erzielen. Ein Sonderpreis für langjährige, herausragende Leistungen in der Lehre wurde darüber hinaus an Prof. Dr. Wolfgang Effelsberg verliehen, der von 1989 bis Anfang 2017 den Lehrstuhl für Praktische Informatik IV an der Universität Mannheim innehatte.

Informationen zu den Lehrpreisträgern

Prof. Dr. Hiram Kümper ist seit 2013 Professor für Geschichte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit an der Universität Mannheim. Seine Absicht ist es, Studierenden Berufsorientierung „im Feld“ zu ermöglichen, z. B. in Museen, Archiven und Bibliotheken. Dabei wird das forschende Lernen der Studierenden durch Veröffentlichungen und Ausstellungen sichtbar gemacht und um Komponenten wie Service Learning ergänzt. Als wichtiges Kernelement seiner Lehre setzt er gezielt eLearning ein, etwa in der Nutzung von „portable classrooms“ und in der Entwicklung von Apps. Im Rahmen eines aktuellen Projekts gestaltet er „intergenerationelles Geschichtslernen vor Ort“, indem er Schüler, Studierende sowie Senioren in projekt- und produktorientierten Lehrformaten außerhalb des Campus zusammenbringt.

Dr. Christian Meilicke ist seit 2007 am Lehrstuhl für Praktische Informatik II (Künstliche Intelligenz) tätig. Seit Beginn seiner Lehrtätigkeit setzt er sich kontinuierlich für die Verbesserung der Lehre ein, so z. B. für die Einführung von praktischen Programmierklausuren am PC sowie von Midterm-Klausuren. Neben der Gestaltung von Inverted Classroom-Formaten hat er ein Peer Feedback-Modell eingeführt, bei dem sich die Studierenden gegenseitig Rückmeldungen zur Lösung ihrer Aufgaben geben.
In der Lehre ist er außerdem bekannt für die jährlich ausgetragene „Bohnen-WM“, bei der die Studierenden einen Algorithmus für das Bohnenspiel (Mancala-Spiel) entwickeln und bei einem Turnier gegeneinander antreten.

Sonderpreis für langjährige, herausragende Leistungen in der Lehre:

Prof. Dr. Wolfgang Effelsberg war von 1989 bis Anfang 2017 Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Informatik IV an der Universität Mannheim. Bereits im Jahr 1998 begann er mit der Erstellung von Vorlesungsvideos, die er den Studierenden zur Verfügung stellte. Er war zudem einer der ersten Lehrenden in Deutschland, der regelmäßig Televorlesungen angeboten hat, beispielsweise gemeinsam mit der Universität Freiburg oder der Universität Nizza. Entsprechend wurde er im Jahr 2003 für seine Pionierarbeit im Bereich des multimedialen Lernens mit dem Landeslehrpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Des Weiteren hat er mit seinem Team eines der ersten Systeme („WIL/MA“) entwickelt, das interaktive Abstimmungen im Hörsaal zulässt. Außerdem wurden an seinem Lehrstuhl viele Apps entwickelt, um Studierenden Verfahren und Algorithmen aus den Bereichen Rechnernetze und Multimediatechnik einfacher zu vermitteln. Auch ein Open Online Course sowie mehrere Serious Games wurden unter seiner Federführung erfolgreich umgesetzt. Professor Effelsberg war zudem maßgeblich am Aufbau diverser internationaler Projekte beteiligt, so z. B. einem Austauschprogramm mit Waterloo/Kanada.