Weinheim: Erste kommunale Anschlussunterbringung auf „Weinheimer Art“ ist in der Händelstraße entstanden

Die erste fest gebaute Anschlussunterkunft in der Händelstraße (Foto: Stadtverwaltung Weinheim)
Die erste fest gebaute Anschlussunterkunft in der Händelstraße (Foto: Stadtverwaltung Weinheim)

Weinheim – Der mittlerweile im beschaulichen Weinheimer Odenwaldortsteil Heiligkreuz gelandete Architekt Roland Blömer hat viele Erfahrungen mit Studentenwohnheimen. Dort wo viele Menschen auf recht kleinem Raum nah beieinander leben, wenig Geld ausgeben wollen (oder können), wo das Miteinander praktisch funktionieren muss, eine Hausgemeinschaft sinnvoll aber nicht zwingend notwendig ist, dort muss zweckmäßig und ohne „Schnickschnack“ gebaut werden. Jeder Luxus wäre unnötig, zumal die Bauherren im Allgemeinen sparen müssen.

Es ist kein Zufall, dass Roland Blömer die Planung für die erste kommunale Anschlussunterbringung in Weinheim entwickelt und umgesetzt hat. Die Zielsetzung dieser Bauten nach „Weinheimer Art“ sind ganz ähnlich zu jenen eines Studentenwohnheims, wie es der Architekt, Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner und weitere Vertreter der Stadtverwaltung jetzt bei einem Pressetermin betonten.

In der Händelstraße in der Weststadt, in Nachbarschaft zur Helen-Keller-Schule, ist das erste Gebäude entstanden; Mitte Mai 2017 sollen die ersten geflüchteten Menschen einziehen, die zuvor in einer Erstunterkunft gewohnt haben. Die Art zu leben soll die Integration erleichtern. Und für Weinheims Entwicklung als soziale Stadt wichtig: Die Gebäude sollen dauerhaft für Menschen zur Verfügung stehen, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind.

Blick ins Unterkunftsinnere (Foto: Stadtverwaltung Weinheim)
Blick ins Unterkunftsinnere (Foto: Stadtverwaltung Weinheim)

Es sind neun Wohnungen entstanden, die kleinste ist 60 Quadratmeter groß, die größte – für eine Familie – knapp 100 Quadratmeter. Die Küche ist mit Herd und Waschmaschine eingerichtet, es stehen zwei einfache Betten im Schlafraum, ein Esstisch, zwei oder vier Stühle, der Bodenbelag ist PVC.

Rund 1,7 Millionen hat der Bau unterm Strich gekostet, der Gemeinderat hatte die Kosten im Juli 2016 freigegeben. Ulrike Herrmann, kommunale Beauftragte für Flüchtlingshilfe und Integrationsmanagement, bestätigte, dass an diesen Orten Integration gelungen kann. Die Nachbarn sind nah, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen sind es auch. Die nächsten Unterkünfte dieser Art sind schon geplant. Die meisten in dieser Größenordnung für etwa 46 Personen, andere kleiner, wie in der Ortsstraße in Oberflockenbach (für 20 Personen), andere größer wie in der Klausingstraße (60 Personen). Bis Ende 2018 muss die Stadt rund 460 Menschen in kommunalen Anschlussunterbringungen ein Dach über dem Kopf bieten.