Sanierungsarbeiten am Rheinwinterdeich bei Biblis beendet          

Rechte Weschnitzseite

Biblis/Darmstadt (rp) – Die Sanierungsmaßnahmen am Rheinwinterdeich entlang der rechten Seite der Weschnitz bei Biblis sind abgeschlossen. Kürzlich fand die Bauabnahme der ca. 7,5 km langen Hochwasserschutzanlage statt, an der Vertreter der Gemeinde Biblis, des ausführenden Bauunternehmens, der planenden und überwachenden Ingenieurbüros sowie des Regierungspräsidiums Darmstadt teilnahmen.

Nachdem in den vergangenen Jahren (seit 1988) bereits weite Bereiche der Rheinwinterdeiche im Umfeld der Gemeinde Biblis saniert wurden, ist zwischen 2012 und 2015 ein weiterer Teilabschnitt  des Rheinflügeldeichs an der Weschnitz saniert worden. Die Sanierung war notwendig, da der Deich im Hochwasserfall nicht ausreichend standsicher war. Der neue Deich wurde für ein Hochwasser-ereignis, dem ein Abfluss des Rheins von 6.000 m³/s zugrundeliegt, ausgebaut. Dies entspricht annähernd einem 200-jährlichen Ereignis, sobald die entlang des Oberrheins in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit finanzieller Beteiligung des Landes Hessen vorgesehenen Rückhaltemaßnahmen sämtlich umgesetzt sein werden.

Im Rahmen der Sanierung wurde der Deich verbreitert und im Mittel um ca. 50 cm erhöht. Die wasser- und landseitigen Deichböschungen wurden abgeflacht. Zusätzlich wurde ein Deichverteidigungsweg in Asphalt auf einer landseitigen Berme (horizontaler Absatz in der Böschung)  angelegt. Dieser gewährleistet im Hochwasserfall die Erreichbarkeit des Deiches und ermöglicht die Durchführung einer sicheren Deichverteidigung. Auf der Deichkrone wurde ein befestigter Schotterweg angelegt.

Zur Minimierung der Eingriffe in die Natur, insbesondere im Naturschutzgebiet „Steiner Wald von Nordheim“, wurden Dichtwände in den neuen Deich integriert, die bereichsweise ein geringeres Maß der Deichverbreiterung ermöglichten und als Wurzelsperre fungieren. Alle darüber hinaus unvermeidbaren naturschutzfachlichen Eingriffe wurden ausgeglichen.

Umfangreiche Maßnahmen an der Weschnitz mit dem Einbringen von Störsteinen und Totholz und der Umgestaltung von zwei „Weschnitzinseln“ wurden zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen.

Dies dient dem Ziel dem erheblich veränderten Wasserkörper der unteren Weschnitz eine Initiierung zu einem guten ökologischen Potential zu geben. In diesem Zusammenhang wurde des Weiteren der „Große Klauer“, der bisher landwirtschaftlich bewirtschaftet wurde, zu einem Auewald umgestaltet. Hierdurch wurde auch ein Teil der erforderlichen Ersatzaufforstung beglichen.

Neben der Herbeiführung des Hochwasserschutzziels ist die Sanierungs-maßnahme mit umfänglichen Vorteilen für die Kommunen verbunden. So wurde u. a. die deichbegleitende Baustraße für den Übergang in das Eigentum der Gemeinde als Schotterrasenweg ausgebaut. Auch der Neubau von fünf gemeindlichen Brücken in Kooperation mit der Gemeinde Biblis ist hierbei besonders zu erwähnen.

Für die Teilmaßnahme war eine Gesamtinvestition des Landes Hessen in Höhe von ca. 22 Millionen Euro erforderlich.