Karlsruhe – In parallelen Schritten wird derzeit an der Ansiedelung von IKEA in Karlsruhe gearbeitet. So wird derzeit der vorhabenbezogene Bebauungsplan erstellt. Gleichzeitig stimmt das Unternehmen intern die Hochbauplanung ab, die dann Grundlage für den Bebauungsplan bilden soll.
Von der abgestimmten Hochbauplanung und vom vollständigen Verkehrsgutachten abhängig ist, ob der für Ende 2016 angepeilte Satzungsbeschluss tatsächlich gelingt, informierten Bürgermeister Michael Obert und Stadtplanungsamt am Dienstag (22. Dezember 2015) im nichtöffentlichen Teil des Planungsausschusses.
Der Ausschuss brachte sich beim Verkehrsgutachten auf den aktuellen Stand. Auf Basis der des ersten Verkehrsgutachtens zu Verkehrsaufkommen und Verkehrsverteilung wird derzeit durch ein Karlsruher Ingenieurbüro im Auftrag von IKEA und in Abstimmung mit der Stadtverwaltung das gesamte Straßennetz rund um den künftigen IKEA-Standort zwischen Durlacher Allee, Ostring, Gerwigstraße und Weinweg überprüft. In diesem zweiten Verkehrsgutachten geht es um die Frage, wo eine Ertüchtigung des Straßenraums mit Blick auf die IKEA-Verkehre sowie weitere künftige Nutzungen im Umfeld – wie dm-Zentrale und Großmarkt – notwendig ist und wie diese aussehen könnte.
Obergrenzen bei Verkehrsannahmen
Erkenntnisse aus Verkehrsgutachten Teil 1: Montags bis donnerstags gehen von knapp 9.000 Fahrten (An- und Abfahrten) auf IKEA zurück, freitags sind es rund 10.000, samstags gut 14.000 Fahrten. Dies entspricht etwa für die Durlacher Allee von der Autobahn kommend 14 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens. Knapp 40 Prozent kommt über die Autobahn A8 und A5, aus dem Stadtgebiet werden gut 23 Prozent erwartet.
Im Verkehrsgutachten Teil 2 werden „Worst-case-Annahmen“ zugrunde gelegt, um auf der sicheren Seite zu sein. So wurden Verlagerungspotentiale vom Auto auf den Umweltverbund vernachlässigt, obwohl IKEA ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zugesagt hat. Und auch Mitnahmeeffekte (Zwischenstopp auf dem Heimweg oder Besuch weiterer Ziele wie XXXL Mann Mobilia) wurden nicht herausgerechnet. Richtschnur für die Detailanpassung ist die maximale Spitzenbelastung. Diese liegt – IKEA-Verkehre und die weitere Grundbelastung zusammengenommen – am Freitagnachmittag. Denn hier trifft der IKEA-Verkehr auf die Rush-Hour beim Berufsverkehr. Wie muss der Straßenraum für diese repräsentative Spitzenstunde gestaltet sein, um IKEA-Besucher per Auto (Zufahrt von der Durlacher Allee, Zu- und Ausfahrt in der Gerwigstraße und Ausfahrt vom Weinweg), per Rad oder zu Fuß (Haupteingang im Bereich Durlacher Allee/Weinweg) zum Einrichtungshaus zu leiten?
Kreuzung Durlacher Allee/Weinweg braucht Entlastung
Bei den Knotenpunkten liegt der Knackpunkt bei der Kreuzung Durlacher Allee/Weinweg einschließlich der Durlcher Allee im Vorfahrtsbereich von Ikea. Hier muss sichergestellt sein, dass es auf der Durlacher Allee nicht zu einem Rückstau auf die durchgehenden Fahrstreifen kommt. Bei der Verteilung des Straßenraums zu sehen ist neben dem vorhandenen Baumbestand auch der barrierefreie Ausbau der Haltestelle. Überlegt wird, ob stadtauswärts auf der Durlacher Allee ein zusätzlicher zweiter Linksabbieger sinnvoll ist. Oder: Welche Auswirkungen hätte von der Autobahn kommend ein dritter Fahrstreifen auf Höhe IKEA? Für die Leistungsfähigkeit wird nur eine der beiden Varianten benötigt, denn jeder Lösungsweg führt zu einer Verbesserung der Ampelphasen an der Kreuzung Durlacher Allee/Weinweg.
Verkehrsgutachten lotet Gestaltungsvarianten aus
Ein Diskussionspunkt im Planungsausschuss war eine zielführende Leistungsfähigkeit des Straßenraums, wobei dieser Aspekt unterschiedlich interpretiert wurde. Ein weiteres Anliegen: Wo Eingriffe in den Baumbestand unausweichlich sind, sollten diese so gering wie möglich ausfallen, war der Ausschuss sich mit der Verwaltung einig. Zudem sollte der Alleencharakter durch Ersatzpflanzungen wieder hergestellt werden.
„Wir stehen am Anfang der Detailbetrachtung“, betonte Bürgermeister Obert. Zum weiteren Vorgehen: Aufgezeigt werden mehrere Varianten, aus denen die Vorzugsvariante abgeleitet werden soll. Diese wird per Verkehrssimulation nochmals auf den Prüfstand gestellt, ehe sie Einzug in den Bebauungsplan hält.