Frankfurt am Main – Als Notunterkunft für 160 Flüchtlinge hat die ABG Frankfurt Holding die ehemalige Mensa der Goethe-Universität, den Labsaal, hergerichtet. Für den Betrieb der Unterkunft konnte die Stadt Frankfurt die Johanniter-Unfall-Hilfe gewinnen, die die Räume zurzeit ausstattet.
Vor dem Einzug der ersten Bewohner Ende des Jahres informierten Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld, der Vorsitzende der Geschäftsführung der ABG, Frank Junker, und der Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, Oliver Pitsch, am Mittwoch, 23. Dezember 2015, über das gemeinsame Projekt.
Ausdrücklich dankte Stadträtin Birkenfeld der ABG und den Johannitern für die zügige Umsetzung des Projekts. „Das Land Hessen hat für das kommende Jahr angekündigt, die wöchentlichen Zuweisungen von Flüchtlingen an die Landkreise und Kommunen erneut anzuheben“, sagte die Sozialdezernentin. „Angesichts dessen muss die Stadt weiter gemeinsam mit verlässlichen Partnern wie der ABG und den Johannitern kurzfristig solche Notunterkünfte wie hier im Labsaal schaffen, ohne die langfristigen Konzepte zur Integration der Flüchtlinge zu vernachlässigen.“
Zuletzt wurden im Schnitt 170 Flüchtlinge pro Woche aus den hessischen Erstaufnahme-Einrichtungen nach Frankfurt zugewiesen. Diese Zahl wird in den kommenden Wochen voraussichtlich auf bis zu 250 steigen. „Aufs Jahr gerechnet müssen wir uns also auf 12.000 weitere Flüchtlinge einstellen, die wir in Frankfurt zu versorgen und zu integrieren haben“, sagte die Stadträtin.
Zusammen mit den 100 Wohnungen, mit denen die ABG die Flüchtlingshilfe der Kommune in der gegenwärtig schwierigen Lage unterstütze, „gehört der Labsaal zu unserem Beitrag für eine humanitäre Hilfsaktion“, sagte Junker. Damit beweise die ABG, „sich ihrer Verantwortung für das alltägliche Leben der Menschen, die in unsere Stadt kommen, bewusst zu sein“.
Insgesamt habe die ABG mittlerweile 555 Plätze zur Verfügung gestellt, um den Flüchtlingen zu helfen. Dazu gehöre der Erhalt von ursprünglich für den Abriss vorgesehenen Wohnungen ebenso wie die Herrichtung früherer Büros der Wohnungsbaugesellschaft. Insofern steht die humanitäre Hilfe „weit oben“ auf der Agenda der ABG, unterstrich Junker.
Der Labsaal gehört zu den Gebäuden des ehemaligen Campus Bockenheim der Goethe-Universität, das die ABG im Zusammenhang mit dem Kulturcampus Frankfurt vom Land Hessen erwirbt. Insgesamt umfasst das Areal gut 17 Hektar zwischen Senckenberganlage und Gräfstraße. Die Universität nutzte den Labsaal bis Mitte der 90er Jahre für die mittägliche Versorgung ihrer Studenten. Künftig sollen dort Flüchtlinge einen Schlafplätze finden und sich im Erdgeschoss in eigens eingerichteten und nach Geschlechtern getrennten Sanitäranlagen waschen können.
Erst vor wenigen Monaten hatte die Stadt die kurzfristige Nutzung der früheren Mensa der Goethe-Universität für Flüchtlinge als „gute Idee“ öffentlich präsentiert. „Wir kümmern uns um die Menschen mit aller Sorgfalt“, unterstrich Oliver Pitsch von der Johanniter-Unfall-Hilfe bei dem Pressegespräch.