Pfälzerwald: Neue Heimat für Rosa – das freigelassene Luchsweibchen kommt aus der Nordostschweiz

Trippstadt / Elmstein / Frankeneck – Zur Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat Pfälzerwald entlässt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz den sechsten Luchs in seinen neuen Lebensraum. Die Patenschaft für die Luchsin haben die Eheleute Angelika und Heinz Schlapkohl aus Weisenheim am Sand übernommen.

Rosa ist 2012 geboren. Sie ist ein Nachkomme aus dem 2001 gestarteten Wiederansiedlungsprojekt „LUNO“ (Luchsumsiedlung Nordostschweiz) zur Sicherung des Luchsvorkommens in den Alpen. Vermutlich stammt ihre Mutter aus dem Jura und wurde 2008 zur Unterstützung der neu gegründeten Population in die Nordostschweiz gebracht. Rosa konnte als Jungtier mit Hilfe einer Fotofalle an einem Riss fotografiert und so ihre Anwesenheit dokumentiert werden.

Nun wurde sie im Kanton Sankt Gallen durch das Expertenteam von KORA eingefangen. Beim Fang wog sie gut 18 kg. Nach einer kurzen Quarantänezeit in der Station des Natur- und Tierparks Goldau und Gesundheitscheck durch das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Universität Bern, bekam sie am Donnerstag morgen ein GPS- Sendehalsband umgelegt und wurde in den Pfälzerwald transportiert.

Fast alle Luchs-Populationen in West- und Mitteleuropa gehen auf Wiederansiedlungen zurück. So fanden unter anderen Wiederansiedlungen in der Schweiz, Österreich Tschechien, Slowenien, Polen, Frankreich und Deutschland statt. Die Ausbreitung einer Luchspopulation in neue Lebensräume wird durch die Fragmentierung der Landschaft stark beeinträchtigt. Eine weitere Ursache liegt in der einzelgängerischen Lebensweise der Luchse: Auch mit dem Anspruch der Luchse große Gebiete alleine zu durchstreifen, benötigen Luchse einen regelmäßigen Kontakt mit ihren Artgenossen. Der Kontakt erfolgt über Duftmarken. Hierüber können Luchse Informationen über Identität, Geschlecht und Fortpflanzungsstatus ihrer Nachbarn erhalten. Durch die Umsiedlungen einer ausreichenden Anzahl von Luchsen wird ein neuer „Populationskern“ gebildet und damit die Initialzündung für die Besiedlung weiterer Lebensräume gegeben.

Hintergrund

Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich sowie dem WWF das Projekt zur Wiederansiedlung der Luchse durch. Das Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur mehr in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist. Das Projekt ist im Januar 2015 gestartet. Die Umsetzung der Maßnahmen ist über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis 2020) vorgesehen. Naturschutzexperten der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) haben die Konzeption geprüft und sehr positiv bewertet. Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE- Programm gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. €. Neben der Stiftung und ihren Projektpartnern beteiligen sich das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesverbände von NABU und BUND, die HIT Umweltstiftung sowie weitere Förderer an der Finanzierung des Vorhabens. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unterhält ein Projektbüro in der Forschungsan- stalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.

Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter www.luchs-rlp.de.