Speyer: Luther rockt die Reformation – Musikalischer Höhepunkt der Kirchen-Kultur-Tage vor ausverkauftem Haus

Umjubelt von seiner Gemeinde in Wittenberg: Martin Luther (Benjamin Link). (Foto: lk/Landry)
Umjubelt von seiner Gemeinde in Wittenberg: Martin Luther (Benjamin Link). (Foto: lk/Landry)

Speyer – Frenetischer Beifall, stehender Applaus, mehrere Vorhänge, Zugaben. Das Rockmusical „Luther – Mensch zwischen Gott und Teufel“ hat die 450 Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle in Speyer begeistert. Das von Komponist Jonas Klamroth und der Librettistin Lea Siegfried geschriebene Stück war einer der Höhepunkte der Kirchen-Kultur-Tage aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017. Für die Akteure auf und hinter der Bühne ging damit eine über eineinhalbjährige Vorbereitungs- und Probezeit überaus erfolgreich zu Ende.

Aus rund 150 Bewerbern hat die Projektleitung um Manager Marius Henkel, Cheftechniker Florian Fastnacht, Komponist Jonas Klamroth, den Regisseuren Daniel Korz und Lea Siegfried ein 60-köpfiges Ensemble gebildet, „das eine aufregende Reise mit uns angetreten ist“, wie die Mitglieder des Kernteams erklärten. Musikalisch gab Dirigent Simon Gräber den Takt an, sorgte für die notwendige Balance zwischen Bühne und Orchestergraben. In diesem waren von klassischer Besetzung mit Geigen und Cello, Klarinette, Trompeten und Posaunen bis zur rockigen E-Gitarre und zum E-Bass, Schlagzeug und Keys alle Instrumente vertreten, um sowohl gefühlvolle Balladen wie härtere Töne anzuschlagen.

Im Boot dabei war die Evangelische Kirche der Pfalz, die das Projekt im Blick auf das Reformationsjubiläum mitentwickelt hat. „Wir wollten keine fremden Produktionen einkaufen, sondern jungen, talentierten und ambitionierten Künstlern die Chance geben, unter professionellen Bedingungen ein Gesamtkunstwerk zu schaffen“, erklärte der Reformationsbeauftragte der Landeskirche, Wolfgang Schumacher. Zur Produktion habe neben allen technischen und künstlerischen Fragen gerade auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Reformation gehört.

Viel Lob ernteten alle Beteiligten von den Zuschauern, die sich sicher waren, „dass wir heute Künstler gesehen und gehört haben, deren Namen wir bald an Profitheatern lesen werden“, wie ein Ehepaar aus Landau sagte. Auch wenn sich die Akteure über die beiden ausverkauften Vorstellungen freuten, viele Kartenwünsche konnten nicht erfüllt werden. Für all diejenigen, die das Musical um Luther nicht live miterleben konnten, eine DVD geht bereits in den nächsten Wochen in Produktion, kündigte die Produktionsleitung an.