Ludwigshafen: TSG Ludwigshafen-Friesenheim gegen TV Emsdetten – TSG dreht Partie auf denkwürdige Weise

TSG-Chefcoach Ben Matschke auf Du und Du mit den Eulen-Fans: „Das war geil, was ihr da heute abgeliefert habt.“ (Foto: Harry Reis)
TSG-Chefcoach Ben Matschke auf Du und Du mit den Eulen-Fans: „Das war geil, was ihr da heute abgeliefert habt.“ (Foto: Harry Reis)

Ludwigshafen – In der 53. Minute bewies TVE-Spielmacher Merten Krings ein gutes Auge und fand seinen Kollegen André Kropp. Der nahm die Kugel an und zog wenig später einen Siebenmeter.

Die Chance, aus dem 23:24 einen 2-Tore-Vorsprung zu machen, wurde indes vertan, der Isländer Oddur Gretarsson drosch die Kugel am von Mathias Lenz gehüteten Kasten vorbei. Und als hätte einer ein Signal gegeben, erhoben sich viele TSG-Fans von ihren Sitzen, freuten sich und feuerten ihre Lieblinge mit enormer Lautstärke an. Dann ging es Schlag auf Schlag, und die Fans der Eulen kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Zunächst schlug ein Geschoss von Gunnar Dietrich im TVE-Gehäuse zum Ausgleich ein, dann vergab André Kropp aus aussichtsreicher Position und im Gegenzug brachte Alex Feld mit einem Wahnsinns-Dreher seine Farben erstmals in Führung. Nun nahm Mathias Lenz ein Wurf weg und Alex Feld wuchtete auf der Gegenseite das Spielgerät zum 26:24 in die Maschen. Die TSG-Anhänger waren ob der Wende in diesem Match völlig aus dem Häuschen und flippten komplett aus, weil David Schmidt, Alex Falk und Martin Slaninka per Gegenstoß den Run mit weiteren Treffern fortsetzten. 29:24 – es war kaum zu glauben, was die Rothemden aus einem 17:22-Rückstand in der 42. Minute kurz vor dem Ende an die Anzeigentafel gezaubert hatten, ehe Andre´ Kropp für das Endergebnis sorgte. So groß die Freude bei den Hausherren war, so niedergeschlagen und enttäuscht waren die Westfalen, die eine Dreiviertelstunde eine klasse Partie ablieferten, dann aber zusehends dem Kräfteverschleiß Tribut zollen mussten. „Emsdetten hat das über weite Strecken gut gemacht“, zollte Torwart Malte Röpcke der Kubeš-Auswahl Lob. „Doch wir haben den Gästen in der Schlussviertelstunde das Leben schwer gemacht und den längeren Atem gehabt.“

Der Partie drückte der letztjährige Rangzehnte lange den Stempel auf. Das hatte mehrere Gründe. Merten Krings zog auf Seiten der Gäste die Fäden, fand immer wieder André Krings am Kreis oder netzte selber ein. Die TSG-Abwehr hatte immer wieder Nachsehen und hatte noch keine Antworten parat, die Kreise von Merten Krings entscheidend zu stören. Zudem leistete sich der Angriff viele Fehlwürfe und manche Versuche landeten gar im Toraus. Das Team von Ben Matschke lag im ersten Durchgang nicht einmal vorne und zur Pause schließlich mit zwei Toren im Hintertreffen, nachdem der TVE zwischenzeitlich sogar mit fünf Treffern geführt hatte.

Nach dem Kabinengang hoffte der TSG-Anhang auf Besserung, doch das westfälische Ensemble haute zunächst weiter mächtig auf die Pauke und lag nach André Kropps Unterzahltor in der 36. Minute sogar mit 20:14 vorne. Besorgte Mienen machten sich auf Friesenheimer Seite breit, die sich in der Folge aber aufhellen sollten. Die taktische Variante mit Patrick Weber auf der vorgezogenen Position brachte wirkungsvoll Sand ins TVE-Getriebe. Merten Krings verzettelte sich immer mehr in Zweikämpfe und der Spielfluss der Gäste kam gehörig ins Stottern. Gunnar Dietrich, der stellvertretende Kapitän, ging mit gutem Beispiel voran und in der 43. Minute dorthin, wo es weh tut. Der Rechtshänder verschaffte sich per Durchbruch freie Bahn und traf zum 18:22. Alex Falk legte nach und Patrick Weber verkürzte den Rückstand auf nur noch zwei Tore. Längst war die Kulisse da und half auf wertvolle Weise dabei, dieses denkwürdige Spiel zu drehen.

„Ich bin erleichtert“, gestand Ben Matschke auf der Pressekonferenz. „Es war ein tolles Highlight und wird mir in Erinnerung bleiben.“ Sein besonderer Dank galt der Unterstützung durch die Fans, die zweifellos einen wesentlichen Anteil an der Wende hatten. „Das war geil, was ihr da heute abgeliefert habt.“ Auch Carsten Hoffmann vergaß die Anhänger nicht: „Die Mannschaft hat die Zuschauer mitgenommen und sich inspirieren lassen“, sagte der Sportliche Leiter, der Mathias Lenz heraushob: „Er war ein guter Faktor.“ Und wünscht sich eines für die kommenden Spiele: „Die Qualität ist da, die gilt es immer abzurufen.“

Das kommende Wochenende bringt den Eulen gleich zwei Spiele. Am Ostersamstag, 15. April 2017, steht der Trip zu Tabellenführer TuS Nettelstedt-Lübbecke an und zwei Tage darauf kommt die HSG Konstanz nach Ludwigshafen. Der Anwurf ist in der Friedrich-Ebert-Halle um 17:00 Uhr (Tickets gibt es unter www.eventimsports.de/ols/eulen und an der Abendkasse).

Die Statistik:

TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Lenz, Röpcke; Grimm (3/2), Dietrich (6), Heß (1), Feld (3), Remmlinger (3), Falk (4), Djozic (2/1), Weber (3), Dippe (2), Slaninka (1), Schmidt (1); Trainer: Ben Matschke

TV Emsdetten: Madert, Behrens, Komendant; Krings (5), Franke (2), Terhaer (1), Pröhl, Steffen, Dräger, Wesseling, Adams, Gretarsson (6/4), Pöhle (5/1); Trainer: Daniel Kubeš

SR: Jan & Manuel Lier (beide aus Stuttgart) ◊ Zuschauer: 1547 ◊ Zeitstrafen (in Min.): 2:8, Heß (19.) – Terhaer (14.), Pröhl (22.), Krings (24.), Adams (36.) ◊ Siebenmeter: 3/3 – 6/5, Gretarsson wirft neben das Tor ◊ Team-Time-out: 19:44, 34:38, 45:22 – 13:25, 47:37

Spielfilm: 2:3 (6.), 5:5 (9.), 6:9 (18.), 7:12 (22.), 10:13 (24.), 14:16 (HZ) – 14:20 (37.), 17:22 (42.), 20:23 (46.), 22:24 (49.), 26:24 (57.), 29:25 (Ende)