Walldorf / Wiesloch – Bessere Nachrichten hätte sich Wieslochs noch bis Ende 2015 amtierender Oberbürgermeister Franz Schaidhammer zum Ende seiner Amtszeit von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) bestimmt gewünscht.
Gemeinsam mit der Stadt Walldorf, weiteren betroffenen Kommunen, Ärzten, Apothekern und vielen besorgten Einwohnerinnen und Einwohnern hatte er sich für den Fortbestand des ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Wieslocher Kegelbahnweg stark gemacht.
Auf seine schriftliche Nachfrage bei Dr. Johannes Fechner, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der KVBW, erhielt er Ende Dezember die Nachricht, dass „eine Parallelstruktur mit Notfallpraxis am Krankenhaus und Fortbestand der peripheren Notfallpraxen ohne Krankenhaus wirtschaftlich nicht darstellbar“ sei. Außerdem bestünden in einer Notfallpraxis am Krankenhaus bessere Behandlungsmöglichkeiten, so Fechner in dem an Oberbürgermeister Schaidhammer gerichteten Schreiben.
Für die Wieslocher Notfallpraxis, die auch für Walldorfer eine wichtige Anlaufstelle an Wochenenden und Feiertagen ist, bedeutet dies voraussichtlich zur Jahresmitte das Aus. Bei einer Veranstaltung in Wiesloch im September 2015 hatte Fechner rund 10.000 Unterschriften für den Erhalt der Notfallpraxis mitgenommen und auch den Vorschlag der Kommunen, Mietkosten zu übernehmen, um den bereitschaftsärztlichen Dienst weiterzuführen. Wie Fechner nun mitteilte, habe man die Anregungen und Angebote aufgenommen und nochmals mit den Gremien diskutiert, doch habe sich „der Bundesgesetzgeber eindeutig positioniert und den kassenärztlichen Vereinigungen aufgetragen, so genannte Portalpraxen zur Entlastung der Krankenhausnotfallambulanzen in Kooperation mit den Krankenhäusern zu gründen und zu betreiben.“ Die Entfernungen zu den Krankenhäusern in Schwetzingen oder Sinsheim seien vergleichbar mit anderen Notfallpraxen in Baden-Württemberg.
Die Städte Wiesloch und Walldorf bedauerten die enttäuschende Antwort aus Stuttgart. Es bestehen auch Zweifel, ob die Räumlichkeiten der Notfallpraxis am Schwetzinger Krankenhaus mit rund vierzig Quadratmetern ausreichen. Konfliktpotential sieht man auch im Zusammentreffen von leichteren Krankheitsfällen in der Notfallpraxis und schwereren Fällen in der Klinikambulanz. Vermutlich würden Patientinnen und Patienten gleich in die Klinikambulanz gehen, anstatt in die kleinere Notfallpraxis. Ob tatsächlich Geld gespart werden könne, bezweifeln sowohl Franz Schaidhammer als auch Christiane Staab.