Ludwigshafen – Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse lud am Mittwoch, 13.01.16, zum traditionellen Neujahrsempfang in den Ludwigshafener Pfalzbau ein.

Mehrere Schornsteinfeger empfingen die Gäste am Fuße der Treppe in das erste Obergeschoss auf den Weg in den Konzertsaal, verteilten Miniaturschornsteinfeger und wünschten Glück. Über 1200 Menschen waren gekommen, mehr als die vorhandenen Sitzplätze.

Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter dem Dirigat von Markus Huber eröffnete den Neujahrsempfang mit dem „Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini. Danach folgte ein Filmbeitrag mit dem Rückblick auf das Jahr 2015. Themen waren Flüchtlinge, Stadt im Wandel, Feste, Veranstaltungen und Kultur.

Filmbeitrag über das vergangene Jahr

In 2015 wurde beschlossen, dass die Friedrich-Ebert-Halle weiterbetrieben werden soll, die Tortenschachtel wurde abgerissen, der Berliner Platz wurde aufgehübscht, der Hochwasserschutz auf der Parkinsel optimiert. Das Willersinnfreibad musste 2015 geschlossen bleiben. Eine Baufirma war nach Stadtangaben daran schuld. Hochrangige Politiker haben die Stadt Ludwigshafen letztes Jahr besucht (Angela Merkel, Helmut Kohl, Malu Dreyer, Sigmar Gabriel und Eveline Lemke).

Am 8. Februar explodierte eine Gasleitung in Oppau, mit verheerender Wirkung. Der Fußballverein BSC 1914 Oppau veranstaltete mit dem 1. FCK eine Benefizspiel. Die Einnahmen kamen den Opfern zu Gute.

Eva Lohse wurde zur Präsidentin des Städtetags gewählt.

Weiter fanden viele Veranstaltungen statt, z.B. das Theaterstraßenfestival, der Landessportball und das Stadtfest.

Neujahrsansprache der Oberbürgermeisterin

Dr. Eva Lohse sagte, dass sie unter dem Eindruck des Anschlags in Istanbul stehe. Jedoch müsse man stark sein und sich nicht vorschreiben lassen, wie man zu leben habe. Sie dankte allen Ehrenamtlichen, die sich für die Flüchtlinge engagieren.

Zu der Unterbringung von Flüchtlingen sagte die Oberbürgermeisterin, dass die Fähigkeit nicht unendlich sei. Es sei eine Großaufgabe für die Stadt. Sie forderte, den Zustrom zu begrenzen und die Flüchtlinge so früh wie möglich zu integrieren. Ebenso sei eine stärkere Unterstützung von Bund und Land notwendig, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten. Die Außengrenzen der EU sollen besser überwacht und die Flüchtlinge gerechter in der EU verteilt werden. Mit 60 Millionen Euro für Unterkünfte sei die Stadt Ludwigshafen bisher aufgekommen, erhalten habe sie von Bund und Land keinen Kostenersatz.

Eva Lohse dankte für die Hilfsbereitschaft. Sie habe die Kritik, aber auch die positiven Anregungen, aufgenommen. Sie stellte sich klar gegen den Hass:

„Für Fremdenfeindlichkeit ist in unserer Stadt kein Platz.“

Der Staat sei gefordert, damit es kein „zweites Köln“ gibt. Sie sprach sich gegen die (sexuelle) Gewalt an Frauen aus. Grundrechte müssen gewahrt bleiben und seien nicht verhandelbar, so die Oberbürgermeisterin.

Weiter habe die Stadt Ludwigshafen wichtige Aufgaben, z.B. die Innenstadt voranzubringen oder die Kinderbetreuung auszubauen.

Hochstraßen-Abriss, Innenstadtbelebung, Kitaplatzausbau

Die Hochstraße Nord stelle ebenso eine Herausforderung dar. Vor dem Abriss sollen alle Baustellen in der Stadt abgeschlossen sein. Der Öffentliche Personennahverkehr werde optimiert und um neue Linien ergänzt.

Die Innenstadt soll zentraler Ort werden. Nach dem Abriss der Tortenschachtel soll der Kaufhof zum TWL-Kundencenter werden. Bei der Erklärung, dass die Laufkundschaft der TWL die Innenstadt beleben soll, gab es ein Raunen im Saal, teilweise war Gelächter zu hören. Ob die Absicht zum gewünschten Erfolg führt, fand die große Mehrheit der 1200 Besucher zweifelhaft.

Ein weiterer Meilenstein in 2016 ist der Ausbau der Kita-Plätze. Die Stadt Ludwigshafen habe bisher die Zahl der Kita-Plätze erhöht (von 5400 auf 6600 Plätze) und 200 neue Erzieherstellen geschaffen. In den Kitas seien Kinder aus allen ethnischen Klassen. Eva Lohse dankte den Erzieherinnen und Erziehern.

Ludwigshafen liegt im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar, der siebtgrößte Wirtschaftsraum Deutschlands. In diesen Ballungsgebieten leben 50 % der Menschen, es werden dort 65 % aller Wirtschaftsleistungen erzeugt, so die Oberbürgermeisterin.

Im Anschluss an die Neujahrsansprache bekam OB Dr. Eva Lohse von Bäckerobermeister Willi Renner  die Neujahrsbrezel überreicht.

Musikalisch ging es vom blauen Rhein an die graue Donau (Franz Lehar). „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppé bezauberte, gespielt von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das Publikum. Beim Radetzky-Marsch wurde das Orchester mit lang anhaltendem Applaus gefeiert.

Video

Die Staatsphilharmone Rheinland-Pfalz verabschiedete die Gäste mit dem Radetzky-Marsch.