Asylbewerber und Flüchtlinge kommen nach Oftersheim

Notunterkunft

Rhein-Neckar-Kreis – Das Landratsamt ist in Bedrängnis. Woche für Woche sollen im Januar 2016 genau 261 Asylbewerber und Flüchtlinge neu in den Rhein-Neckar-Kreis kommen. Diese Zahl hat die Landeserstaufnahmestelle im Regierungspräsidium Karlsruhe dem Kreis mitgeteilt.

Dieser nach wie vor hohe Zugang, bis Ende 2015 mussten insgesamt knapp 6.000 Menschen untergebracht werden, macht es notwendig, auch auf Gewerbeobjekte zurückzugreifen. Ein solche Halle befindet sich im Gewerbepark Hardtwald Oftersheim und soll ab der kommenden Woche mit Flüchtlingen belegt werden.

Obwohl sowohl die Gemeinde Oftersheim wie auch der Rhein-Neckar-Kreis den Standort nicht für ganz optimal halten, „brauchen wir diese Halle als Notunterkunft unbedingt, denn der Zuweisungsdruck ist enorm“, schildert der Ordnunsgdezernent des Kreises, Christoph Schauder. Dort können voraussichtlich 250 Männer vorläufig untergebracht werden, wie sich jetzt nach Abschluss der Umbauarbeiten ergeben hat. Das Landratsamt nutzt das Gebäude für 18 Monate. Dies erfolgt im Rahmen des polizeilichen Notstandes zur Vermeidung von Obdachlosigkeit. Für die Verpflegung wird ein Caterer sorgen, ein ständiger Sicherheitsdienst wird ebenfalls eingerichtet.

Oftersheim ist damit die 26. Gemeinde von den insgesamt 54 Kreiskommunen, in der eine vorläufige Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen stattfinden kann. Wohl gegen Ende des Monats Januar erfolgt auch der Bezug des ehemaligen Gasthauses „Goldener Hirsch“. Die Umbauarbeiten sind abgeschlossen, es muss nur noch die Möblierung zu Ende gebracht werden. Hier plant der Rhein-Neckar-Kreis, Familien unterzubringen, insgesamt wohl 70 Personen. Aufgrund der immer erst sehr kurzfristig feststehenden tatsächlichen Zuweisung durch die Landeserstaufnahmestelle kann über die Zusammensetzung jedoch momentan noch kein Aussage getroffen werden. Und „letztlich haben wir nur einen begrenzten Einfluss auf die konkreten Zuweisungen aus der Landeserstaufnahmestelle“, so der Ordnungsdezernent.

„Wir sind über diese neuen Unterkünfte sehr froh“, ergänzt der Leiter des Kreis-Ordnungsamts, Stefan Becker. „Denn selbst wenn alle neuen Bundesgesetze greifen, wird es auf unterer Ebene in absehbarer Zeit keine Entlastung geben, da aus den Landeserstaufnahmestellen die Menschen mit Verzögerung in die vorläufige Unterbringung der Kreise kommen.“

Deswegen werden auch weitere, zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten in den Städten und Gemeinden des Kreises dringend benötigt.

Landrat Stefan Dallinger schätzt die in Oftersheim bereits geäußerte Offenheit der Gemeinde sowie der Bürgerinnen und Bürger für die Belange des Kreises, aber besonders auch für die aus Not und Kriegsgefahr nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge. Er ist überzeugt, dass Oftersheim und der Arbeitskreis Asyl die Menschen herzlich und hilfsbereit empfangen werden.