Mainz – „Sven Regener ist ein Mann mit vielen Talenten, der sich in den verschiedensten künstlerischen Disziplinen zur deutschen Sprache bekennt. Dabei überschreitet er künstlerische Grenzen und schafft etwas Neues“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der 37. Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille im Mainzer Staatstheater.
Sie zeichnete den Musiker und Schriftsteller für seine Verdienste um die deutsche Sprache mit der höchsten kulturellen Auszeichnung des Landes aus. Sie wird in Erinnerung an den großen rheinhessischen Schriftsteller und Dramatiker an dessen Todestag verliehen.
Rund 900 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Feierstunde im Mainzer Staatstheater teil. Unter ihnen konnte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch die früheren Preisträger Fred Oberhauser, Thomas Brussig, Hans Werner Kilz und Bruno Ganz begrüßen.
Die Ministerpräsidentin würdigte den Preisträger Sven Regener als einen Künstler, der schon lange nicht mehr aus der deutschen Musik- und Literaturszene wegzudenken sei.
„Seine Band ‚Element of Crime‘, die er vor 30 Jahren gründete, hat in Deutschland längst Kultstatus erreicht. Seine Texte sind tiefgründig und nachdenklich und fangen auf eine ganz feinfühlige Art und Weise Stimmungen und Konflikte ein. Das ist Lyrik mit Musik vereint“, so die Ministerpräsidentin.
Dass Sven Regener ein Ausnahmekünstler sei, habe er im Jahr 2001 eindrucksvoll bewiesen, als sein Debütroman ‚Herr Lehmann‘ ein Sensationserfolg wurde.
„Mit weiteren Werken wie ‚Neue Vahr Süd‘ konnte er an diesen Erfolg anknüpfen und gehört mit über drei Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Schriftstellern unserer Zeit“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Während seine Werke von stiller Zurückhaltung geprägt seien, könne der Künstler Regener auch unbequem und öffentlich laut werden. Klar und deutlich beziehe er dort Position, wo Kritik angebracht sei. Die Ministerpräsidentin erinnerte daran, dass er 2011 öffentlich gegen Musik-Piraterie vorging und dabei die Auseinandersetzung mit den Mächtigen der Wirtschaft nicht scheute.
„Es ist nicht nur Aufgabe der Kunst, uns zu unterhalten. Es ist gerade der kritische Blick auf gesellschaftliche Prozesse, der das künstlerische Werk und seine Schöpfer zu wichtigen, unabhängigen Instanzen unserer Gesellschaft macht“, so die Ministerpräsidentin.
Carl Zuckmayer sei ein kritischer Geist und Querdenker gewesen in einer Zeit, die Abweichungen von der dominierenden Denkweise nicht duldete. Seine kritische Haltung habe ihn jedoch zu einem Vertriebenen gemacht, der aus Nazi-Deutschland floh und zunächst in die Schweiz und dann über Kuba in die USA zog. „Heimatlosigkeit und Flucht, diese Begriffe sind in der Gegenwart, in der täglich tausende Menschen aus Krisengebieten zu uns fliehen, aktueller denn je“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Die Ministerpräsidentin erinnerte an die besondere Beziehung von Carl Zuckmayer zum rheinhessischen Wein. Deshalb sei es gute Tradition, dass die Verleihung mit einem Fass Wein verbunden sei. Zu der Auszeichnung gehöre auch eine Medaille aus Bronze, die von dem Künstler Otto Kallenbach gestaltet wurde. Sie dankte dem Leiter des Feuilletons der FAZ, Edo Reents, der die Laudatio auf Sven Regener hielt.
„Der promovierte Germanist ist seit langem Experte der deutschen Literatur- und Musikszene und kennt sich bestens mit dem Schaffen von Sven Regener aus“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille seit 1979:
Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015).