Als Zentrum für minimal-invasiven Herzklappenersatz zertifiziert

Gütesiegel

Mainz – Bei der Aortenklappenstenose ist die Aortenklappe des Herzens verengt. Daraus resultiert, dass die Klappe nur noch vermindert öffnungsfähig ist.

Helfen kann ein minimal-invasiver Eingriff: Mittels der sogenannten Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) wird insbesondere bei älteren schwerkranken Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose und hohem Operationsrisiko ein Klappenersatz eingesetzt. Das TAVI-Verfahren hat hierzulande inzwischen die Herzklappen-Operation als häufigstes Therapieverfahren weitgehend abgelöst.

Jetzt hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) dem Zentrum für Kardiologie, Kardiologie I, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel und der Klinik für Herz Thorax und Gefäßchirurgie (HTG) unter Leitung von Univ.-Prof Dr. Christian-Friedrich Vahl bescheinigt, diesen Eingriff auf höchstem Niveau mit entsprechenden strukturellen und personellen Voraussetzungen durchzuführen. Die DGK hat zudem das Zentrum für Kardiologie und HTG gemeinsam als Zentrum für minimal-invasiven Herzklappenersatz zertifiziert.

„Das Label „TAVI-Zentrum- DGK zertifiziert“ belegt, dass Patienten mit einer Aortenklappenstenose an der Universitätsmedizin Mainz eine qualitativ hochwertige und standardisierte Versorgung erwarten dürfen und bei uns in den besten Händen sind“,

sagt die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon. Insgesamt bekamen in Deutschland im Jahr 2013 etwa 22.000 Menschen eine neue Aortenklappe: Die Aortenklappe ist in der Regel aufgrund des Alters oder Krankheit ausgeleiert oder verkalkt. Sie schließt nicht mehr richtig oder ist verengt. Das Herz ist deshalb nicht mehr in der Lage, das Blut so gut zu pumpen, wie es eigentlich sollte.

Aufgrund der zunehmenden Erfahrung und exzellenter Studienergebnisse hat die Zahl an kathetergestützten Herzklappeneingriffen in Deutschland stark zugenommen. Im Jahr 2015 setzten die Kardiologen und Herzchirurgen der Universitätsmedizin Mainz gemeinsam mit Hilfe des TAVI-Verfahrens 230 Aortenklappen ein. In der überwiegenden Zahl der Fälle erfolgte der Eingriff schonend über die Blutgefäße der Leiste.

Die Eingriffe führen Ärzte des Zentrums für Kardiologie und interventionell aktive Herzchirurgen mit langjähriger Erfahrung in der Kathetertechnik in Kooperation mit der Kardioanästhesie durch. „Die demographische Entwicklung bringt es mit sich, dass wir alle immer älter werden und dadurch auch deutlich mehr Herzklappenerkrankungen entwickeln. Umso wichtiger ist es, schonende und komplikationsarme Verfahren als Therapie anbieten zu können, die auch im Alter eine hohe Lebensqualität garantieren“, erläutert der Direktor des Zentrum für Kardiologie I, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.

Im Rahmen der Zertifizierung überprüfte die DGK die strukturellen und personellen Voraussetzungen, das Vorhandensein von Hygiene- und Therapiestandards (standard operating procedures = SOPs) sowie die apparative Ausstattung in den Operationsräumen. Aber auch der Einsatz von entsprechend geschulten Mitarbeitern und die Vor- und Nachbesprechung von Patientenfällen im sogenannten „Heart Team“, einer Arbeitsgruppe bestehend aus Kardiologen, Herzchirurgen und Anästhesisten, musste nachgewiesen werden. Im abschließenden Auditbericht der DGK heißt es:

„Stärken des Zentrums: enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen Kardiologie, Kardiochirurgie und Anästhesie, gelebte Heart-Team-Philosophie, gute TAVI-Standard Operating Procedures.“

„Dass sich das Heart-Team als eine echte übergeordnete Einheit begreift, ist sicherlich einer der Schlüssel zum Erfolg“, unterstreicht der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG), Univ.-Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl.

Das Zertifikat ist für die kommenden drei Jahre gültig. Danach ist eine Re-Zertifizierung erforderlich.