Neustadt an der Weinstraße – Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen nimmt Stellung zur Diskussion um einen möglichen Standort für Windkraftanlagen auf Neustadter Gemarkung und zu dem offenen Brief von Mußbacher Bürgerinnen und Bürgern.
Jutta Paulus, Beisitzerin im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen Neustadt/Weinstraße und Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie der Grünen, erklärt dazu: „In Paris die Begrenzung der Erderwärmung beschließen und Klimaschutz vor der eigenen Haustür ablehnen, passt nicht zusammen. Eine dezentrale Energiewende ist sinnvoll, um die Kosten beim Netzausbau gering zu halten. Dies sichert außerdem Akteursvielfalt auf der Angebotsseite und ermöglicht eine Demokratisierung der Energieversorgung. Der Stadtrat hat den Weg frei gemacht, um in einem ordnungsgemäßen Planungsverfahren nun alle Anhörungen durchzuführen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Überprüfung, welche Vogel- und Fledermauspopulationen von den Windenergieanlagen beeinträchtigt werden könnten. Hier werden wir Grüne die Ergebnisse genau prüfen und berücksichtigen. Die geplanten Anlagen haben eine Nabenhöhe von 140 Metern, nur die Spitze der Rotorblätter liegt bei 212 Metern. Diese Konstruktion ermöglicht das Anlaufen der Windenergieanlage auch schon bei den bei uns vorherrschenden niedrigen Windgeschwindigkeiten. Es werden also keinesfalls überdimensionierte Anlagen geplant, sondern sie sind bestens an den Standort angepasst.“
Mitglied im Ortsbeirat Mußbach und Landtagskandidat für Neustadt, Haßloch und das Lambrechter Tal, Jonas-Luca König, ergänzt: „Die Prüfung des Standorts Mußbach ist noch nicht abgeschlossen. Wir Grüne werden die weiteren Planungen aufmerksam und kritisch begleiten. Erst wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, ist es möglich, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Jetzt schon die Wirtschaftlichkeit des Projekts anzuzweifeln, entbehrt jeder Grundlage. Ich vertraue auf die Geschäftsführung unserer Stadtwerke, dass die Planung und ggf. der Bau von Windkraftanlagen mit größter Sorgfalt durchgeführt werden. Wie ansprechend man Windenergieanlagen findet, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Aktuell ist Windenergie aber die risiko- und emissionsärmste Möglichkeit, Energie zu erzeugen. Sollte es irgendwann eine fortschrittlichere Technologieform geben, ist ein Rückbau von Windrädern leicht durchführbar, da das Geld dafür von jedem Investor als Sicherheit hinterlegt werden muss. Ich hoffe eines Tages vom Hambacher Schloss aus vor allem keine Atomkraftwerke mehr sehen zu müssen und mir sicher sein zu können, dass die Region mit grüner, erneuerbarer Energie versorgt wird. Das sichert die Artenvielfalt, unseren Pfälzerwald und letztlich unsere ganze Erde. Neustadt kann dazu seinen Teil beitragen.“
Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Neustadt/Weinstraße lädt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zum Bürgerdialog „Windenergie in Mußbach“ ein. Dieser findet am Freitag, den 12. Februar ab 15.00 Uhr vor der Ortsverwaltung in Mußbach, An der Eselshaut 31, statt. Dabei beantworten Dr. Bernhard Braun, MdL und energiepolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Jutta Paulus, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie der Grünen und Landtagskandidat und Ortsbeirat Jonas-Luca König alle Fragen zu diesem Thema.