Weitere Asylbewerber und Flüchtlinge nach Leimen

Voraussichtlich Mitte Februar 2016

Leimen – Der nach wie vor hohe Zugang an Flüchtlingen – bis Ende 2015 musste der Rhein-Neckar-Kreis insgesamt knapp 6.000 Menschen unterbringen – macht es für das Landratsamt notwendig, im ganzen Kreisgebiet nach geeigneten Belegungsmöglichkeiten zu suchen, um seiner Unterbringungsverpflichtung nachkommen zu können.

Auch in Leimen wird es wohl bereits ab Mitte Februar 2016 eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge geben müssen. Der Rhein-Neckar-Kreis hat für deren Unterbringung das bisherige Apartment-Hotel "ApartInn" in der Markgrafenstraße für zehn Jahre angemietet.

Über die Zusammensetzung des zu erwartenden Personenkreises liegen dem Landratsamt momentan noch keine Erkenntnisse vor, da die Zuweisungen durch das Regierungspräsidium Karlsruhe immer sehr kurzfristig erfolgen. Geplant ist diese neue Einrichtung mit einer Kapazität von voraussichtlich 350 Personen. Ein Bauantrag auf Nutzungsänderung wird von der Vermieterin gestellt. Aufgrund des weiterhin hohen Zuweisungsdrucks kann allerdings mit der Belegung des Objekts nicht bis zum Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens gewartet werden.

"Die Unterkunft muss daher in den ersten Wochen im Rahmen des polizeilichen Notstandes zur Vermeidung von Obdachlosigkeit betrieben werden",

erläutert Christoph Schauder, Ordnungsdezernent im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, die Lage. Allein für Januar dieses Jahres ist der Landkreis verpflichtet, 1045 Personen aufzunehmen. Zurzeit gibt es in Leimen 521 Plätze für Asylbewerber und Flüchtlinge. Sie verteilen sich auf die temporäre Notunterkunft in der Travemünder Straße (480 Plätze) sowie auf Wohnungen in der Johannes-Reidel-Straße (41 Plätze).

"Da bereits deutlich über 1.500 Flüchtlinge in Notunterkünften wie Gewerbe- und Sporthallen untergebracht sind, in denen es praktisch kaum Privatsphäre gibt, sind wir dankbar, wenn wir auf Objekte wie das "ApartInn" zurückgreifen können. Vorübergehende Notunterkünfte wie in der Travemünder Straße in Leimen sind sicherlich nicht die Ideallösung und führen zu Spannungen unter den Bewohnern, das haben die Ereignisse der vergangenen Tage gezeigt. Solche Einrichtungen sind derzeit aber alternativlos",

so Schauder weiter.

Der Rhein-Neckar-Kreis habe selbst großes Interesse daran, die Bewohner solcher Notunterkünfte so schnell wie möglich in reguläre Gemeinschaftsunterkünfte zu überführen, da sich in solchen Einrichtungen die Lage deutlich entspannter darstelle und dort insbesondere die dem Landkreis obliegende Sozialbetreuung der Flüchtlinge besser durchgeführt werden könne. Deshalb werden weitere, zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten wie das "ApartInn" dringend benötigt, zumal der Landkreis eine Auflösung der Notunterkunft in der Travemünder Straße bis Ende des Jahres anstrebe.

Dankbar für die gute Zusammenarbeit sowie die Unterstützung durch die Stadt Leimen ist Landrat Stefan Dallinger, denn die "Flüchtlingsunterbringung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die der Rhein-Neckar-Kreis nur gemeinsam mit den Kommunen lösen kann".