Kaiserslautern – Der Kaiserslauterer Künstler Volker Tinti hat dem Albert-Schweitzer-Gymnasium ein wertvolles zeitgeschichtliches Geschenk vermacht. Im Privatbesitz von Volker Tinti befand sich ein handschriftlicher Brief von Albert Schweitzer an Friedel Zittel aus dem Jahr 1957.
Am 29.3.1957 schreibt Albert Schweitzer aus Lambaréné – Gabon, in Französisch Aequatorialafrika, einen Brief an die Patentante von Volker Tinti, die 1919 Kindermädchen von Schweitzers Tochter Rhena Schweitzer-Miller in Königsfeld gewesen ist. Albert Schweitzer schreibt in diesem Brief:
„Frl. Friedel Zittel Altersheim – Offenburg, Baden 29.3.1957
Liebes Friedel. Ich erfahre, dass du in Offenburg lebst. Da lass ich dir grade einen kurzen Gruss zu gehen, um zu sagen, dass ich dich nicht vergessen habe. Meine Frau ist mit mir in Lambarene. Sie kann nichts mehr tun, aber das braucht sie hier auch nicht. Sie darf ruhen. Rhena ist verheiratet in der Schweiz in Männedorf und hat 4 Kinder zwischen 10 und 16 Jahren. Ich muss immer noch viel schaffen, ja, viel mehr noch als damals in Königsfeld. Und damals war es gerade schon genug. Aber, dass ich im Dienste der Liebe arbeiten darf, gibt mir Kraft und macht mein schweres Leben schön.
Auch du hast ein schweres Leben, ein noch viel Schwereres als ich. Ich trage nun das Kreuz der grossen Müdigkeit, du aber das Kreuz des Leidens, aber du trägst es mit Geduld…
Mit besten Gedanken dein ergebener Albert Schweitzer“
Eva Wenzel-Staudt, die Direktorin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, ist außerordentlich erfreut über diese Schenkung.
„Schweitzers philosophische Arbeiten folgen dem Ideal der Ethik, der „Ehrfurcht vor dem Leben“, die im Leitbild unseres humanistisch geprägten Gymnasiums eine zentrale Rolle spielt. Gerade die Jugend verfügt nach unserem Namensgeber über die Kraft, sich stets kritisch zu hinterfragen und einen moralischen Kompass mit sich zu tragen. Das ist das große Ziel unserer Bildungsarbeit.“ Frau Wenzel-Staudt bedankte sich sehr bei Herrn Tinti für dieses großzügige Geschenk. „Die Handschrift Albert Schweitzers werden wir in der Schule an einem zentralen Ort ausstellen, damit der Bezug zu unserem Namensgeber noch präsenter wird.“