Israelischer Oberbürgermeister besucht Weinheim

Lasst uns an die Zukunft denken

Israel Singer, Oberbürgermeister der israelischen Partnerstadt Ramat Gan, besuchte zum ersten Mal Weinheim. Links im Bild der Weinheimer Oberbürgermeister, Heiner Bernhard

Weinheim – „Thank you for the warm greeting and wish, we see you soon.“ („Vielen Dank für den warmherzigen Empfang und ich wünsche, wir sehen uns bald wieder.“) Mit diesem Satz, niedergeschrieben in Deutsch, Englisch und Hebräisch, hat sich Israel Singer, der Oberbürgermeister von Weinheims israelischer Partnerstadt Ramat Gan, am Montagabend im Goldenen Buch der Stadt verewigt.

Singer war zum ersten Mal in Weinheim, bewies sich aber durchaus als Kenner des seit 30 Jahren währenden Jugendaustauschs zwischen den beiden Partnerstädten. Der Oberbürgermeister führte eine hochkarätige politische Delegation an, die übers Wochenende in Weinheim geweilt hat. Zu ihr gehörten Dalia Lin, die Leiterin des Bildungsdezernats, Shmulik Farkash, der Personalleiter und Lilly Lavy, die in Ramat Gan die internationalen Beziehungen koordiniert. 

Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard hatte den Amtskollegen bereits am Samstagabend im Kerwehaus begrüßt, wo die Stadt einen Willkommensabend mit Jugendlichen und Mitgliedern des Freundeskreises Weinheim-Ramat Gan veranstaltete; sie sind es, die das Verhältnis der beiden Partnerstädte mit Leben erfüllen. 

Im Rahmen des Besuchsprogrammes trafen sich die Gäste aus Israel auch mit Vertretern der Weinheimer Kommunalpolitik und besichtigten Weinheimer Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, etwa das Dietrich-Bonhoeffer-Schulzentrum und den neuen „Bärenbande“-Kindergarten in Lützelsachsen. „Der Themenschwerpunkt Bildung ist ein verbindendes Element der Städtepartnerschaft“, erklärte Heiner Bernhard am Montagabend bei einem Fazit der Begegnung. 

Er erinnerte sich daran, wie warmherzig ihm sein erster Empfang in Ramat Gan vorgekommen war. Und er erklärte: „Wichtiger als immer wieder an die Vergangenheit zu erinnern, ist es, aus dieser Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.“ 

Sein Amtskollege Israel Singer nahm den Gedanken auf und bekräftigte: „Wir dürfen nicht rückwärtsgewandt denken, sondern an unsere gemeinsame Zukunft denken.“ 

In diesem Sinne sei die Städtepartnerschaft zu Weinheim für ihn eine ganz besondere – obwohl Ramat Gan Partnerschaften zu wesentlich größeren Städten unterhält, wie zum Beispiel mit Kassel oder mit Phoenix/USA. Aber keiner habe seine Basis derart ausgeprägt in den Jugendbegegnungen wie jener mit Weinheim. 

Auch Stadtjugendring-Vorsitzender Wolfgang Metzeltin und Förderkreis-Vorsitzender Albrecht Lohrbächer erinnerten in diesem Zusammenhang an die Anfänge des Kennenlernens in den 80er Jahren und an die Schülerbegegnungen, die in Weinheim seit 1986 durch den Stadtjugendring organisiert werden. Lohrbächer war es, der seinerzeit als Schuldekan erste Kontakte knüpfte. 

Über 1000 Schülerinnen und Schüler beider Länder haben sich dabei in den letzten 30 Jahren besucht. Es sind bleibende Freundschaften geblieben; sogar drei Ehen sind hervorgegangen. „Die Jugend“, erklärte Singer, „ist der beste Botschafter unserer beider Länder“. Metzeltin ergänzte, dass er in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Entwicklung beobachten konnte, die ganz im Sinne Israel Singers lag: „Anfangs stand die gemeinsame Geschichte, auch die Schuldfrage im Mittelpunkt, heute ist sie Teil unseres gegenseitigen Verhältnisses, aber die Fragen der Zukunft stehen im Mittelpunkt.“