Ehrenamtliche Tätige in der Flüchtlingsarbeit

Leitfaden in 2. Auflage erschienen

Sie halten die Neuauflage des Leitfadens bereits in ihren Händen: Landrätin Theresia Riedmaier, Kreisbeigeordneter Helmut Geißer und Integrationsbeauftragte Kaja Kopkow-Miller

Kreis Südliche Weinstraße – Der Landkreis Südliche Weinstraße möchte die großartigen Leistungen der vielen ehrenamtlich Tätigen in der Flüchtlingshilfe wertschätzen und ihnen die bestmögliche Unterstützung geben.

Landrätin Theresia Riedmaier, Kreisbeigeordneter Helmut Geißer und Kaja Kopkow-Miller (Stabsstelle Für Integration, Migration und Flüchtlinge) stellten die zweite Auflage des Leitfadens für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit vor und berichteten über die Vorbereitungen einer Infobörse im April 2016.

Nachdem die Nachfrage nach dem im September 2015 erschienenen Leitfaden für ehrenamtlich Tätige in der Flüchtlingsarbeit so enorm und die Auflage schnell vergriffen war, wurde die Broschüre aktualisiert und ergänzt, um die Ehrenamtlichen zu informieren und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.

„Die erste Auflage hat viel Zustimmung und Resonanz aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus erfahren. Mit der zweiten Auflage haben wir uns eine Fortschreibung vorgenommen. Die Situation verändert sich dynamisch, weshalb ein gedrucktes Dokument nicht immer auf dem ganz aktuellen Stand sein kann. Aber auch darauf werden wir reagieren, indem wir die Informationen über unsere Internet-Präsenz verbessern“,

zeigte Landrätin Theresia Riedmaier bereits die nächsten Schritte auf.

Das Dokument enthält wichtige Informationen, die helfen sollen, Fehlinformationen zu vermeiden und gegen Vorurteile zu kämpfen. Es beschreibt die Asyl- und Verwaltungsverfahren, gibt Auskunft über Ärztliche Versorgung, Kindergarten- und Schulpflicht, Praktika und Arbeitsaufnahme. Weiter informiert es über Sprach- und Integrationskurse, die Anerkennung von Berufs- und Schulabschlüssen, Dolmetscherdienste und Versicherung von Ehrenamtlichen. Um die verschiedenen Hilfen zu vernetzen, sind die Beratungsstellen genannt und hilfreiche Links und Telefonnummern angegeben. Auch die Übersichten zu den Ansprechpartnern und Angeboten in den Verbandsgemeinden sind sehr wichtig, weil die Betreuung und Integration am besten durch Nähe und Vor-Ort-Kenntnis gelingt. In den Anlagen hinterlegt wurden Dokumente und Formulare, die Ehrenamtliche für die Wohnungen, das Sozialamt, das Jobcenter oder zum Beispiel für das Mülltrennen benötigen könnten.

Die Broschüre wird nun über die Verbandsgemeinde-Verwaltungen und an die Ehrenamtlichen verteilt. Auch über die Internet-Seite des Landkreises ist der Leitfaden unter `Aktuelles´ einzusehen und kann heruntergeladen werden. Im Kreishaus ist die Broschüre am Empfang hinterlegt.

Informationsbörse im April

Außerdem wird der Landkreis als weitere Hilfestellung und Unterstützung für die Ehrenamtlichen am Samstag, 9. April 2016 eine Informationsbörse im Kreishaus anbieten. Neben den zuständigen Abteilungen und Stellen der Kreisverwaltung werden dann auch verschiedene Flüchtlingsinitiativen und weitere Behörden ihre Arbeit vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen.

„Im Landkreis SÜW wurden im vergangenen Jahr 2015 knapp 1.000 Flüchtlinge aufgenommen, die in unseren Gemeinden von vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern versorgt, begleitet, unterstützt und betreut werden. Diese Ehrenamtlichen brauchen Unterstützung, Beratung und Austausch. Wir haben als Landkreis mit dem `Leitfaden für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit´ bereits ein gutes Angebot gemacht, möchten nun aber dem Wunsch nach Vernetzung und Austausch weiter nachkommen und deshalb diese Infobörse anbieten“, erläuterte Landrätin Theresia Riedmaier.

Eine solche Informationsbörse sei flexibel und kommunikativ und somit eine gute Möglichkeit sich gegenseitig abzustimmen und auszutauschen, so Riedmaier. Anhand von Best-Practice-Beispielen sollen viele Informationen über die zahlreichen Aktivitäten verbreitet werden und die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen aber auch Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern verbessert werden.

Neben den Bereichen Kita/Schule, Sozialamt/Gesundheitsamt und Ausländerbehörde wird es auch einen Infostand der Sprachkursanbieter wie beispielsweise den Volkshochschulen und ProfeS geben. Außerdem sind die Flüchtlingsinitiativen „Herxheim Bunt“, „Annweiler hilft Flüchtlingen“, „Landau-Land hilft“, „Ehrenamtskreis Edenkoben“ und „Ehrenamtskreis Maikammer“ eingeladen sich und ihre Arbeit vor zu stellen. Das „Haus der Familie“ in Bad Bergzabern und das „Mehrgenerationenhaus Offenbach“ sind ebenso eingeladen wie das „Café Asyl“ in Landau; auch die Diakonie und Caritas sowie das Jobcenter und die Agentur für Arbeit werden für Auskünfte vor Ort präsent sein.

„Uns allen ist bewusst, dass die Aufnahme und Integration einer hohen wachsenden Zahl von Flüchtlingen nur mit starkem bürgerschaftlichem Engagement aus der Mitte der Gesellschaft, aus den Gemeinden, Kirchengemeinden, Vereinen, Nachbarschaften und sozialen Strukturen heraus gelingen kann. Was wir beobachten an Offenheit, Warmherzigkeit, fleißiger Arbeit und Geduld macht uns allen Mut und stimmt uns zuversichtlich. Deshalb wollen wir die ehrenamtlich Engagierten unterstützen und ihnen ihre Arbeit erleichtern, sie weiterhin zur Mitarbeit motivieren und weitere Interessierte ermuntern sich zu engagieren“, betonte die Landrätin.

Zielgruppe des Informationstages sind alle ehrenamtlich Tätigen in der Flüchtlingsarbeit, selbstverständlich sind aber alle Interessierten an diesem Tag ins Kreishaus eingeladen. 

Zahlen

Derzeit leben im Landkreis Südliche Weinstraße 1.129 Asylbewerber und Duldungsträger. Im Jahr 2015 kamen 964 Menschen an die Südliche Weinstraße, in den ersten Wochen des Neuen Jahres waren es 176 Menschen, die hier Zuflucht suchten. Die Zahl der Flüchtlinge aus den sicheren Herkunftsländern wie beispielsweise den Balkanstaaten (Albanien, Bosnien, Kosovo, Mazedonien und Serbien) nimmt aber deutlich ab. Die überwiegende Anzahl der Asylsuchenden flieht aus den Kriegsgebieten in Syrien. Rund 20% kommen auch aus Eritrea, Armenien, Iran, Afghanistan, Pakistan und Somalia.