Frankfurt: Diskussion um Brandenburg macht Bedarf nach Gewerbeflächen in Frankfurt deutlich

Frankfurt am Main – Die aktuelle Diskussion um einen Standort für die Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg zeigt erneut deutlich den Bedarf an zusätzlichen Gewerbeflächen in Frankfurt am Main auf. Die IHK Frankfurt am Main sieht es als zwingend notwendig an, das Thema von Seiten der Stadt konsequent anzugehen und den „Masterplan Industrie“ ernsthaft umzusetzen.

Der berechtigte Flächenanspruch von Industrie- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet darf neben der Notwendigkeit von Wohnbaufläche keinesfalls vernachlässigt werden. „Aus Sicht der Wirtschaft ist es angesichts der bereits bestehenden Nutzungskonflikte um die zur Verfügung stehenden Flächen zwingend erforderlich, dass sich die politischen Verantwortungsträger auf die Notwendigkeit einer Außenentwicklung verständigen, die noch zur Verfügung stehenden Flächen prüfen und die Planung weiterer Stadtteile und Gewerbegebiete im Außenbereich vorantreiben“, so Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main. Ein Gewerbegebiet im Außenbereich ist notwendig, um das dringend benötigte Angebot für Unternehmen zu schaffen. Im „Räumlich-funktionalen Entwicklungskonzept Gewerbe Frankfurt am Main im Rahmen des Masterplans Industrie (RfEk)“ wird bis 2030 ein Bedarf an Industrie- und Gewerbeflächen von 128 ha bis 178 ha außerhalb der Industrieparks prognostiziert. Diesem Bedarf steht jedoch nur ein Angebot von 85 ha gegenüber. Der Fehlbedarf beträgt somit 43 ha bis 93 ha außerhalb der Industrieparks. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jede Fläche, die zur Verfügung gestellt werden könnte, automatisch zum nachgefragten Bedarf passt, weil beispielsweise raumordnerische Restriktionen der nachgefragten Nutzung entgegenstehen.

Für die IHK Frankfurt am Main ist es nicht nachvollziehbar, dass die Stadt fortwährend Gewerbeflächen überplant oder Wohnen an diese heranrückt, ohne adäquate Ersatzflächen neu zu schaffen, und somit zunehmend Unternehmen und Arbeitsplätze aus dem Stadtgebiet verdrängt werden. Als Paradebeispiele sind das Honsell-Dreieck, das Innovationsquartier im Nordend und das Gebiet südlich der Rödelheimer Landstraße zu nennen.

Insbesondere stellt die IHK Frankfurt am Main die Frage, wie das Überplanen von Gewerbeflächen mit den Leitlinien und Projektvorschlägen aus dem Räumlich-funktionalen Entwicklungskonzept in Einklang zu bringen ist. „Das Konzept sieht eine Aktivierung von Gewerbeflächenpotenzialen vor. Derzeit ist allerdings das Gegenteil von Aktivierung zu beobachten, denn die aktuell diskutierten Planungen legitimieren planerisch die Deindustrialisierung von Gebieten und widersprechen somit den Aussagen des „Masterplans Industrie“. Die IHK Frankfurt am Main fordert daher die konsequente Umsetzung des Masterplans“, so Gräßle.

Die IHK Frankfurt am Main hat die prekäre Situation zum Anlass genommen ein Positionspapier „Frankfurt braucht Fläche“ zu veröffentlichen. Dieses behandelt die Themen Baulandausweisung, Bodenvorratspolitik und Flächenpotenziale und steht unter www.frankfurt-main.ihk.de/flaeche zum Download bereit.