Mannheim – Elvis lebt! Das würde wahrscheinlich die Mehrheit der Besucher des Rosengartens am vergangenen Donnerstag (18.02.2016) beschwören. An diesem Abend wurde das Publikum in eine musikalische Zeitreise entführt, bei der der „King of Rock'n'Roll“, Elvis Presley, den Ton bestimmte.
Wer unter dem Titel 'Elvis – das Musical' eine Inszenierung über den „King“ erwartete, der wurde enttäuscht. Es wurde besser: über zwei Stunden fetziger Rock'n'Roll, bei dem der Star des Abends, Grahame Patrick, perfekt in die Rolle von Elvis Presley schlüpfte.
Nach dem grandiosem Erfolg der Tournee im vergangenen Jahr lockte der vermeintliche Superstar noch mehr Menschen in den Rosengarten. Bis auf wenige Plätze war der Mozartsaal ausverkauft und die Zuschauer erlebten eine musikalische Zeitreise der Sonderklasse. Der 45-jährige Ire machte diesen Abend zu einem Erlebnis, und nicht nur Elvis-Fans waren begeistert.
Zu Beginn wurde eine Szene gespielt, bei der der junge Elvis Presley, bekleidet in einem Blaumann, für eine Schallplattenaufnahme vorsang. Doch das gelang nicht auf Anhieb, sondern erst als ihn sein späterer Manager Colonel Parker entdeckte und vermarktete. Und dann ging es los mit der musikalischen Reise zurück in die späten 1950er Jahre Amerikas. Schlagzeug, Gitarre, Klavier und Kontrabass waren damals „unplugged“ die ersten musikalischen Begleiter des späteren Superstars. Diese Formation ergab einen ganz speziellen Sound, der für den Zeitgeist von damals steht. Für den Betrachter waren die Kostüme und vor allem der Künstler, der sich darin bewegte, rekelte und zeitweise akrobatische Bewegungen machte, ein wahrer Hingucker: „Elvis“ war ständig in Bewegung und seine „Schmalzlocke“ wippte im Rhythmus der Musik. Das Publikum genoss förmlich die Gelegenheit, in eine Zeit abzutauchen, in der Elvis‘ Songs das Lebensgefühl einer ganzen Generation prägten. Die musikalische Entwicklung des Weltstars, dessen Repertoire von Gospel, über Blues bis zum Rock'n'Roll reichte, ließen den Abend zu einem bunten musikalischem Blumenstrauß werden.
Zu den Aktionen auf der Bühne wurden original Filmsequenzen eingespielt, die beeindruckten. Wer mit den Augen an der Leinwand festklebte, wurde ganz unspektakulär auf das Geschehen live auf der Bühne zurückgeholt, als wäre Elvis aus dem Film gefallen. Zwischendrin gab es immer wieder Spielszenen mit seinem Manager Colonel Parker.
Musikalisch war der "King" nicht allein auf der Bühne. Begleitet wurde er sehr eindrucksvoll vom 'Stamps Quartet'. Mit in der Gruppe war auch Ed Enoch, der den 'King of Rock'n'Roll“ zwischen 1971 und 1977 mit seinem Gospelchor den King of Rock´n Roll begleitete. Bei rund 1.000 Konzerten war er mit von der Partie. Musikalisch präsentierte sich die 'Las Vegas Show Band', bei der sich alle Musiker als wahre Solisten entpuppten. Vor allem der Bläsersatz beindruckte durch seine Prägnanz. Ob „Love Me Tender", "Heartbreak Hotel", "Can't Help Falling In Love", das Publikum wippte und sang in den Sitzreihen. Gänsehautfeeling pur! Bei "Jailhouse Rock" schien die Stimmung in Ekstase zu geraten. Es lag wohl an dem Umstand, dass der Konzertsaal bestuhlt war, weil es nur wenige vor Begeisterung zu wahren Freudenstürmen animierte.
Fantastisch war das Bühnenbild, als der „King“ zusammen mit dem Chor, der Band und den vier Tänzerinnen auf der Bühne stand. Die Tänzerinnen ihrerseits rundeten das Geschehen auf der Bühne ab, wobei immer der Star des Abends, den Schluss-Takt angab.
Im Foyer war an diesem Abend noch ein weiterer Zeitzeuge und Wegbegleiter von Elvis Presley. Der Konzertfotograf Ed Bonja stand hinter dem Pult Rede und Antwort und bot Drucke seiner originalen Fotos zum Kauf an. Elvis lebt!