Erster Preis beim Bundeswettbewerb „Innovation schafft Vorsprung“

Nachhaltigkeit

Preisverleihung in Berlin

Karlsruhe – Die Stadt Karlsruhe ist einer von drei Gewinnern des Preises „Innovation schafft Vorsprung“ 2016.

Ausgeschrieben wird er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) für eine beispielhafte Leistung öffentlicher Auftraggeber bei der Beschaffung von Innovationen (Produkte und Dienstleistungen) und die beispielhafte Gestaltung innovativer Beschaffungsprozesse. Aus der Hand von Staatssekretär Uwe Beckmeyer (BMWi) und BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann erhielten der stellvertretende Leiter des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Andreas Ringle, und der Leiter der dortigen Stabsstelle Energiemanagement sowie Projektverantwortliche, Thomas Gillich, am gestrigen Montag (22. Februar 2016) in Berlin den mit 10 000 Euro dotierten Innovationspreis.

Erfolgreich war Karlsruhe in der Kategorie „Innovative Beschaffung zur nachhaltigen Sanierung öffentlicher Gebäude“. Die Stadt führt energetische Sanierungen in ihren Gebäuden mit naturbelassenen Posidonia-Fasern aus. Dieser natürliche Dämmstoff wird schonend und ohne Eingriff in den Naturkreislauf gewonnen, minimal gereinigt und ohne weitere Zusätze mechanisch aufbereitet. Entdeckt und als Dämmmaterial zur Marktreife weiter entwickelt hat die an Stränden angespülten, so genannten Neptunbälle der Karlsruher Architekturprofessor Richard Meier.  

Baudezernent Michael Obert sieht in der Auszeichnung eine Bestätigung für das nachhaltige und ökologisch orientierte Planen und Bauen der Stadt:

„Wir haben 2008, legitimiert durch unseren Gemeinderat, die städtische Vergabedienstanweisung novelliert. Aspekte wie die Belastung der Umwelt durch Schadstoffe, durch Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die Wiederverwertbarkeit sind hier zentral, ebenso wie der dezentrale Einkauf von Bauprodukten." Seit 2012 gelte zudem vor dem Hintergrund des 2009 verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes die „Leitlinie Energieeffizienz und Nachhaltiges Bauen“.

Hier würden  „praktische Anforderungen an die Qualität von Baumaterialien und Produkten beschrieben und schärfere Energiekennwerte für Neubau und Sanierung gefordert." Ein Beispiel für die Umsetzung ist laut Obert „die nun ausgezeichnete Verwendung der Posidonia-Fasern als vorbildlich nachhaltiges und dabei günstiges Dämmmaterial. Etwa in Schulen, wo das Material nicht nur eingebaut wird, sondern auch in der Umwelterziehung zur Sprache kommt.“

Der Leiter des Bereichs Energiemanagement, Thomas Gillich, stellt besonders die Vorteile der Posidonia-Fasern heraus:

„Ein zu 100 Prozent natürliches Produkt wird in ganz einfacher Form zu einem Dämmstoff, statt vor Ort entsorgt zu werden. Wir bekommen in Karlsruhe ein Produkt ohne chemische Zusätze mit hervorragenden Eigenschaften. Beständigkeit, Flexibilität, Wiederverwendbarkeit und absolute Unbedenklichkeit sind seine Stärken.“

Die Sammlung der faserigen Bälle fördere „Beschäftigung bei wirtschaftlich schwachen Mittelmeeranrainern.“ Als Schüttung dämmten Posidonia-Fasern Decken in Dachböden öffentlicher Gebäude. Eine leicht zugängliche Öffnung ermögliche es, „Kinder und Jugendliche mit dem Material und seinen Vorteilen im Unterricht vor Ort über Nachhaltigkeit am Beispiel der eigenen Schule vertraut zu machen.“

Etwa in der Grundschule von Wolfartsweier als erstem Pilotprojekt. Das Energiemanagement sowie der Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe fördern aktiv die Nachhaltigkeitsbildung in 90 Schulen. Beim Einsparprojekt Karlsruher Schulen engagieren sich zirka 30 Schulen rund um Fragen der Energieeinsparung und -effizienz.