Dienstversammlung der Feuerwehren im Kreishaus

Dank und Wertschätzung

Kreis Südliche Weinstraße – Die große Dienstversammlung der Familie der Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreishaus der Südlichen Weinstraße am vergangenen Freitag war eine besondere: Zum einen war die Anzahl der zu ehrenden Feuerwehrangehörigen noch nie so hoch (48 Personen), zum anderen war es die letzte Dienstversammlung des scheidenden Kreisfeuerwehrinspekteurs (KFI) Rudi Götz, der Anfang Juni aus seinem Amt entpflichtet wird.

Landrätin Theresia Riedmaier verwies auf die Schaffung einer Stelle als hauptamtliche/r Kreisfeuerwehrinspekteur/in, um den gestiegenen Anforderungen im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes Rechnung zu tragen. Damit könne das Ehrenamt auch aktiv durch das Hauptamt unterstützt werden. Derzeit läuft noch die Bewerbungsfrist. Es ist beabsichtigt den Nachfolger oder der Nachfolgerin zum 1. Juli zu bestellen.

In ihrem Jahresrückblick ging die Landrätin auch auf die Investitionen im Jahr 2015 ein. Unter anderem wurden 32.000 Euro zur Beschaffung von digitalen Meldeempfängern investiert, 2.800 Euro wurden für die Ersatzbeschaffungen eines Gasmessgerätes für den Gefahrstoffzug aufgebracht. Eine Schmutzwasserpumpe zur Förderung von kontaminiertem Löschwasser wurde ebenso wie Hardware für den Einsatzleitwagen (ELW 2) beschafft. Rund 11.000 Euro wurden für Ersatzbeschaffungen von Puloximetern, Defibrillatoren, Einsatzleuchten und Stromerzeuger für die Schnelleinsatzgruppe eingesetzt. 
In ihrem Rückblick erinnerte die Landrätin auch an die zahlreichen Ausbildungen und Übungen der Feuerwehrangehörigen im Landkreis. So gab es gemeinsam mit der Stadt Landau einen Einführungslehrgang Stab für neue Stabsmitglieder in der Feuerwache Landau und eine Großübung der Schnelleinsatzgruppe und Feuerwehren in der Seniorenresidenz in Edenkoben. Am Tag der Retter präsentierten sich die Hilfsorganisationen auf dem Gelände der Landesgartenschau. „Ein voller Erfolg“ sei auch wieder die 2. Queichtal Challenge für die Jugendgruppen der Hilfsorganisationen im September gewesen, so die Landrätin, die hierfür Organisator Roland Götz und seinem Team herzlich dankte.

Der Netzaufbau bei der digitalen Alarmierung läuft nach der Vergabeentscheidung noch immer, ursprünglich war die Inbetriebnahme Mitte 2015 beabsichtigt gewesen. Ende September konnte ein Gerätewagen Dekontamination Personen an den Gefahrstoffzug übergeben werden. 

Auch auf die bedeutenden Einsätze im vergangen Jahr ging Riedmaier ein. So waren die Einsatzkräfte unter anderem beim Großbrand des Papierlagers der Firma Buchmann gefordert, im Juli musste ein Großbrand in einem Winzeranwesen in Ilbesheim gelöscht werden. Auch ein Großbrand in Landau, bei dem zahlreiche Feuerwehren aus dem Landkreis unterstützten und eine Gefahrstofffreisetzung in der Geothermieanlage in Insheim sind allen in Erinnerung geblieben. Auch an den Brand im Stadiongebäude in Herxheim, von dem eine Flüchtlingsunterkunft und die DRK Kleiderkammer des Ortsvereins Herxheim betroffen waren, erinnerte die Landrätin und dankte allen Kräften für ihren Einsatz.

Ausblick 2016

Für das Jahr 2016 sind unter anderem die Beschaffung von Schmutzwasserpumpen, Rollcontainern und Gasmessgeräten vorgesehen. 6.000 Euro sollen für die Beteiligung zum Kauf eines gebrauchten Rettungswagens für die Schnelleinsatzgruppe investiert werden. Weitere 2.400 werden für ein Gestängezelt der Schnelleinsatzgruppe benötigt. 

Im Mai ist ein gemeinsamer Lehrgang für die Katastrophenschutzstab von Landkreis und Stadt an der Feuerwehr- und Katstrophenschutzschule in Koblenz geplant. Außerdem wird es eine große Übung an der Tunnelanlage B10 bei Annweiler und einen Workshop der Jugendfeuerwehrwarte geben.

Abschließend wies Riedmaier noch einmal auf den Kreisfeuerwehrtag am 5. Juni in Annweiler und die Verabschiedungen und Entpflichtungen von KFI Rudi Götz und Kreisjugendfeuerwehrwart Werner Lang hin.

Jahresbericht Kreisfeuerwehrinspekteur

Kreisfeuerwehrinspekteur Rudi Götz berichtete, dass im Kreis insgesamt 1.714 Feuerwehleute in 72 Feuerwehren aktiv sind. Das Gefahrenabwehrsystem lebe vor allem von den vielen ehrenamtlichen Angehörigen der Feuerwehren, des Rettungsdienstes sowie des Katastrophenschutzes. 627 Einsätze mussten absolviert werden, darunter 16 Großbrände. Vor allem der Brand des Stadiongebäudes in Herxheim erforderte ein Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungsdienst, die in dieser Nacht alle einen Schutzengel hatten. „Eine Verpuffung, die schon an eine Explosion grenzte, hatte Bauteile zerstört, wie sie selbst erfahrenen Feuerwehrleuten noch nicht begegnet sind. Wären in jenem Augenblick Einsatzkräfte im Treppenraum gewesen, wären Verletzte oder gar Tote die Folge gewesen“, machte Götz noch einmal deutlich.

Er ging auch auf die starken Veränderungen der Feuerwehren näher ein: „Führungskräfte benötigen immer mehr Kompetenzen, fachliche Themen nehmen quantitativ und qualitativ zu und erfordern eine intensive Einarbeitung“. Die Erstellung von Brandschutzbedarfsplänen, die Erarbeitung von Alarm- und Einsatzplänen sowie die Sicherstellung der Tagesalarmbereitschaft zählten mittlerweile zu den Aufgaben der Führungskräfte.

Die geplante Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Rheinland-Pfalz (AfA) in Herxheim beschäftigte auch den Brand- und Katstrophenschutz. Alle Organisationen der Gefahrenabwehr wie Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Technisches Hilfswerk, Bundeswehr, Schnelleinsatzgruppe, die Leitenden Notärzte und Organisatorischen Leiter sowie die Verwaltung auf Verbandsgemeinde und Kreisebene sind eingebunden, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Es ist eine „Aufgabe für Alle“, sagt Götz. Allerdings hoffe man selbstverständlich, dass die erstellten Alarm- und Einsatzpläne nicht zum Einsatz kommen müssten.

Ausbildung

Im Rahmen der gemeinsamen Ausbildung auf Ebene des Landkreises und der Stadt Landau wurden im Jahr 2015 insgesamt 52 Lehrgänge mit insgesamt 1.021 Teilnehmern durchgeführt. 

Jugendfeuerwehr

In den 45 Jugendfeuerwehren sind insgesamt 469 Kinder und Jugendliche aktiv, 200 Kinder besuchen die Bambini-Feuerwehren – 55 Jugendfeuerwehrangehörige konnten in aktive Wehren übernommen werden. „Sie sind die Einsatzkräfte von morgen“, betonte Götz und bedankte sich bei den zahlreichen Verantwortlichen in der Jugendfeuerwehr und bei den Bambinis. Die Jugendwarte erbrachten insgesamt rund 21.500 Stunden an Ausbildung, Sitzungen und eigener Aus- und Fortbildung. Auch die „Queichtal-Challenge“ im letzten Jahr werde die Zusammenarbeit fördern und die jungen Menschen prägen. „Sich in jungen Jahren als Team mit unterschiedlichen aber gleichwertigen und sich ergänzenden Fähigkeiten zu begreifen ist eine wichtige Erfahrung“, so Götz. 

Gefahrstoffzug Landkreis Südliche Weinstraße

Die Einheit „Gefahrstoffzug“ ist im Landkreis dezentral organisiert. Durch Additionsprinzip werden die Teileinheiten zusammengeführt, aber auch einzelne Komponenten können je nach Schadenslage alarmiert und eingesetzt werden. 2015 war der Gefahrstoffzug 17 Mal im Einsatz unter anderem bei mehreren Gebäudebränden oder auch beim Isopentanaustritt im Geothermiekraftwerk Insheim. Die gute interkommunale Zusammenarbeit soll 2016 noch weiter ausgebaut werden.

Löschzug Wasser

Rund 600 Übungsstunden, Vor- und Nacharbeiten sowie rund 200 Stunden im Einsatzdienst kamen für die Mitglieder zusammen. Im Jahr 2016 möchte der Löschzug die Ausbildung „Brandbekämpfung von Vegetationsbränden“ mit dem dazugehörigen Löschwassermanagement vertiefen.

Rettungshundestaffel VII des Landes Rheinland Pfalz

Die Mitglieder der Rettungshundestaffel wurden in 2015 insgesamt 107 Mal angefordert. Lediglich eine Person ist aus einem Einsatz bei dem die Rettungshundestaffel eingesetzt war noch immer vermisst. 
Im Spätjahr 2015 konnte die Rettungshundestaffel ein frei gewordenes Feuerwehrgerätehaus in Impflingen beziehen. Derzeit sind 12 Hundeführerinnen und Hundeführer aktiv. „Die Angehörigen der Rettungshundestaffel erhalten bei ihren Einsätzen tiefe Einblicke in die Einzelschicksale und deren Auswirkungen, die verarbeiten werden müssen. Da ist ein gesundes Maß an Empathie, Einsatzbereitschaft, aber auch Verarbeitung der Einzelschicksale erforderlich“, machte der KFI deutlich.

Höhenrettungsgruppe Wernersberg

Die Höhenrettungsgruppe hatte 2015 17 Einsätze zu absolvieren – vom abgestürzten Gleitschirmfliegerfeiert bis zu verletzten Wanderern und Kletterern. Acht Personen und ein Hund konnten in Sicherheit gebracht werden. Von jedem Mitglied der Höhenrettungsgruppe wurden mehr als 100 Stunden ehrenamtliche Arbeit aufgebracht.

TEL (Technische Einsatzleitung und IuK Einheit (Information und Kommunikationstechnik) 

Ihre Aufgaben liegen in der Führungsunterstützung bei größeren Schadenslagen. Eine Fortbildung durch die Feuerwehr- und Katstrophenschutzschule fand in der Feuerwache Annweiler statt, bei der neben der Einbindung von Fachberatern aus allen Bereichen auch die Inbetriebnahme der umfangreichen Führungssoftware Bestandteil war.

Abschnitt Gesundheit

Bei Großschadenslagen stehen häufig die Versorgung von Verletzten und die Betreuung Betroffener im Vordergrund. Diese Aufgabe wird von Mitgliedern des Regelrettungsdienstes, der Leitenden Notärzte und Organisatorischen Leitern als auch der Schnelleinsatzgruppe SEG mit ihren Teileinheiten übernommen. Zur psychosozialen Betreuung Betroffener aber auch Helfer steht auch ein Kriseninterventionsteam zur Verfügung. Sie alle werden unter dem Abschnitt Gesundheit zusammengefasst. Die SEG wurde im letzten Jahr mit zwei Mannschaftstransportwagen ergänzt, die an die beiden Teileinheiten SEG Sanität mit Standort Bad Bergzabern und Betreuung mit Standort Edenkoben/Maikammer übergeben wurden. Im April konnte den Organisatorischen Leitern ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung gestellt werden. Die Gruppe gewinnt dadurch eine neue Mobilität bei Einsätzen in der Stadt Landau und dem Landkreis SÜW. 

Vorbeugender Brandschutz

Im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes wurden 107 Bauanträge bearbeitet und Stellungnahmen für die Objekte verfasst. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Gefahrverhütungsschauen wurden 26 Beherbergungsstätten wie Heime, Kliniken, Schulen und Kindergärten begutachtet. 

Auch auf die hervorragende grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehren von „hiwwe und driwwe“ ging Götz ein, die er als wichtigen Bestandteil der Gefahrenabwehr im Grenzbereich sieht. 

Abschließend sagte Götz: „Mein Dank gilt den Wehrleitern und Wehrführern für die Ausübung der Führungsfunktion und den politisch Verantwortlichen für ihre Unterstützung bei der Ausstattung der Wehren mit Fahrzeugen, Schutzausrüstung, Einsatzgeräten aber auch dem Bau und Unterhalt der Feuerwehrhäuser. Mein ganz persönlicher Dank gilt meinen Stellvertretern, Dirk Nerding, Karsten Moock und Bernd Sturn, für ihre tatkräftige und kameradschaftliche Unterstützung und der eigenständigen Betreuung ihrer jeweiligen Aufgabengebiete. Mein Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen im Referat Brand- und Katastrophenschutz Heidi Vonderlinn, Anne Jung und Edith Reinhard und der Pressesprecherin Carolin Straub, die uns bei unserer täglichen Arbeit, in der Berichterstattung über die verschiedenen Sondereinheiten, aber auch bei den Einsätzen unterstützt. Danken will ich auch unserem Dezernenten Helmut Geißer und unserer Landrätin Theresia Riedmaier für eine sehr gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung des Ehrenamtes im Besonderen.