Karlsruhe/Kienbaum. Am Wochenende beginnt für die ambitionierten Nachwuchsathleten des Deutschen Kanu-Verband (DKV) die Qualifikationsserie für die Junioren-Nationalmannschaft.
Den Auftakt, nach dem wettkampffreien Winter, bestreiten die 16 bis 18-jährigen Nachwuchstalente mit einem Athletik-Test. Dazu lädt der DKV unter der Leitung von Nachwuchs-Chefbundestrainer Detlef Hofmann vom 27. bis 28. Februar ins Leistungszentrum nach Kienbaum ein.
Die Rheinbrüder werden insgesamt sieben Kanuten aus dem Rheinhafen ins Rennen um die begehrten Junioren-Nationalmannschaftsplätze schicken. Die größten Hoffnungen auf den Sprung ins Nationalteam und damit die Teilnahme an den Weltmeisterschaften vom 28.07. bis 31.07.2016 im weißrussischen Minsk oder den Europameisterschaften vom 15.-17.06. in Plovidiv/Bulgarien dürfen sich Katinka Hofmann, als WM- Bronzemedaillengewinnerin und siebenfache Deutsche Meisterin des vergangenen Jahres, sowie Kim Riedle, fünffache Deutsche Meisterin 2015 und Medaillengewinnerin Olympic Hope Games, machen. Auch für Sophie Speck, Moritz Aldag und Jan Bechtold, die allesamt im Vorjahr bereits bei den Olympic Hope Games internationale Luft schnuppern durften, stehen die Zeichen auf „Angriff“. Mit Neuzugang Xenia Jost und Nico Paufler schicken die Rheinbrüder zwei weitere ambitionierte Sportler nach Kienbaum, die erstmals versuchen werden sich für die Junioren WM oder EM zu qualifizieren.
Um optimal auf die erste nationale Qualifikation vorbereitet zu sein, reiste eine baden-württembergische Auswahl, unter der Leitung von Landestrainerin Maren Knebel und U23-Bundestrainer Ralf Straub, zu einem 14-tägigen Vorbereitungstrainingslager nach Milfontes (Portugal). Eine Maßnahme, die bei den Athleten in den Wintermonaten immer gut ankommt. „Ich genieße es sehr, weil ich bei warmem Wetter und somit besserem Wasser mehr Motivation habe“, gibt Kim Riedle ehrlich zu und ihre Zimmerkameradin Katinka Hofmann bestätigt zudem, dass „die Stimmung im Team gut sei und ein guter Gruppenzusammenhalt existiere“, was wiederum für eine Wettkampfvorbereitung nicht unerheblich ist.
Beim Athletik-Test in Kienbaum müssen die Athleten vier Krafteinheiten, davon zwei Ausdauer und zwei Maximalkraft-Einheiten, sowie zwei Lauftest in Form von einem 30m Sprint und einem 1.500m Lauf absolvieren. Die Disziplinen stoßen bei den Karlsruher Kanuten auf unterschiedliche Beliebtheit. Wenn es nach den sprintstarken Athleten wie Kim Riedle, Sophie Speck und Moritz Aldag ginge, könnte der 1.500 Meterlauf einfach ersatzlos gestrichen werden, was wiederum bei den Ausdauerspezialisten wie Jan Bechtold und Nico Paufler auf gar keinen Fall auf Zustimmung stößt. Mit einem Lächeln kann sich da die Allrounderin Katinka Hofmann aus der Diskussion ausklinken: „Ich bin überall ungefähr gleich gut aber wenn ich ehrlich bin, könnte ich auf das Ausdauer-Bankdrücken verzichten.“
Völliges Neuland ist der Athletik-Test für Xenia Jost. Sie stellt in der Juniorenklasse den einzigen Neuzugang der Rheinbrüder in diesem Jahr dar. Die gebürtige Serbin war 2015 in ihrem Heimatland in der Junioren- Auswahl und schloss sich nach einem familienbedingten Umzug nach Deutschland, bereits im Herbst, der Trainingsgruppe in Karlsruhe an. Wie viele aus der Karlsruher Talentschmiede besucht die 17-jährige das Otto- Hahn-Gymnasium und erfährt auch dort die volle Unterstützung für den Sport.
Das die unterschiedlichen Disziplinen durchaus alle ihren Sinn und ihre Berechtigung haben, hält Detlef Hofmann fest: „Wir haben uns schon vor vielen Jahren im DKV Gedanken gemacht, wie es uns gelingt die Talente auch in die internationale Spitze zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in der Leistungsklasse zu führen. Dazu ist es wichtig einen ganzheitlichen Trainingsaufbau zu verfolgen und nicht zu früh mit zu viel spezifischem Training Reize vorwegzunehmen. Dazu gehört nun mal im Schüler, Jugend und Juniorenbereich auch ein gehöriger Anteil unspezifisches Training, und das ist ein Erfolgsrezept an dem wir festhalten, auch wenn es nicht jeden Sportlern erfreut.“ Und fügt mit einem Schmunzeln hinterher: „Dafür sind wir Trainer ja da, dass auch trainiert wird, was Sinn und nicht nur was Spaß macht.“