Frankfurt: „Frankfurt braucht Entwicklungsflächen“

Frankfurt am Main – Anlässlich des 2. Fachdialogs der Stadt Frankfurt am Main im Dezember, in dem der aktuelle Stand der Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts vorgestellt wurde, weist die IHK Frankfurt am Main erneut auf die aus Sicht der Wirtschaft wichtigsten Aspekte für den Prozess hin.

Die derzeit in Frankfurt noch verfügbaren Bauflächen für die künftige Stadtentwicklung können den prognostizierten Bedarf an Gewerbe- und Wohnflächen nicht befriedigen. Knapp 50 Prozent der Gemarkungsfläche sind Landwirtschaftsflächen, Waldflächen, Erholungsflächen oder Wasserflächen. Siedlungsbeschränkungsgebiete und Landschaftsschutzgebiete erschweren die Aktivierung von Flächenpotenzialen im Stadtgebiet zusätzlich und hemmen die weitere Entwicklung der Stadt. Derzeit ist laut Stadtplanungsamt lediglich ein Prozent der Stadtfläche im Außenbereich ohne ein planerisches Hemmnis für eine Entwicklung. Vor diesem Hintergrund müssen diese Gebietsausweisungen auf den Prüfstand.

Angesichts der bereits bestehenden Nutzungskonflikte um die zur Verfügung stehenden Flächen liegt es auf der Hand, dass zusätzlich zur Innenentwicklung auch der Außenbereich auf Frankfurter Gemarkung ins Visier genommen werden muss. „Aus Sicht der Wirtschaft ist es zwingend erforderlich, dass sich die politischen Verantwortungsträger auf die Notwendigkeit einer Außenentwicklung verständigen, die noch zur Verfügung stehenden Flächen prüfen und die Planung weiterer Stadtteile und Gewerbegebiete im Außenbereich schnellstmöglich vorantreiben“, so Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main.

Für das zukünftige Wachstum müssen aufgrund langer Planungsprozesse bereits heute die Weichen gestellt werden. Daher hält die IHK eine strategische Bodenvorratspolitik im Sinne einer aktiven Ankaufpolitik durch die Stadt Frankfurt am Main, die der gegenwärtigen und zukünftigen Bevölkerungsentwicklung und den Flächenbedarfen des Gewerbes Rechnung trägt, als Bestandteil der Daseinsvorsorge und aktiven Stadtentwicklung für unabdingbar. „So ließen sich Fremd- und Mindernutzungen besser ausschließen und es könnten einheitlich strukturiertere Gewerbequartiere im Stadtgebiet entwickelt werden“, so Gräßle.

Das „Räumlich-funktionale Entwicklungskonzept Gewerbe Frankfurt am Main im Rahmen des Masterplans Industrie (RfEk)“ prognostiziert bis 2030 einen Bedarf an Industrie- und Gewerbeflächen von 128 ha bis 178 ha außerhalb der Industrieparks. Diesem Bedarf steht jedoch nur ein Angebot von 85 ha gegenüber. Der Fehlbedarf beträgt somit 43 bis 93 ha außerhalb der Industrieparks. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jede Fläche, die zur Verfügung gestellt werden könnte, automatisch zum nachgefragten Bedarf passt, weil beispielsweise raumordnerische Restriktionen der nachgefragten Nutzung entgegenstehen. Eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte wird es deshalb sein, dem Flächenanspruch für Industrie- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet, im Einklang mit den benötigten Wohnbaulandflächen für die stetig wachsende Bevölkerung, mit einem passenden Flächenangebot zu begegnen.

Die IHK bezieht sich mit dieser Positionierung auf die Leitsätze und Handlungsfelder aus dem IHK-Positionspapier „Anforderungen der Wirtschaft an eine integrierte Stadtentwicklung der Stadt Frankfurt für eine zukunftsorientierte Metropolregion FrankfurtRheinMain“. Die Position steht unter folgendem Link zum Download bereit: www.frankfurt-main.ihk.de/position_stadtentwicklung.

Das neue ergänzende Positionspapier „Frankfurt braucht Fläche“ finden Sie unter www.frankfurt-main.ihk.de/flaeche.