Karlsruhe: Sicherheit und Nachhaltigkeit beim Dämmen

Karlsruhe – Bei Suchmaschinen erlebt der Begriff „Dämmung“ in jedem Winter einen Aufschwung. Bislang wenig bekannt, nun aber sehr häufig ins Suchfeld eingegeben, ist der Begriff „HBCD“. Die Abkürzung steht für „Hexabromcyclododecan“. Der Stoff wurde bisher als Flammschutzmittel den Polystyrol-Schaumdämmstoffen zugesetzt. Per Verordnung ist aus dieser Dämmung in Deutschland seit Oktober ein „gefährlicher Abfall“ geworden. Auch auf städtischen Baustellen fällt HBCD im Rahmen von Abriss- und Sanierungsmaßnahmen immer wieder an. Nun stockt die Entsorgung in Deutschland und auf Karlsruher Baustellen, da Baufirmen und Müllverbrennungsanlagen mit der neuen Bewertung noch nicht hinreichend umgehen können. Die Entsorgungskosten steigen daher drastisch an.

„HBCD kommt seit Monaten nicht mehr auf unseren Baustellen zum Einsatz“, unterstreicht Anne Sick. Auch wenn die Verwendung in Dämmstoffen noch bis August 2017 zugelassen ist, hat das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft rechtzeitig reagiert und bereits Anfang 2016 die Leitlinie „Energieeffizienz und Nachhaltiges Bauen“ angepasst. In Ergänzung zu den bereits seit 2012 dort aufgeführten schädlichen Stoffen oder Materialien, die in ihrer Verwendung gefährlich sind, findet sich seit Januar auch der weitgehende Verzicht auf Schaumdämmstoffe. „Wir verbessern damit weiter die Qualität unserer Dämmungen – auch unter dem Aspekt der Gesundheit und des Umweltschutzes“, betont Anne Sick, Leiterin des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft.

Dämmung mit Neptungras

„Unsere Dämmungen verbessern bedeutend den Komfort im Winter und im Sommer, sind wirtschaftlich nachhaltig und haben uns in diesem Jahr sogar auf das Siegertreppchen gebracht“, fügt Sick an. Gemeint ist der Preis „Innovation schafft Vorsprung“, den Vertreter des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft im Februar im Bundeswirtschaftsministerium entgegen nahmen. Mit 10.000 Euro ausgezeichnet wurde die innovative Dämmung mit natürlichen Fasern des Neptungrases. Das Produkt wurde von der Karlsruher Firma Neptutherm entwickelt und ebenso mehrfach ausgezeichnet.