Walldorf: Ein Holzhaus zum Wohlfühlen für die Kinder

„Waldkinderhaus“ von Massari und Rissland gewinnt Wettbewerb

Professor Peter Krebs, Matthias Massari, Bürgermeisterin Christiane Staab, René Rissland und Stadtbaumeister Andreas Tisch (v.l.n.r.) mit dem Modell des Siegerentwurfes des Kinderhauses (Fotos: Helmut Pfeifer)
Professor Peter Krebs, Matthias Massari, Bürgermeisterin Christiane Staab, René Rissland und Stadtbaumeister Andreas Tisch (v.l.n.r.) mit dem Modell des Siegerentwurfes des Kinderhauses (Fotos: Helmut Pfeifer)

Walldorf – Mit einstimmigen Entscheidungen endete am 8. Dezember die Jurysitzung für das neue Kinderhaus im Gewann Hof. Der Entwurf der Nürnberger Architekten-Arbeitsgemeinschaft „raum 3“ und „eyland 07“ von Matthias Massari und René Rissland für ein eingeschossiges „Waldkinderhaus“ überzeugte die Jurymitglieder. Es wurden außerdem ein zweiter und ein dritter Preis vergeben und vier Anerkennungspreise.

Insgesamt hatte die Jury unter dem Vorsitzenden, Professor Peter Krebs, sechzehn Arbeiten zu bewerten, von denen vier von regionalen und lokalen Büros stammten. Zum Fachpreisgericht gehörten neben Peter Krebs weitere Architektinnen und Architekten, darunter auch Walldorfs Stadtbaumeister Andreas Tisch. Bürgermeisterin Christiane Staab und Vertreter der vier Gemeinderatsfraktionen fungierten als Sachpreisrichter. Als sachverständige Berater waren Marion Kübler, Leiterin der Kindertagesstätte Astorhaus, und ein Landschaftsarchitekt dabei.

Ein „freundliches Kinderhaus mit wohnlichem Charakter“ für Kinder unter und über drei Jahren soll die neue Kindertagesstätte im Gewann Hof werden, alle Betreuungsformen bieten und dies in einem „zeitgemäßen und qualitätvollen Neubau“, wie es in der Aufgabenstellung des europaweit ausgeschriebenen anonymisierten Wettbewerbs formuliert war. Wie Stadtbaumeister Andreas Tisch am 12. Dezember beim Rundgang durch die Ausstellung der Entwürfe im Rathaus erklärte, seien die funktionale und städtebauliche Integration in das am Waldrand gelegene Umfeld ebenfalls wesentliche Aspekte bei der Beurteilung gewesen. Gespannt sei die Jury daher auf die Vorschläge für die Verbindung der Aufenthaltsräume mit dem Außenbereich gewesen. Professor Peter Krebs, den Bürgermeisterin Christiane Staab zu dem Rundgang herzlich begrüßte, lobte die ganztägige „harmonische Jurysitzung mit intensiven Diskussionen in konstruktiver Atmosphäre“. Nach einem Informationsrundgang und zwei Wertungsrundgängen habe man sieben Entwürfe in die engere Auswahl genommen und sich schließlich einstimmig auf die Reihenfolge geeinigt, erklärte Krebs zum Auswahlverfahren. „Die Intensität der Diskussionen hat mir gezeigt, wie ernst die Stadt Walldorf ihre Aufgaben bei der Kinderbetreuung nimmt und welchen Anspruch sie an das Gebäude stellt“, meinte Krebs anerkennend. Matthias Massari und René Rissland, die den Wettbewerb gewonnen haben, waren extra aus Nürnberg gekommen, um an dem Rundgang durch die Arbeiten teilzunehmen, den auch weitere Wettbewerbsteilnehmer, Mitglieder des Gemeinderats und weitere Interessierte verfolgten.

Hier springen Kinder schon freudig auf dem Vorplatz in Richtung „Waldkinderhaus“, das Kinder und Eltern mit einem hellen und freundlichen Entree empfängt. Das Architektenteam hat eine Holzkonstruktion gewählt passend zum Standort am Waldrand (Visual: raum 3/eyland 07)
Hier springen Kinder schon freudig auf dem Vorplatz in Richtung „Waldkinderhaus“, das Kinder und Eltern mit einem hellen und freundlichen Entree empfängt. Das Architektenteam hat eine Holzkonstruktion gewählt passend zum Standort am Waldrand (Visual: raum 3/eyland 07)

Das „Waldkinderhaus“ der ersten Preisträger ist auf den ersten Blick ein einfaches eingeschossiges Rechteck in Holzkonstruktion, das die Jury als „geschickt auf dem Gelände platziert“ lobte. Standort ist ein Grundstück im Gewann Hof zwischen den Sportanlagen der Waldschule im Westen und der Kleingartenanlage im Osten. Durch den großzügig bemessenen Eingang gelangt man in das Foyer, das vielseitig genutzt werden kann. Hier können im Jahresverlauf Feste gefeiert und Informationsveranstaltungen durchgeführt werden. Ganz nach Bedarf lässt sich das Foyer durch das Zusammenschalten mit dem Mehrzweckraum und dem Essensbereich dafür vergrößern. Der Verwaltungs- und Personalbereich rechts vom Eingang ist durch eine Wand abgeschirmt, die sich auf der Foyerseite für Projektionen oder auch Ausstellungen anbietet. In Richtung Wald führen zwei getrennte Flure zu den Gruppenräumen, drei auf jeder Seite. Bei den gleich aufgebauten Gruppenbereichen mit zentralem Gruppenraum, Intensivraum, Schlafraum, Sanitärbereich und Abstellraum, überzeugte die Jury deren geschickte Anordnung, die auch veränderten pädagogischen Konzepten entgegenkommen dürfte. Ins Freie geht es direkt von den Gruppenräumen. Dank einer überdachten Zwischenzone können die Kinder auch bei schlechtem Wetter im Freien spielen. Ein Lieblingsplatz dürfte der Spielhof werden, der sich zum Wald orientiert. Im Außenbereich stellen sich die Planer einen Waldgarten mit vielen Spielmöglichkeiten und auch einem Baumhaus vor. Passend zum Standort am Wald haben die Architekten eine Holzkons-truktion für das Kinderhaus gewählt. „Bei maximaler Vorfertigung verspricht es eine nachhaltige Bauweise in kurzer Bauzeit“, heißt es im Urteil der Jury.
Alles in allem „ein hervorragender und höchst eigenständiger Beitrag zur gestellten Aufgabe“, der den funktionalen und pädagogischen Anforderungen entspreche, bemerkte Peter Krebs, der auch das durchgeführte Verfahren lobte. Der Gemeinderat wird sich im neuen Jahr mit der Beauftragung der Architekten befassen, damit die Planungen für das Kinderhaus zügig weitergeführt werden können, das „Waldkinderhaus“ schnell wächst und sich die Kinder hier schon bald tummeln können.

Die Wettbewerbsentwürfe sind noch bis Ende Januar im Rathaus im 1. und 2. Obergeschoss ausgestellt und können während der üblichen Rathausöffnungszeiten besichtigt werden.

Die Preisträger

1. Preis: Arge raum 3/eyland 07, Nürnberg (dotiert mit 8.000 Euro)
2. Preis: N2 Architekten, Stuttgart-Fellbach (dotiert mit 5.000 Euro)
3.Preis: Kayser Architekten GmbH, Aalen (dotiert mit 4.000 Euro)

Anerkennungen
(dotiert mit jeweils 2.000 Euro)

Seyfried Psiuk Architekten BDA, Schwäbisch Gmünd
Sinning Architekten und Herzig Architekten, Darmstadt
Steimle Architekten GmbH, Stuttgart
Motorlab Architekten, Mannheim