Ausbau grenzüberschreitender ÖPNV-Verbindungen zwischen Pfalz und Elsass

v.l.: Michael Heilmann, (Verbandsdirektor ZSPNV), Andy Becht (Staatssekretär des Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz), Werner Schreiner (VRN Mobilitäts- und Projektmanagement), Dr. Fritz Brechtel (Landrat Landkreis Germersheim), Dr. Alexander Pischon (Geschäftsführer KVV). (Foto: VRN)
v.l.: Michael Heilmann, (Verbandsdirektor ZSPNV), Andy Becht (Staatssekretär des Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz), Werner Schreiner (VRN Mobilitäts- und Projektmanagement), Dr. Fritz Brechtel (Landrat Landkreis Germersheim), Dr. Alexander Pischon (Geschäftsführer KVV). (Foto: VRN)

Rülzheim – Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 werden die grenzüberschreitenden Angebote im öffentlichen Nahverkehr zwischen der Pfalz und dem Elsass verbessert. Zudem bietet der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) mit dem TicketPlus Alsace seit Dezember auch eine neue Tageskarte für den Freizeit- und Ausflugsverkehr ins Nachbarland an.

Möglich macht dies eine Kooperation zwischen dem KVV, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN), dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV), der Deutschen Bahn-Tochter DB Regio und der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF. Unterstützt wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vom Land Rheinland-Pfalz und der Région Alsace Champagne-Ardenne Lorraine (Grand Est). Heute stellten die Projektverantwortlichen im rheinland-pfälzischen Rülzheim die neuen Nahverkehrsangebote vor.

Ab dem 11. Dezember stehen Fahrgästen an Samstagen und Sonntagen dann vier verbesserte Verbindungen von Wörth über Lauterbourg nach Strasbourg zur Verfügung – vom 1. Mai bis 31. Oktober 2017 werden sogar auf direktem Weg von Wörth nach Strasbourg Verbindungen ohne Umstieg in Lauterbourg angeboten. Die Züge haben zudem in Wörth gute Anschlüsse an den Regionalverkehr der DB Regio und an die Stadtbahnen von und nach Karlsruhe.

Mit dem TicketPlus Alsace können KVV-Kunden samstags, sonntags und feiertags alle Züge des Regionalverkehrs im Département Bas-Rhin nutzen. Die Ergänzungskarte gilt seit dem 1. Dezember in Kombination mit den KVV-Fahrscheinen Regiosolo, Regioplus, KombiCard, Karte ab 65 und Firmenkarte bei der Anreise ins Elsaß via Wörth – Lauterbourg oder via Winden – Wissembourg.
Neben den Zügen des Regionalverkehrs können mit dem Anschlussfahrschein auch die Busse des Regionalverkehrs (Cars TER) genutzt werden, die im Nordelsass insbesondere zwischen Haguenau/Hagenau und Niederbronn-les-Bains/Bad Niederbronn verkehren.

„Grenzüberschreitender Nahverkehr ist eine wichtige Grundlage, um die regionale Zusammenarbeit am Oberrhein zu stärken sowie die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit unseren französischen Nachbarn im Elsass zu vertiefen“, betonte KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon. „Ich freue mich, dass wir unseren Kunden mit dem neuen Angebot diese attraktive Nachbarregion mit ihren vielen Ausflugszielen zukünftig näherbringen und die tarifliche Zusammenarbeit mit dem VRN weiter ausbauen, so dass die Grenzregionen stärker zusammenwachsen“, so Pischon.

Für Staatssekretär Andy Becht aus dem Verkehrsministerium in Mainz ist es ein wichtiges verkehrspolitisches Ziel, dass auch im grenzüberschreitenden Verkehr der Anteil von Bus und Bahn am Modal Split deutlich zunimmt. „Das neue Angebot TicketPlus Alsace des KVV ist ein wichtiger weiterer Schritt, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion für ihre Fahrten nach Frankreich bzw. Deutschland den öffentlichen Nahverkehr noch mehr als bisher nutzen.“

Michael Heilmann, der Verbandsdirektor des ZSPNV Süd, bewertet das neue Tarifangebot des KVV und die ab Mai 2017 durchgehenden Züge nach Strasbourg als Meilenstein für den regionenübergreifenden und grenzüberschreitenden Schienenverkehr: „Nahezu 30 Jahre gab es aus Richtung Wörth keine Direktzüge nach Strasbourg. Selbst seit der Integration der Strecke Wörth – Lauterbourg in den Rheinland-Pfalz-Takt im Jahre 2002 war es noch nicht einmal möglich, eine durchgehende Fahrkarte aus der Pfalz nach Strasbourg zur Fahrt über die Lauterbourger Linie zu kaufen“, blickt er zurück. „Wir verknüpfen nun die beiden Strecken auf der pfälzischen und auf der elsässischen Seite sowohl im Verkehrsangebot als auch auf tariflicher Seite. Wir haben gemeinsam mit der Deutschen Bahn und der SNCF die Fahrpläne angepasst und bieten für Bahnfahrten aus der Südpfalz und von Karlsruhe ins Elsass eine attraktive Alternative zum Auto“, erklärte Heilmann.

Auch Dr. Fritz Brechtel, Landrat des Landkreises Germersheim, begrüßte die neuen Reisemöglichkeiten: „Attraktive öffentliche Verkehrsangebote sind wichtig zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Beziehungen. Als Landrat und Vorsitzender des Eurodistricts PAMINA freue ich mich über das neue Angebot TicketPlus Alsace, mit dem nun Kunden des KVV an Wochenenden und Feiertagen alle Züge und Busse des Regionalverkehrs im Elsass, Département Bas-Rhin nutzen können. Damit kann man nun ganz entspannt Strasbourg oder andere Orte im Elsass besuchen. Diese Verbesserung konnte dank der intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligen erzielt werden.“

Für Einzelpersonen kostet das TicketPlus Alsace 7,50 Euro, die Tageskarte für Gruppen von bis zu fünf Personen 15 Euro. So lassen sich umweltfreundlich und preisgünstig Ausflugsziele wie die Metropole Strasbourg oder das gemeinsame Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen erkunden. Südlichster Bahnhof ist Sélestat/ Schlettstadt. Von hier verkehren auch Ausflugsbusse zur Hohkönigsburg (eigener Tarif).

„Wir freuen uns, dass bei Fahrten ins benachbarte Elsass für die Bürger in der Südpfalz, gang gleich ob sie mit VRN- oder KVV-Fahrausweisen unterwegs sind, jetzt die gleichen Rahmenbedingungen gelten, was uns seit vielen Jahren ein Anliegen war“, so Werner Schreiner, VRN-Projektmanager und ehrenamtlicher Beauftragter der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Schreiner, der zugleich die neue von
KVV und VRN gemeinsam entwickelte Informationsbroschüre präsentierte, bedankte sich auch beim KVV für die gute Zusammenarbeit, die es ermöglich hat, das Projekt nach der Zustimmung der Région Grand Est schnell umzusetzen. Darüber hinaus überbrachte er auch die Grüße elsässischer Vertreter, die aufgrund anderer Verpflichtungen leider nicht nach Rülzheim kommen konnten.

Der Fahrplan sieht vor, dass die Züge in Wörth gegen 9:30 Uhr sowie gegen 12:15 Uhr, 16 Uhr und 19:15 Uhr abfahren. Die in der Ausflugszugsaison von 1. Mai bis Ende Oktober umsteigefreien Rückfahrten ab Strasbourg sind für 8:23 Uhr, 10:53 Uhr, 16:53 Uhr und 18:53 Uhr geplant (zwischen November und April muss, bei gleichen Fahrzeiten, in Lauterbourg umgestiegen werden)

Zum Einsatz kommt im Rahmen einer speziellen Vereinbarung zwischen der DB Regio und der SNCF ein Triebwagen der Baureihe X 73900 der französischen Staatsbahn. Diese Unterbauart der „Baleine“ (dt. „Wal“) genannten Fahrzeuge verfügen über eine zusätzliche Zugsicherungseinrichtung, die Fahrten auch auf deutschen Eisenbahnstrecken ermöglicht. Sie kommen schon heute im umsteigefreien Wochenendverkehr zwischen Neustadt/W und Strasbourg zum Einsatz. Wie beim sogenannten „Strasbourg-Express“ entlang der Weinstraße fahren die Direktzüge von Wörth nach Strasbourg nicht an Wochenfeiertagen in Frankreich oder Deutschland.

Bürger aus dem Elsass erhalten wiederum die Möglichkeit, an Wochenenden und französischen Feiertagen mit dem Pass Alsace-VRN/KVV mit allen Verbundverkehrsmitteln das Netz des KVV und VRN zu bereisen.