In Etappen werden die neuen Gebäude am Schulzentrum ab Sommer 2017 entstehen. Am linken Bildrand des Modells ist die Mensa zu sehen, die mit einem Dach mit der neuen Sporthalle (rechts) verbunden sein wird (Foto: Pfeifer)
In Etappen werden die neuen Gebäude am Schulzentrum ab Sommer 2017 entstehen. Am linken Bildrand des Modells ist die Mensa zu sehen, die mit einem Dach mit der neuen Sporthalle (rechts) verbunden sein wird (Foto: Pfeifer)

Walldorf – Gemeinderat fasst Baubeschluss und bewilligt Kosten von 25,5 Millionen Euro Für eines der größten Projekte der letzten Jahre hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 22. November einstimmig den Baubeschluss gefasst.

Gemeint ist damit die Erweiterung des Schulzentrums an der Schwetzinger Straße um ein Gebäude mit Mensa und Räumen für den Ganztagesschulbetrieb sowie den Ersatzneubau einer Sporthalle. Auf rund 25,5 Millionen Euro bezifferte Stadtbaumeister Andreas Tisch die umfangreiche Baumaßnahme im Zuge derer auch die Außenanlagen des Schulzentrums neu gestaltet und die Infrastruktur erneuert werden. Einen Reserve- und Risikopuffer für die während der langen Bauphase mit Sicherheit steigenden Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro wollte der Gemeinderat nicht beschließen und erteilte diesem Vorschlag eine Absage. Für die zu erwartenden Kostensteigerungen will der Gemeinderat jeweils im Einzelfall entsprechende Finanzierungsbeschlüsse fassen.

Sechs unterschiedliche Teilprojekte

Das Großprojekt am Schulzentrum besteht aus sechs Teilprojekten, die Stadtbaumeister Andreas Tisch dem Gremium nochmals vorstellte. Herzstück ist der dreigeschossige Neubau der Mensa mit Räumen für den Ganztagesbetrieb an Realschule und Gymnasium, der über eine Nutzfläche von rund 2.000 Quadratmetern verfügen wird. Auf die Mensa entfallen davon 438 Quadratmeter und auf die Cafeteria 121 Quadratmeter. Bis zu 900 Essen können in drei Zeitfenstern ausgegeben werden. Die Mensa soll anfänglich noch nicht maximal bestuhlt, sondern nach Bedarf um Sitzplätze ergänzt werden.

10,1 Millionen Euro sind für das Gebäude mit Mensa und Ganztagesbetreuung veranschlagt. Die neue Sporthalle, eine Dreifeldhalle mit angrenzender Gymnastikhalle sowie Kraftraum, Gymnastikraum und Umkleidebereichen kommt auf eine Nutzfläche von rund 2.610 Quadratmetern und Kosten von knapp 10,4 Millionen Euro. Wie Tisch erklärte, wirke die Dreifeldhalle nach außen eingeschossig, da die Sportflächen im Untergeschoss liegen. Im Erdgeschoss ensteht eine Besuchergalerie für etwa 300 Personen. An der Nordseite sorgt ein Fensterband für Tageslicht.

Die Planung habe sich seit dem Wettbewerb etwas entwickelt, so Stadtbaumeister Tisch, und sei funktional und baulich besser geworden. So ist inzwischen ein Lastenaufzug für den Transport der Sportgeräte eingeplant und das Haupttreppenhaus besser organisiert worden. Während die neue Sporthalle gebaut wird, kann der Sportunterricht noch in der alten Sporthalle stattfinden, da diese erst abgerissen wird, sobald die neue Halle in Betrieb genommen werden kann. Die Gebäude werden als Passivhäuser erstellt.

Markenzeichen der Schulerweiterung dürfte das verbindende Dach zwischen Mensagebäude und Sporthalle werden „als städtebauliches Rückgrat der Gesamtanlage“. Als überdachter Teil der Pausenfläche und als Zugang zur Sporthalle, als Unterstand der Bushaltestelle und überdachter Fahrradabstellplatz erfüllt es mehrere Funktionen. Auch das Gebäude des Blockheizkraftwerks wird über das Dach in die bauliche Anlage integriert. 1,3 Millionen Euro stehen hierfür im Budgetplan. Zur neu gestalteten Außenanlage wird auch wieder der „Affenfelsen“ gehören, der an zentrale Stelle rückt. Den vergrößerten Hofraum sollen künftig drei Baumquartiere strukturieren. Die bereits bestehende Platanenallee zum Hauptzugang der Schule, die ebenfalls schon bestehende Lindengruppe, die den Außenbereich der Mensa fassen wird und ein neuer Hain mit Feldulmen. Als neue Bewegungsangebote sollen hier eine

Seilnetzkonstruktion als Klettergerüst und eine Workout-Station installiert werden. Tischtennisplatten sind vorgesehen und ein neuer Bolzplatz westlich des bestehenden Kleinspielfelds als Ersatz für ein Kleinspielfeld, auf dem ein Teil der neuen Sporthalle stehen wird. Auch die 100-Meter-Laufbahn wird es wieder geben. 2,2 Millionen Euro werden diese Außenanlagen kosten. Zum Teilprojekt Infrastruktur zählen die Elektroversorgung der neuen und alten Gebäude, die Anpassung der Wärmeleitung und die Verlegung von Wärmetrassen, Glasfaserleitungen und des Kanals. 762.000 Euro sind hierfür vorgesehen. Der Abbruch der alten Sporthalle kostet etwa 600.000 Euro. Von den insgesamt 25,5 Millionen Euro sind 16 Millionen Euro reine Bauleistungen.

Die Baugenehmigung dürfte bis zum Frühjahr 2017 vorliegen, die Rohbauarbeiten sollen im Sommer 2017 starten. „Bis voraussichtlich Mitte 2019 alles fertiggestellt sein wird, liegt noch ein weiter Weg vor uns“, stellte Stadtbaumeister Andreas Tisch fest. Bürgermeisterin Christiane Staab unterstrich angesichts der stattlichen Summe von 25,5 Millionen Euro, dass es sich hier um „Zweckräume“ handle, die man brauche. Walldorf nehme den Landesauftrag, Ganztagesschulen zu schaffen, sehr ernst. Die Kosten überlasse das Land jedoch leider den Kommunen, stellte sie bedauernd fest.

„Kein Prestigeobjekt“

Es sei eine „stolze Summe“, meinte Stadtrat Werner Sauer (CDU). Es sei gut, eine Obergrenze für die Kosten festzulegen. Man dürfe jedoch nicht an Kleinigkeiten sparen und müsse späteres Nachrüsten vermeiden, so Sauer. Kostensteigerungen in dem vorgegebenen Zeitraum lägen auf der Hand, doch sei die Meinung seiner Fraktion zu dem vorgeschlagenen Kostenpuffer von 1,5 Millionen Euro nicht einheitlich. Insgesamt hoffte er mit der Baumaßnahme auf eine „Bereicherung für das Schulzentrum“. Wie stark die Mensa genutzt werde, wisse man noch nicht. Den „nicht so wuchtigen“ Baukörper der neuen Sporthalle lobte Sauer und ebenso das multifunktionale Vordach, das den ganzen Raum fasse. „Sehr gut“ gefiel der CDU-Fraktion nach den Worten Sauers der neu strukturierte Pausenhof mit höherer Aufenthaltsqualität und weiteren Bewegungsangeboten. Passivhaus sei Walldorf-Standard, so Sauer, doch um Energie zu sparen, müsse sich das Nutzerverhalten ändern, mahnte er. „Das ist kein Prestigeobjekt, sondern es macht das

Schulzentrum zum Lebensraum“, lautete die Einschätzung von Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). Das Projekt komme auch den Kindern der umliegenden Gemeinden, die hier zur Schule gingen, zugute. Alle Details seien „zweckmäßig und notwendig“, es werde kein „überbordender Aufwand“ betrieben, fand Schröder-Ritzrau. Es sei gut, dass man in Etappen bauen könne. Wenn nötig, könne man weitere Finanzbeschlüsse fällen, erklärte sie, eine pauschale Reserve wollte sie nicht bereithalten. „Die Kosten lassen durchatmen“, stellte Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen) fest. Walldorf könne diese jedoch schultern. Wölz lobte, dass im Vorfeld der „nachhaltigen Baumaßnahme“ viele Gespräche geführt und die Nutzer beteiligt worden seien. Dem Kostenpuffer wollte auch seine Fraktion nicht zustimmen. Günter Lukey (FDP) nannte die Baumaßnahme eine „geschlossene Einheit und ein Vorzeigeobjekt“. Eine lange Beratungszeit gehe nun zuende. Die Mensa weise die meisten Unwägbarkeiten auf, so Lukey. Er hoffte, dass sie so gut angenommen werde wie prognostiziert. Über die Aufnahme der zusätzlichen Bewegungsangebote, besonders der Workout-Station als Anregung seiner Fraktion, zeigte er sich erfreut. Er forderte, den „Kostenrahmen unbedingt einzuhalten“. Das Polster wolle man ungern ausschöpfen.

Bürgermeisterin Christiane Staab versicherte dem Gemeinderat, dass man bei Abweichung der Kosten sowieso auf den Gemeinderat zukomme und regelmäßig über den Entwicklungsstand informieren werde. Aus Effizienzgründen habe man die Zustimmung zu dem Puffer einholen wollen, denn die Baukosten würden während der langen Bauzeit steigen. Mit dem Verzicht auf einen Kostenpuffer sei ein sehr deutliches Signal an das Projektteam gegeben worden.