Buchen: Initiative für Güllekleinanlagen zur nachhaltigen Bioenergieerzeugung

Kleine Biogasanlagen auf der Basis von Gülle und Mist sind interessant für die hiesigen Tierhalter. (Foto: Manfred Dederer)
Kleine Biogasanlagen auf der Basis von Gülle und Mist sind interessant für die hiesigen Tierhalter. (Foto: Manfred Dederer)

Buchen – Regenerative Energie aus Gülle und Mist gewinnen, das klingt fast wie „Stroh zu Gold spinnen“. Tatsächlich ist diese Variante der Biogaserzeugung bei den Landwirten sehr gefragt. Bereits fünf Biogaskleinanlagen dieser Art sind im Neckar-Odenwald-Kreis fertiggestellt oder im Bau, fünf weitere sind in Planung.

Der Fachdienst Landwirtschaft und der Klimaschutzbeauftragte des Neckar-Odenwald-Kreises Sebastian Randig unterstützen diese Entwicklung. Mit einer ersten und gleich gut besuchten Informationsveranstaltung in Buchen konnten nun neue Impulse gesetzt werden.

Gerade für die Tierhalter, die derzeit allesamt unter den niedrigen Preisen für Milch und Fleisch leiden, sieht Fachdienstleiter Bernhard Heim die Biogaserzeugung als interessante und kalkulierbare Option zur Weiterentwicklung und Stabilisierung ihrer Betriebe. Die gute gesellschaftliche Akzeptanz dieser Anlagen stellte Eberhard Kümmerer heraus, der das Projekt beim Fachdienst betreut:

„Da durch die Anlagen die Geruchsbelastung durch ausgebrachte Gülle deutlich abnimmt, steigt auch bei Flächen in der Nähe der Wohnbebauung die Akzeptanz der Anwohner für die Ausbringung der Gülle. Zudem kann der Einsatz von Mineraldünger auf solchen Flächen nennenswert reduziert werden.“

Auch sei das Substrat Gülle ohnehin auf den Betrieben vorhanden, nur eben seither nicht energetisch genutzt worden.

Die Unterstützung diesbezüglicher Anlagen fügt sich in die Strategie des Landkreises zur emissionsarmen Energieerzeugung in der Bioenergieregion nahtlos ein.

„Aus Sicht des Klimaschutzes laist vor allem die Treibhausgasbilanz der Anlagen hervorzuheben. Je nach eingesetztem Substrat ist sogar eine treibhausgasneutrale Strom- und Wärmeerzeugung möglich“,

so Sebastian Randig.

Dr. Manfred Dederer, der den Landwirten bereits von früheren Veranstaltungen als hochkompetenter Fachmann bekannt war, informierte über die Regelungen zur Einspeisevergütung ebenso wie über technische Fragen und mögliche Schwierigkeiten bei der Planung und Umsetzung. Auch er unterstrich, dass die mögliche Erhöhung der Verbraucherakzeptanz im Hinblick auf die vorhandene Viehhaltung ein wichtiges Thema darstelle.

Mit großem Interesse verfolgten die Landwirte die Ausführungen und Tipps und sorgten mit ihren Fragen und Anregungen für eine lebhafte Diskussion. Andreas Burkhardt, der vor kurzem selbst eine Biogasanlage im Landkreis Schwäbisch Hall geplant und erstellt hat, konnte mit seinen Erfahrungen aus erster Hand die praxisnahen, zielführenden Diskussionen bereichern.

Als nächsten Schritt wird eine Besichtigungsfahrt organisiert, um verschiedene Anlagen sowohl im Betrieb als auch im Bau kennenzulernen. In einer weiteren Veranstaltung sollen Anbieter von Anlagen zu einer gemeinsamen Vorstellung ihrer Konzepte sowie ein Bankenvertreter eingeladen werden. Zu diesen Veranstaltungen sind alle Interessierten herzlich eingeladen, sich beim Fachdienst zu informieren und anzumelden unter 06281/5212-1646.