Bad Kreuznach / Mainz – Viele Wälder zeigen sich im September schon in bunten Farben. „Viel zu früh“, meinen viele Naturliebhaber und denken schon mit Wehmut an das Ende des Sommers. Im ganzen Land häufen sich die Beobachtungen von aufmerksamen Wandergästen.

„Der Wald verfärbt sich äußerst schnell. Manche Bäume werden innerhalb weniger Tage dunkelbraun,“ lauten die Kommentare, die Förster Ralph Barme vom Forstamt Soonwald zu hören bekommt. „Die Ursache ist die seit August anhaltende Trockenheit. Sie stresst manchen Laubbaum so sehr, dass er schon jetzt die ersten Blätter abwirft“, so Barme. Mit unmittelbar, größeren Schäden sei nicht zu rechnen. Der Wald bereite sich auf den Winter vor. „Auffällig ist aber, dass der Farbwechsel der Blätter dieses Jahr sehr plötzlich begonnen hat. Der Wald hat angesichts des regenarmen Spätsommerwetters seine Wasserreserven aufgebraucht“, erklärte Barme.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die Temperatur im Sommer um 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Sowohl in Deutschland wie in Rheinland-Pfalz. Völlig gegensätzlich verliefen Beginn und Ende des Sommers. Anfang Juni fielen bei heftigen Gewittern gebietsweise katastrophale Regenmengen. Der August war dann mit gerade einmal der Hälfte der sonst üblichen Niederschläge in Rheinland-Pfalz viel zu trocken.

„Seit Mitte August ist bei uns kaum mehr Regen gefallen. Und der wenige Regen, ist sofort wieder verdunstet“, hat Förster Barme beobachtet. „Auch wenn viele Menschen die wunderschönen Spätsommertage so lieben: Die Natur dürstet nach Feuchtigkeit und die Bäume reagieren entsprechend.“ Die ausgeprägte Trockenheit und die sinkenden nächtlichen Temperaturen geben den Bäumen nun den Impuls zum Umschalten auf den „Herbstmodus“.

Im Winter und vor allem bei Frost wird verfügbares Wasser oft knapp: „Der Baum bekommt dann kein Wasser aus dem Boden und über die Oberfläche der Blätter würde zu viel Wasser verdunsten. Deshalb lässt der Baum im Herbst die Blätter fallen. Doch vorher entzieht er Ihnen noch wichtige Nährstoffe, darunter auch der grüne Farbstoff Chlorophyll, der das Licht für die Fotosynthese einfängt. Der für den Baum wertvolle Blattfarbstoff wird in Zweigen, im Stamm oder in den Wurzeln bis zum Frühjahr gespeichert. Deshalb kommen gelbe, orangene und rote Farbstoffe zum Vorschein, die im Frühjahr und Sommer vom Chlorophyll überdeckt wurden. Die Folge: Der Wald wird bunt.