Weinheim: Die bunte Stadt bleibt eine Aufgabe

Archivfoto vom Bunten Festival im November 2015
Archivfoto vom Bunten Festival im November 2015

Weinheim – Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ macht weiter und gibt sich festere Strukturen – Sprecherkreis bestätigt

Dass Weinheim als Stadt in der öffentlichen Wahrnehmung trotz drei NPD-Parteitagen hintereinander keinesfalls als „braun“ sondern als „bunt“ wahrgenommen wird, ist mit Sicherheit ein Verdienst des Bündnisses „Weinheim bleibt bunt“, das sich im Vorfeld des November 2015 aus einer breiten Bürgerbewegung gegründet hat. Darin waren sich jedenfalls die Mitglieder des Initiativkreises des Bündnisses jetzt in einer Sommersitzung einig.

Das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“, in dem die Stadt, die Gemeinderatsfraktionen, Kirchen, Vereine, Kulturschaffende und Interessengemeinschaften für eine tolerante Stadtgesellschaft ohne Diskriminierung eintreten, hat das Jahr 2015 über mit „Bunten Montagsspaziergängen“, Gedenkfeiern und einem zwölfstündigen Musikfestival ein demokratisches und friedliches Gegengewicht zum NPD-Parteitag und den Krawallen der Gegendemonstranten gebildet.

„Die bunte Stadt bleibt eine Daueraufgabe, gerade angesichts der politischen Lage“, erklärte jetzt Uli Sckerl, der von Anfang an einer der Sprecher des Bündnisses ist. Die Mitglieder des Initiativkreises bestärkten den Sprecherkreis und auch die Stadtverwaltung darin, dass dieses „Bunte Bündnis“ seine Arbeit in der Stadtgesellschaft unbedingt fortsetzen soll, selbst wenn das Problem der NPD-Parteitage nach der Änderung der Stadthallen-Nutzungsordnung offensichtlich gelöst ist.

Angesichts von Terrorbedrohung auf der Welt, den aktuellen Wahlergebnissen in den Ländern und schwelenden Diskussionen über das Flüchtlingsthema sei ein breit aufgestelltes „Bündnis der Wachsamkeit“ auch nach dem November 2015 eine sinnvolle Maßnahme, erklärte Dirk Ahlheim aus dem Sprecherkreis.

Seine Sprecherkreiskollegin Monika Springer verwies darauf, dass im Bündnis über Parteigrenzen und auch überkonfessionell gearbeitet wird, so dass die Bewegung die Stadtgesellschaft ganz allgemein verbinde.

Ähnlich Stella Kirgiane-Efremidis: „Da ist ein großes Netzwerk geknüpft, das sich bewiesen hat, wir können es bei Bedarf immer wieder aktivieren, auch die Kommunikationswege sind kurz und eingespielt.“

Der Sprecherkreis wurde vom Initiativkreis in seiner Funktion mit großer Mehrheit bestätigt und weiterhin mit der Führungsaufgabe beauftragt. Roland Kern soll weiterhin die „Scharnierfunktion“ in die Stadtverwaltung ausfüllen. Lediglich Jugendgemeinderats-Sprecherin Frieda Fiedler kündigte an, aus zeitlichen Gründen nicht mehr als Sprecherkreis-Mitglied zur Verfügung zu stehen. Alle waren sich aber darin einig, dass eine jugendpolitische Stimme im Sprecherkreis vertreten sein soll. In den nächsten Wochen sollen deshalb Gespräche mit dem Stadtjugendring und dem Jugendgemeinderat geführt werden. Als neues Mitglied im Initiativkreis wurde nun auch formal das Kulturnetz Weinheim aufgenommen; es wird dort von Sabine Wille vertreten.

Ebenfalls bestärkt wurde der Sprecherkreis in seinem Bestreben, dem Bündnis als eingetragenem Verein eine feste Struktur zu geben. Dies habe im Falle weiterer Veranstaltungen organisatorisch und rechtlich aber auch fiskalisch Vorteile, argumentierte Uli Sckerl.