Mainz – Der 27. August 2016 wird von Astronomen auf der ganzen Welt mit Spannung erwartet. Denn dann fliegt die NASA-Raumsonde Juno so nah an den Planeten Jupiter heran wie noch nie zuvor. Neue, spektakuläre Aufnahmen erhoffen sich die Experten, denn erstmals fliegt eine Sonde über die Polregionen des Gasriesen. Spezialgläser der SCHOTT AG sollen dafür sorgen, dass das Objektiv der Kamera der kosmischen Strahlung möglichst lange widersteht und brillante Bilder liefern kann.

Das besondere an Planet Jupiter – und einer der Forschungsgegenstände der Mission – ist sein starkes Magnetfeld. An den Polen sammelt sich die kosmische radioaktive Strahlung.

Spezialglas aus Mainz schützt Kameraauge von Sonde Juno. Quelle: SCHOTT AG
Spezialglas aus Mainz schützt Kameraauge von Sonde Juno. Quelle: SCHOTT AG

„Die Strahlung an den Polregionen ist besonders heftig. Der Missionsleiter geht davon aus, dass Juno dem Äquivalent von 100 Millionen Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt ausgesetzt sein wird“,

sagt Dr. Ralf Jedamzik, Principal Scientist von der SCHOTT AG. Er ergänzt:

„Ohne strahlenresistentes Glas würde die Kamera in kurzer Zeit nichts mehr sehen.“

Zum Einsatz kommen die Spezialgläser aus Mainz im Festbrennweiten-Objektiv der JunoCam, einem der wichtigsten Instrumente der Sonde. Die JunoCam soll Aufnahmen von Jupiters Wolkendecke machen und rotiert im 30-Sekunden-Rhythmus um die eigene Achse, liefert also zwei volle 360°-Panorama-Aufnahmen pro Minute.

„Mit jeder Umkreisung des Planeten wird die Kamera vermutlich Strahlenschäden erleiden. Unsere Gläser sollen dafür sorgen, dass das Objektiv möglichst lange durchhält und die Qualität der Bilder nicht beeinträchtigt wird“,

so Jedamzik.

Astronomen erhoffen sich von der Mission neue Informationen über die Atmosphäre des Planeten, aber auch über seinen inneren Aufbau. Dadurch wollen sie Einblicke in seine Entstehung gewinnen, was auch Rückschlüsse auf die Entstehung unseres Sonnensystems erlauben würde. Seit ziemlich genau fünf Jahren ist Juno nun unterwegs und Anfang Juli 2016 auf die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt. Diesen wird er im Laufe der Mission, die noch bis Frühjahr 2018 andauert, knapp vierzig Mal umrunden.